Objekt des Monats 7/2019: Sportanlage Bürgerau, Saalfelden

Das in den 1950er-Jahren errichtete Sportzentrum Bürgerau entsprach den Anforderungen hinsichtlich Bautechnik, Bauphysik und Hygiene nicht mehr. Es musste daher teilweise für den Betrieb gesperrt werden. Auch die Liga-Vorschriften für Flutlicht, Spielerbänke und Tribüne konnten zuletzt nicht mehr eingehalten werden. Nach einer intensiven Entwicklungsphase unter Einbindung zukünftiger NutzerInnen wurde 2016 mit der Planung einer neuen Anlage begonnen.

Das Sportzentrum wurde als Multifunktionsgebäude inklusive Bewegungsraum, Kabinentrakt mit Umkleiden und Duschen, Vereinslokal, Büro und Räumlichkeiten für den Waldkindergarten Saalfelden neu gebaut. Dies erforderte eine detaillierte Planung von Gebäude und Energieversorgung.

Für Saalfelden als Klimabündnis- und e5-Gemeinde war es wichtig, ein energieeffizientes Multifunktionsgebäude zu errichten, das in hohem Ausmaß mit lokal verfügbarer Sonnenenergie versorgt werden kann. Eine besondere Herausforderung war dabei die Berücksichtigung einer zunehmenden Ganzjahresnutzung mit kurzfristig hohem Leistungsbedarf für Raumwärme und vor allem Warmwasser in Zeiten geringer solarer Erträge an einem Standort mit niedrigen Temperaturen und entsprechenden Schneelagen.

Unter Berücksichtigung von Energieeffizienz, Ökologie, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit wurde ein Energiekonzept entwickelt, das zu einem überwiegend in Massivholzbauweise errichtetem Gebäude auf Passivhausniveau geführt hat. Der Heizwärmebedarf liegt bei 13 kWh/m2a.

Das Heizsystem basiert neben der Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung primär auf einer großen thermischen Solaranlage mit 122 m2 Absorberfläche, zwei Heizwasserspeichern á 5.000 l, zwei Warmwasserspeichern á 1.360 l und entsprechender Mess- und Regeltechnik für das Betriebsmonitoring.

Zur Ausfalls- und Spitzenlastversorgung wird eine über das Erdgasnetz versorgte Gastherme eingesetzt, die zukünftig auch mit regionalen Biogaszertifikaten versorgt werden kann. Zusätzlich wurde auf der Tribünenüberdachung eine PV-Anlage mit 9 kWp zur Betriebsstromversorgung errichtet.

Dazu Bürgermeister Erich Rohrmoser: „Durch verantwortungsbewusste Energiepolitik und entsprechende Projekte wollen wir die Lebensqualität heute und in der Zukunft weiter verbessern. Die kompakte und leistbare Sportanlage soll dazu einen Beitrag leisten.“

Das Untergeschoss ist nahezu vollständig in den Hang gebaut, die Außenmauern sowie die Trennwände dienen der Abstützung des Hanges, bilden somit das Fundament für das Gebäude, und sind aus Stahlbeton in Ortbetonbauweise gefertigt. Die überstehenden Obergeschosse sind in Holzfertigteilbauweise aus Massivelementen gefertigt. Das Gebäude verfügt über drei Stockwerke und wird entlang der Geländekante in den Hang geschoben. Das Erdgeschoss und das Obergeschoss ragen beide über das Untergeschoss hinaus, dies ergibt eine Überdachung der Zugangsbereiche im Untergeschoss.

Beteiligte

• Geplant und errichtet von: Stadtgemeinde Saalfelden
• Plausibilitätsprüfung: SIR - Salzburger Institut für Raumordnung