Das Multifunktionsgebäude bietet neben den zwei Klassenräumen, einem zusätzlichen Bereich für eine Kleinkindergruppe und der Mittagsbetreuung Platz für eine Musikschule. Die einzelnen Funktionen sind klar getrennt. Ein Nebeneingang im Untergeschoss ermöglicht eine organisatorisch einfache Benutzung durch externe Personen. Die zentrale Erschließungszone dient dem Aufenthalt und auch der Erweiterung der Klassenräume als offener und freier Lernbereich. Die Schule wird dadurch zu einer Clusterschule im Miniformat.
Die Gemeinde Brand ist eine Walser-Siedlung aus dem 15. Jhdt. Typisch in dieser Zeit war die Verwendung von behauenen, ca. 14 – 16 cm starken Kanthölzern aus Lärche, welche anfänglich innen nicht verkleidet wurden. Bei der Wahl der Konstruktion griffen die Architekten Bruno Spagolla, Christian Zottele und Markus Malin auf diese Tradition zurück. Der Massivholzbau macht einerseits die konstruktiven Teile möglichst sichtbar und erlebbar und erfüllt gleichzeitig alle technischen Anforderungen an eine Schule bezüglich Schall- und Brandschutzanforderungen.
Beim Neubau der Volksschule war es Bürgermeister Michael Domig wichtig, höchst ökologische Standards einzuhalten und Materialien aus der Natur einzusetzen. Speziell bei den Möbeln und der Fassade ist es gelungen, das Holz – größtenteils Fichte – aus der unmittelbaren Region zu verarbeiten.
Ausschließlich heimische Unternehmen waren an der Bauausführung beteiligt. Auf Holzschutzmittel wurde weitgehend verzichtet. Auch PVC kam nirgends zum Einsatz, auch nicht bei der Elektroverkabelung. Das Gebäude ist im Passivhausstandard errichtet, dies gewährleistet einen niedrigen Energieverbrauch im Betrieb und hohe Wirtschaftlichkeit. Eine höchst effiziente Wärmepumpe in Kombination mit 1000 Laufmeter Tiefenbohrung und kontrollierter Be- und Entlüftung mit Feuchterückgewinnung sorgt für angenehme Temperaturen in den kühlen Monaten.
Die Hauptaufenthaltsräume sind nach Südost ausgerichtet und weisen im Obergeschoss durch das Pultdach eine größere Raumhöhe auf. Die Nebenräume sind im nordwestlichen Teil untergebracht und haben ein Flachdach. Diese Kombination der zwei Dachformen ermöglicht eine zweiseitige Belichtung der Klassen. Speziell im Winter wird das Sonnenlicht indirekt über die verschneiten Südhänge durch die Shedverglasung in die Klassen reflektiert.
Der sogenannte „Bewegungsraum“ steht künftig für kleinere Veranstaltungen zur Verfügung. Den Neubau nahm die Gemeindeführung zum Anlass, die Mittags- und Nachmittagsbetreuung der Brandner Schulkinder zu thematisieren und auszubauen.
Volksschule / Kindergarten Brand, Güfer 48, 6708 Brand
Bauherr: Gemeinde Brand
Architektur: zottele . mallin architekten ZT und Architkturbüro Bruno Spagolla
Bauphysik: DI Bernhard Weithas
Haustechnikplanung: Töchterle Ingenieurbüro
Plausibilitätsprüferin: Maria Fellner, IBO