In der Rheindeltagemeinde Höchst bilden die Kirche St. Johann, der Kirchplatz mit der ”alten Schule”, das Pfarrheim, die Häuser der Kulinarik, der Kindercampus sowie das Sozialzentrum und das Pflegeheim mit der Volksschule Kirchdorf ein kommunales Zentrum. Die Gebäude der Volksschule entsprachen nicht mehr den räumlichen Anforderungen einer zukunftsorientierten Bildungseinrichtung. Die zweigeschoßige Hofverglasung lies nur eine eingeschränkte Nutzung der großzügigen Erschließungsflächen zu. In den Wintermonaten waren die Räume zu kalt, in der warmen Jahreszeit kam es sehr schnell zu einer Überwärmung. Eine Sanierung war also dringend erwünscht.
Die Volksschule teilt sich in drei Gebäudetrakte auf, den Trakt A aus dem Jahr 1966, der 1989 saniert wurde, den Trakt B sowie die Turnhalle und das Musikprobelokal in Trakt C, welche 1989 errichtet wurden. Umfassend saniert wurden nur die 1989 errichteten Trakte B und C. Trakt A wurde aus Kostengründen nicht thermisch saniert.
Lösung gegen die Überhitzungsproblematik
Die Schule hatte vor allem Überhitzungsprobleme wegen einem verglasten Innenhof. Mit einer Sanierung nahe am Passivhausstandard konnte der Komfort ganzjährig deutlich erhöht werden. Der Aula-Bereich wurde durch den Abbruch der Glasfassade neugestaltet, neue Zwischendecken und Flachdächer wurden ausgeführt. Durch die Umgestaltung hat sich die Grundfläche des Gebäudes von 2.264 m² auf 2.738 m² erhöht.
Die Außenwände wurden mit 20 cm Hanffaser-Dämmplatten und die Decken zum Dachraum mit 24 cm Holzfaser-Dämmplatten versehen. Die Wärmedämmung des Daches sowie der erdanliegenden Fußböden wurde mit EPS verbessert.
Wärmepumpen statt Gaskessel
In Trakt B und C wurden die Gaskessel für die Heizung und Warmwasser-Versorgung durch drei Erdreich-Sole-Wärmepumpen (insgesamt 98,1 kWtherm) ersetzt. Die Wärmeabgabe erfolgt nun über eine Fußbodenheizung, anstatt bisher über Heizkörper. Bei Bedarf ist mit der Wärmepumpe auch eine Kühlung im Sommer möglich. Der Heizwärmebedarf des Sanierungsteils beträgt 38 kW/m2a nach dem PHPP. Beim Musikprobelokal blieben der Gaskessel und die Heizkörper bestehen. Seit der Sanierung wird der Gaskessel mit Biogas betrieben.
Das effiziente Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung sorgt für hohe Raumluftqualität. Zusätzlich ist mittels Free Cooling-System eine Nachtlüftung ohne Energieaufwand möglich. Auf dem Satteldach von Trakt A wurde eine PV-Anlage mit Ausrichtung Ost/West installiert. LED-Beleuchtung im Gebäude und im Außenbereich reduziert den Energieverbrauch.
Flexible Lernlandschaften und Freibereiche
Schulen sind heute Arbeits- und Lernlandschaften, Orte der Begegnung, Orte zum Verweilen und sollen vor allem Orte sein, an denen Kinder miteinander wachsen und Gemeinsinn entfalten können. Eine gute räumliche Gestaltung hat das Potenzial, diese Qualitäten wesentlich zu fördern. Vor den Klassenräumen entstanden Lernlandschaften, die durch flexible Möblierung Möglichkeitsräume entstehen lassen, die sich an den wechselnden Tagesablauf eines Schulalltags anpassen lassen. Die Aula, die fließend in den Vorbereich des umgebauten Lehrer:innen-Zentrums im Westen übergeht, öffnet sich in die teilüberdachten Freibereiche im Süden, den Sammel- und Pausenhof mit eigenem Schulgarten. Für Großveranstaltungen soll nach wie vor der vom Umbau unberührte große Turnsaal im nördlichen Gebäudeteil verwendet werden. Im ersten Obergeschoss entstand ein Cluster mit vier Klassen und einer Lernlandschaft nach Osten. Das Erdgeschoß enthält vorwiegend Sonderunterrichtsräume. Die räumlichen Ergänzungen wurden Großteils in einer vorgefertigten Holz- und Stahlkonstruktionen errichtet.
Auch auf die vermehrte Nutzung von Fahrrädern und Rollern wurde gesetzt. Im Zuge der Sanierung wurden größere Abstell- und Unterstellflächen für Fahrräder und Roller geschaffen und gestaltet. Die Kinder der Volksschule Kirchdorf nehmen dieses Angebot sehr gerne an, und bestreiten nun öfters ihren täglichen Schulweg auch mit dem Roller. Durch die gute Situierung der Volksschule im kommunalen Zentrum von Höchst, bietet sich auch die vermehrte Nutzung des gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetzes an.
Beteiligte:
- Bauträger und Bauherr: Gemeinde Höchst
- Architektur: Dorner/Matt Architekten
- Bauleitung: A. Gobber Bau GmbH
- Bauphysik: dipl. ing. bernhard weithas gmbh
- Haustechnik: Koller & Partner GesmbH
- Plausibilitätsprüfung: Energieinstitut Vorarlberg