Bereits im Jänner 2014 wurde nach einem Hearing von der Parlamentsdirektion in enger Abstimmung mit der das Gesamtvorhaben koordinierenden Projektsteuerung entschieden, dass die Generalsanierung des Parlamentsgebäudes sowohl nach den in den Schwerpunkten Energieeffizienz und Klimaschutz besonders anspruchsvollen Kriterien der Klimaschutzinitiative klimaaktiv des BMK als auch nach den umfassenden Qualitätskriterien der ÖGNB - Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geplant und errichtet werden soll.
Leuchtturmprojekt für historische Gebäude
„Das Parlamentsgebäude ist ein Leuchtturmprojekt für die klimaaktive Sanierung. Es zeigt vor, wie höchste architektonische Qualität mit den strengen Anforderungen von Denkmalschutz, Klimaschutz und Energieeffizienz in Einklang gebracht werden kann und setzt wichtige Impulse für die Sanierung vergleichbarer Gebäude“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Die Generalplaner AXIS Ingenieurleistungen ZT GmbH ergänzen: "Mit der Wiedereröffnung am 12. Jänner 2023 endete die viereinhalb Jahre dauernde Generalsanierung des österreichischen Parlaments, die in vielerlei Hinsicht beispiellos war und wegweisend für künftige derartige Bauprojekte ist. Unter Berücksichtigung der historischen Gebäudesubstanz wurde besonderer Wert auf die thermische Sanierung, die Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit gelegt. Unser Leitgedanke war die Umsetzung einer optimierten Gebäudehülle, einer ganzheitlich erneuerten Haustechnik und ein nachhaltiger, effizienter Wärmeschutz mit energetisch, ökologisch und wirtschaftlich sinnvollen Lösungen."
Deutliche Steigerung der Energieeffizienz
Gegenüber dem Gebäudezustand vor der Sanierung konnte der normativ ermittelte Energiebedarf des Gebäudes um mehr als 50 Prozent reduziert werden. Umfassend sanierte und hocheffiziente neue Fenster, eine von Grund auf modernisierte Gebäudetechnik und umfassende Qualitätssicherung bei der Ausführung sind die Hauptgründe für die erreichte Qualität.
Stromsparen, wo es nur geht
Die Beleuchtung wurde praktisch zu Gänze auf moderne LED-Technologie umgestellt, ein umfassendes Energie- und Komfortmonitoring sorgt auch im Betrieb dafür, dass der Verbrauch möglichst niedrig gehalten wird.
Deutliche Verbesserung der Innenraumluftqualität und des Komforts
Sowohl bei der Sanierung des historischen Bestands als auch bei der Schaffung zahlreicher neuer Nutzflächen wurde ein umfassendes Produkt- und Chemikalienmanagement umgesetzt. Dadurch wird ebenso wie durch die hochwertige Lüftungstechnik gewährleistet, dass die Innenraumluft auch im Vollbetrieb besonders schadstoffarm ist. Darüber hinaus ist das Parlament im Unterschied zum Zustand davor nun praktisch zur Gänze barrierefrei erschlossen, wovon alle Nutzer:innen profitieren.
„Nachverdichtung“ im historischen Bestand
Attraktive neue Nutzungsbereiche im historischen Gebäude sorgen für einen schonenden Umgang mit Flächenbedarf und Ressourcen. Die Räume sind für die Allgemeinheit und in weiten Bereichen auch für die Öffentlichkeit zugänglich (Agora, Plenarium, Restaurant am Dach).
Im Rahmen eines Festakts am 14. Februar 2023 im Hohen Haus wurde das österreichische Parlamentsgebäude für die Sanierung nach dem klimaaktiv Standard ausgezeichnet.
Beteiligte
- Bauherr: Parlamentsgebäudesanierungsgesellschaft m.b.H. unterstützt von BIG Bundesimmobiliengesellschaft
- Generalplanung: ARGE Jabornegg & Pálffy_AXIS
- Architektur: ARGE Jabornegg & Pálffy Architekten
- Projektsteuerung: Vasko und Partner Ingenieure ZT GmbH
- Tragwerksplanung, Brandschutz, Bauphysik: AXIS Ingenieurleistungen ZT GmbH
- Haustechnik: Die Haustechniker TB GmbH
- Zertifizierung, Nachhaltigkeit und Ökologie: AXIS Ingenieurleistungen ZT GmbH und RM-ENGINEERING
- Gebäudedeklaration nach klimaaktiv Kriterien: pulswerk GmbH