Die ARE Austrian Real Estate hat im Auftrag des Bundesministeriums für Justiz ein neues Bezirksgericht in Seekirchen am Wallersee geschaffen. Nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit vereint das überwiegend in Ziegelmassivbauweise errichtete Bürogebäude jetzt die Gerichte Thalgau, Neumarkt und Oberndorf an einem Standort im Salzburger Flachgau.
„Das neue Bezirksgericht Seekirchen ist ein Paradebeispiel für grüne Baukultur. Von Beginn an standen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Fokus der Planungen. Dass dieses Vorhaben gelungen ist, zeigt alleine schon die Tatsache, dass das BG Seekirchen mit dem höchsten österreichischen klimaaktiv Qualitätsstandard Gold ausgezeichnet wurde. Ich bin überzeugt, dass hier die Voraussetzungen für ein hervorragendes Raum- und Arbeitsklima geschaffen wurden und wünsche allen Mitarbeiter:innen des Gerichts viel Freude an ihrer neuen Arbeitsstätte“, so Justizministerin Alma Zadić.
„Das neue Bezirksgericht ist gemeinsam mit dem Neubau der Bezirkshauptmannschaft nebenan eine enorme Aufwertung für Seekirchen und die gesamte Region. Es entsteht hier ein neues Verwaltungszentrum mit qualifizierten Jobs für den ländlichen Raum. Gleichzeitig wird damit das Grundprinzip gefestigt, dass jeder Salzburger Bezirk über einen Gerichtsstandort verfügt. Ganz im Sinne unserer Dezentralisierungs-Maßnahmen“, betont Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
"Die ARE hat mit dem neuen Bezirksgericht einen modernen Gerichtsstandort geschaffen, der optimal auf die Bedürfnisse der Nutzer:innen zugeschnitten ist. Während der Parteienverkehr und Verhandlungen im Erdgeschoß stattfinden, arbeiten die Mitarbeiter:innen in den drei Obergeschoßen. Das Gebäude wurde in nachhaltiger Ziegelmassivbauweise errichtet und schont auch im Betrieb die Umwelt, indem über Biomasse-Nahwärme geheizt und ein Teil des Stromes mit einer Photovoltaikanlage selbst erzeugt wird. Durch die nachhaltige Bauweise und Bewirtschaftung wurde der klimaaktiv Gold Standard erreicht", sagt ARE CEO Hans-Peter Weiss.
klimaaktiv Gold zertifiziert: PV am Dach, Biomasse und natürliche Kühlung
Während das Untergeschoß und Teile des Erdgeschoßes aus statischen Gründen in Stahlbetonbauweise errichtet wurden, kamen für die Außenwände der Obergeschoße 50 cm starke Ziegel zum Einsatz. Dadurch wurde ein extrem guter Dämmschutz erreicht, wodurch ein zusätzlicher Vollwärmeschutz nicht erforderlich war. Das Bezirksgericht ist an die Biomasse-Nahwärme angeschlossen und produziert einen Teil des Strombedarfes mit einer 38 kWp Photovoltaik-Anlage auf dem Dach selbst. In den Sommermonaten kann das Gebäude über Öffnungen im Atriumdach und den Gängen nachts natürlich gekühlt werden. All diese Maßnahmen tragen unter anderen dazu bei, dass das Bezirksgericht Seekirchen mit klimaaktiv Gold zertifiziert wurde.
Klare Gestaltung mit Holz und viel Tageslicht
Laut den Plänen des Wiener Architekturbüros g.o.y.a ZT GmbH entstand ein viergeschoßiges Bürogebäude mit einem zentralen Atrium und einer Fläche von rund 2.600 Quadratmetern. Während im Erdgeschoß Bürger:innen serviciert und Verhandlungen abgehalten werden, befinden sich in den drei Obergeschoßen Büros für die rund 50 Mitarbeiter:innen. Das architektonisch sehr nüchtern und klar gestaltete Gebäude ist dank der Kombination aus Holz, Sichtbeton und Tageslicht gleichzeitig freundlich und hell.
Der Eingang zum neuen Bezirksgericht liegt an der Ostseite, angrenzend an den geplanten Stadtpark. Über einen Vorplatz gelangen Besucher:innen und Mitarbeiter:innen zur Sicherheitsschleuse und von dort aus weiter ins Foyer. Dieses wird über ein Atrium von oben belichtet und ist somit besonders hell und einladend gestaltet. Im nördlichen Bereich des Erdgeschoßes befinden sich fünf Verhandlungssäle. Darüber hinaus wurde ein eigener Raum für Videokonferenzen und ein separates Zimmer für sensible Einvernahmen geschaffen. Die Büros in den drei Obergeschoßen sind ringförmig um das Atrium angelegt.
Stadtquartier Seekirchen
Das Bezirksgericht ist das Herzstück eines neuen Quartiers, das gemeinsam mit Wohnungen, der Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung, Gewerbeflächen und einem Park das 'Stadtquartier Seekirchen' bildet. Das rund 3.000 Quadratmeter große Grundstück liegt zwischen Mathias-Bayrhamer-Straße im Norden und Max-Gandolf Straße im Süden. Im Osten wird künftig der Stadtpark der Stadtgemeinde Seekirchen an die Liegenschaft grenzen. Die Zufahrt zum neuen Bezirksgericht Seekirchen erfolgt von Norden, von der Mathias-Bayrhamer-Straße aus.
Drei Bezirksgerichte vereint
Nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit, der im Winter 2022 erfolgten Übergabe und Besiedelung sind am neuen Standort im Salzburger Flachgau jetzt die Bezirksgerichte Thalgau, Neumarkt und Oberndorf vereint. Die Investitionen belaufen sich auf rund 7,7 Millionen Euro. Damit ist die Bezirksgerichtsreform im Land Salzburg nun abgeschlossen.