Objekt des Monats 01/2024: Wohnhausanlage Geiselbergstraße

Das aus der Gründerzeit stammende Wohnhaus der ÖBB "Geiselbergstraße 38-42" in wurde umfassend saniert. Die Wärmebereitstellung erfolgt zentral über hocheffiziente Luft-Wärmepumpen am Dach. Mit 869 Punkten erreicht das Gebäude den klimaaktiv SILBER Standard.

 

Die aus der Gründerzeit stammende Wohnhausanlage der ÖBB im 11. Wiener Gemeindebezirk besteht aus sechs miteinander verbundenen Einzelobjekten, die lückenlos um einen zentralen Innenhof gruppiert sind. Vor der Sanierung befand sich das Gebäude in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand, wobei mehr als die Hälfte der Wohnungen leer stand. Von insgesamt 66 Wohnungen waren 45 unbewohnt. Im Rahmen der Generalsanierung in den Jahren 2021-2023 wurden die Grundrisse der Wohnungen vollständig neu organisiert, teilweise wurden Wohnungen zusammengelegt, sodass insgesamt 39 Wohnungen einer umfassenden Sanierung unterzogen wurden. Die Sanierungsmaßnahmen beinhalteten den Austausch der Fenster, die Dämmung der Fassade, Keller- und obersten Geschoßdecke sowie die Schaffung zeitgemäßer Standards. Zusätzlich wurde durch die Errichtung von Balkontürmen eine weitere Aufwertung des Gebäudes erreicht.

Energiekonzept

Die Wärmebereitstellung aller neuen Wohnungen erfolgt zentral über hocheffiziente Wärmepumpen. Zwei 50 kW Luft-Wasser-Wärmepumpen am Hausdach (platziert durch Flachdacheinschnitte im Dachgeschoß) versorgen nun mittels Fußbodenheizung die 39 sanierten Wohnungen über Leitungen in den Stiegenhäusern. Die Warmwasserbereitung erfolgt dezentral in den Wohnungen jeweils über einen elektrisch betriebenen Warmwasserspeicher. Eine in der Planung angedachte PV-Anlage am Dach konnte aus statischen Gründen (Dachstuhl und Dachhaut) nicht realisiert werden.

Die 21 Mieter:innen mit bestehenden Mietverträgen wurden über die geplanten Verbesserungsmaßnahmen informiert und konnten während der gesamten Bauphase in ihren Wohnungen verbleiben, wobei ihr bisheriges Energiesystem beibehalten wurde. Bei den Bestandsmieter:innen wurden die Fenster (Errichtung von Außenrollos in den Aufenthaltsräumen) und Wohnungstüren getauscht. Bei einem späteren Auszug werden auch diese Wohnungen einer Generalsanierung unterzogen und auf das neue, fossilfreie System umgestellt. Eine entsprechende Aufstellfläche für die erforderlichen Wärmepumpen wurde bereits geschaffen.

Im Bereich sommerliche Überhitzung wurden zusätzliche Maßnahmen ergriffen, darunter die Ausstattung aller Wohnungen mit Außenjalousien und Fensterlüftungen. Des Weiteren erfolgte eine Neugestaltung der Außenanlagen, wobei die versiegelten Flächen durch Grünflächen und einen vollversickerungsfähigen Gehbelag reduziert wurden. Die Mülleinhausung im Innenhof verfügt über ein extensiv begrüntes Dach.

„Als ein auf Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit ausgerichtetes Unternehmen haben wir im ÖBB Wohnprogramm eine große Verantwortung zur klimagerechten Umsetzung unserer Sanierungsprojekte. Beim Projekt in der Geiselbergstraße ist uns gelungen, mit den umgesetzten Sanierungsmaßnahmen und der Umstellung auf ein modernes Heizsystem den Heizwärmebedarfs um etwa 80 Prozent zu reduzieren.“, so Arch. DI Gerald Mitterbäck, Programmleitung Hochbau & Wohnprogramm

Mobilität und Infrastruktur

Im Bereich Mobilität und Infrastruktur ist ein Fahrradabstellraum im Erdgeschoss in Planung. Darüber hinaus ist das Gebäude hervorragend an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden, da die Haltestellen der Straßenbahnlinien 6,11, der Buslinie 69A und der Schnellbahn S7 innerhalb von 5 Minuten erreichbar sind.

Projektbeteiligte

  • Bauherrschaft: ÖBB Infrastruktur AG
  • Architektur: Arch. DI Markus Schuster
  • Bauphysik: RETTER & Partner ZT GmbH
  • Haustechnik-Planung: tk11 Gebäudetechnik
  • klimaaktiv Zertifizierung: GUGERELL KG
Veröffentlicht am 08.01.2024