Am Standort Feldbach steht nun ein Ensemble von drei Mannschaftsgebäuden. Das neue Gebäude besteht aus zwei dreigeschoßigen, leicht zueinander versetzten Gebäudeteilen mit Mittelgangerschließung und flach geneigtem Satteldach. An der Schnittstelle der beiden Zeilen befindet sich der Haupteingang mit der vertikalen Haupterschließung sowie den Gemeinschaftsräumen. Bis zu 240 Personen können im neuen Gebäude in Zwei- und Vierbettzimmern untergebracht werden. Fluchttreppenhäuser an den beiden Gebäudeenden ermöglichen eine schnelle Evakuierung und eine rasche Einsatz-Bereitschaft der Mannschaft.
Hohe Flexibilität durch Modulbauweise
Die Raummodule wurden aus Holzelementen im Werk vorproduziert. Auch die Sanitärzellen sowie die gesamte Haustechnik, die Fenster und die Außendämmung wurden bereits im Werk eingebaut. Die fertigen Raummodule wurden mittels LKW-Transport geliefert und auf die vorbereitete Fundamentplatte aufgesetzt.
Das Raummodulsystem ist nach dem „Baukasten“-Prinzip konfiguriert: Die Abmessungen der einzelnen Bestandteile stehen zueinander im Bezug. Das bewirkt eine hohe Flexibilität in der Grundrissgestaltung, da die Einzelmodule auch um 90° gedreht zueinander versetzt werden können. Die Gebäudetypologie ist somit frei wählbar und bei einem eventuellen Standortwechsel kann individuell auf die örtlichen Bedingungen reagiert werden. Auch die Oberflächen der Außenwandelemente können ausgetauscht werden. Somit erfüllt das Gebäude die Ansprüche an eine lange Nutzungsdauer. Durch das Aneinanderreihen der Module sind die Wände und Decken immer doppelt. Diese zweischalige Ausführung gewährleistet einen hohen Schall- und Brandschutz.
Für die Gangbereiche wurden Betonfertigteile verwendet, die ohne einen weiteren Fußbodenaufbau, nur mit Linoleum belegt, auf die Raummodule aufgelegt wurden. Nachdem die Module auf der Fundamentplatte aufgestapelt worden waren, wurde noch das Satteldach aus Holz draufgesetzt und die Holzfassade montiert.
Effizient und autark
Auf Wunsch des Bauherrn sollte das Gebäude autark sein, auch im Hinblick auf die Energie. Es gibt eine Wärmepumpe und auf dem Dach des Gebäudes sorgt eine leistungsstarke Photovoltaikanlage für die Versorgung mit Strom. Außenwand-, Boden- und Dachelemente sind hochwärmegedämmt.
Die Wärmeversorgung erfolgt durch den Anschluss an das bestehende Nahwärmeversorgungsnetz im Kasernenbereich, die Wärmeabgabe mittels Fußbodenheizung. Zur individuellen Raumtemperaturregelung wurde eine Einzelraumregelung ausgeführt. Der Gangbereich wird mittels Heizkörper temperiert, da hier teilweise bautechnisch keine Fußbodenheizung verlegt werden konnte.
Das Gebäude weist aufgrund der sehr guten Dämmwerte ein reduziertes und verzögertes Aufheizverhalten auf. Zusätzliche Außenjalousien aus Aluminium schützen vor sommerlicher Überhitzung. Eine Komfortlüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung sorgt für optimale Behaglichkeit.
„Als öffentliche Dienststelle sowie Auftraggeber sehen wir uns in der Pflicht, nachhaltige und ressourcenschonende Infrastruktur zu errichten. Auf Grund der Nutzungsanforderung des Unterkunftsgebäudes in der VON DER GRÖBEN Kaserne FELDBACH war es naheliegend, den nächsten Schritt zu gehen und eine klimaaktiv GOLD- Zertifizierung umzusetzen. Wir tragen die Verantwortung für viele Generationen an Grundwehrdienern und Kaderpersonal die in unseren Objekten ihren Dienst versehen. Mit dem neuen, zertifizierten Mannschaftsunterkunftsgebäude wollen wir ein Zeichen für künftige, ähnliche Gebäudetypen setzen,“ so Amtsdirektor und Baureferent Ing. Bernhard Krenn von der Direktion 7 des Österreichischen Bundesheers.
Anhand der gewonnen Erfahrungswerte des von sps architekten entwickelten Prototyps soll das System weiterentwickelt und für andere Standorte optimiert werden. Ein weiteres Unterkunftsobjekt in Holzmodulbauweise wird bereits anderenorts geplant.
Projektbeteiligte
- Bauherr: Bundesministerium für Landesverteidigung, Direktion 7 - Infrastruktur
- Nutzer: Aufklärungs- und Artilleriebatallion 7
- Betreiber: Militärservicezentrum 10 Graz
- Projektmanagement: Ing. ADir Bernhard Krenn, Ing. ADir RgR Manfred Kubala
- Örtliche Bauaufsicht: RgR Ing. Manfred Stranz, ADir
- Projektsteuerung: Abt Ltr HR DI Robert Groißböck, stv Abt Ltr Bgdr DI Roland Melchart
- Bauökologie: IBO - Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie GmbH
- Externer Berater: Holzbau RWT plus ZT GmbH
- Baustellenkoordination: KOFLER Bauconsult
- Generalplanung: sps architekten zt gmbh
- Planungskoordination: Ing. Christoph Brunner GmbH
- Statik: sblumer ZT GmbH
- Geotechnik: Geologie und Grundwasser GmbH
- Haus- und Elektrotechnik: Energie Technik Ing. Mario Malli Planungs-GmbH
- Bauphysik: K2 Bauphysik GmbH