Die Expertinnen und Experten untersuchten, ob der Energiebedarf für die Raumwärme und zur Warmwasserbereitung aus erneuerbarer Energie zur Verfügung gestellt werden kann. Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern wie Öl und Gas ist Teil des Projekts „TIROL 2050 energieautonom“ des Landes Tirol. Neben dem Umstieg auf erneuerbare Energiequellen gehört dazu auch, den Energieverbrauch zu senken.
In einem ersten Schritt untersuchte die Energieagentur Tirol die 31 Gebäude hinsichtlich der thermischen Gebäudehülle (Dämmung, Luftdichtheit der Fenster und Türen, Wärmebrücken) und des verbauten Heizsystems. Das Projektteam eruierte, mit welchem Energieträger der Energiebedarf aus heimischen, erneuerbaren Quellen gedeckt werden könnte – ganz im Sinne von „TIROL 2050 energieautonom“.
Der zweite Schritt, die Auswertung der Untersuchungen, zeigte deutlich, dass die Gebäude, die vor 2000 gebaut wurden, zuerst Sanierungsmaßnahmen umsetzen müssen. Durch eine Sanierung der thermischen Gebäudehülle, dazu gehören die Außenwände, die Fenster, die Kellerdecken, die oberste Geschossdecke und das Dach, können bis zu 80 % des Energiebedarfs eingespart werden. Das erhöht nicht nur den Wohnkomfort, sondern reduziert vor allem die Heizkosten. Zusätzlich benötigt das Heizsystem eine niedrigere Vorlauftemperatur, was einen effizienten Einsatz einer Wärmepumpe ermöglicht und eine Voraussetzung für das Ansuchen von Fördergeldern ist.
Insgesamt sind aktuell 17 Öl- und elf Gasheizungen in den Gebäuden des Weilers Neumaurach verbaut. Zusammengerechnet werden über 30.000 Liter Öl und 33.000 m³ Gas pro Jahr für die Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser verbraucht – das sind 185 Tonnen CO2. Eine Person in Österreich verursacht zum Vergleich jährlich im Schnitt 7,2 Tonnen CO2.
Berechnung der Wärmepumpentauglichkeit mit dem klimaaktiv-Heizleistungsrechner
Um den Umstieg auf erneuerbare Energiequellen zu realisieren und den Energiebedarf zu verringern, sprachen die Expert:innen bei 80 % der Gebäude die Empfehlung aus, eine thermische Sanierung vorzunehmen. Zusätzlich ergaben die Auswertungen, dass fast alle untersuchten Gebäude im Weiler auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden können. Für 22 Gebäude eignet sich der Einbau einer Wärmepumpe und acht Häuser könnten auf eine Pelletsheizung umgestellt werden. Werden alle Empfehlungen umgesetzt, verringern sich die CO2-Emissionen um 90 % auf ca. 20 Tonnen.
Die Wärmepumpentauglichkeit der einzelnen Objekte konnte mit dem klimaaktiv-Heizleistungsrechner in wenigen Schritten bestimmt werden. Heizungsprofis können mit diesem Online-Tool schnell und einfach abschätzen, ob mit der (gebäudespezifisch) erforderlichen Heizungs-Vorlauftemperatur eine ausreichende Effizienz für die Installation einer Wärmepumpe sichergestellt werden kann.
Bei der Abschlussveranstaltung am 1. Juni 2023 wurden allen Bewohnerinnen und Bewohner des Weilers die Ergebnisse und Empfehlungen präsentiert. Damit der Weg zur Umsetzung leichter fällt, informierte das Projektteam außerdem über Hilfestellungen zu Sanierungsmaßnahmen und zum Heizungstausch.
Auch auf die finanziellen Fördermöglichkeiten durch den Bund, das Land Tirol und die Gemeinde sowie auf das weitere Beratungsangebot der Energieagentur Tirol wurde hingewiesen. Mit einem individuellen Energieberatungsprotokoll, der Priorisierung der Maßnahmen sowie detaillierten Informationen zur Förderlandschaft können alle Teilnehmer:innen des Projekts nun in die gezielte Umsetzung starten.