Gutes Facility Management, das auch umfassende Nachhaltigkeitsagenden umsetzen soll, kann nur gelingen, wenn die Zusammenarbeit zwischen der Auftraggeber:innen-Organisation und der Auftragnehmer:innen-Organisation auf Augenhöhe erfolgt. Deshalb sind die vorliegenden Leitlinien auch bewusst an beide Zielgruppen gerichtet.
Die „Leitlinien für nachhaltiges Facility Management“ betrachten nur die Betriebs- und Nutzungsphase von Gebäuden. Andere Phasen, wie Planung, Errichtung und Sanierung, werden in Nachhaltigkeitszertifikaten (wie zum Beispiel dem klimaaktiv Gebäudestandard) gut abgebildet und können vom Facility Management herangezogen werden. Auch werden nur jene Facility Management-Agenden betrachtet, die in direktem Zusammenhang mit dem technischen Gebäudebetrieb stehen.
Die Leitlinien konzentrieren sich nicht auf einen speziellen Gebäudetyp. Die behandelten Aspekte gelten unabhängig vom Gebäudetyp (Büro, Gewerbe, Wohnen, Produktion, Hotellerie etc.) und Gebäudezustand („neuwertig und nachhaltig“, „sanierungsbedürftig und nicht nachhaltig“). Dementsprechend sind die Leitlinien unter anderem für Hausverwaltungen großvolumiger Wohngebäude, wie auch für FM-Beauftragte von Dienstleistungsimmobilien verwendbar. Ebenso soll mit den Leitlinien nachhaltiges Bauen und Sanieren nach dem klimaaktiv Gebäudestandard forciert werden.
Die Struktur der Leitlinien
Die Leitlinien bestehen aus einzelnen Checklisten für jedes Thema plus einem umfassenden Erläuterungsdokument. Die Checklisten sind so aufgebaut, dass sie direkt für die Maßnahmenplanung herangezogen werden können, indem eine Priorisierung sowie Verantwortlichkeiten und deren zeitliche Zielsetzung festgelegt werden. Für jede Checkliste gibt es im Erläuterungsdokument ein eigenes Kapitel, in dem jeder der genannten Schritte beschrieben detailliert ist.
Kapitel 1: Leitlinien für die FM-Organisation
Für die FM- oder AG-Organisation auf der einen Seite werden jene Strukturen und Prozesse betrachtet, die die Bestellung, Beauftragung und Überwachung von nachhaltigem FM möglich machen.
Kapitel 2: Leitlinien für das FM-Dienstleistungsunternehmen
Für die AN-Organisation auf der anderen Seite werden jene Strukturen und Prozesse erläutert, die für die Erbringung nachhaltiger Dienstleistungen notwendig sind.
Kapitel 3: Schlüsselprozesse
Ein großer Abschnitt ist jenen Schlüsselprozessen gewidmet, die den direkten Einfluss auf die ökologische, ökonomische und soziokulturelle Nachhaltigkeit sichtbar machen. Flächenmanagement (Kapitel 3.3), Klimaneutralität (Kapitel 3.4), Ressourceneffizienz (Kapitel 3.5), Werterhaltung (Kapitel 3.6), Kreislaufwirtschaft (Kapitel 3.7), Klimawandelanpassung (Kapitel 3.8), Reduktion von Chemikalien (Kapitel 3.9), nachhaltige Beschaffung (Kapitel 3.10) und Abfall- und Rohstoffmanagement (Kapitel 3.11) sind zentrale Aspekte der Nachhaltigkeit und werden deshalb auch getrennt und detailliert betrachtet. Da diese Managementprozesse nicht ohne gutes Daten- und Digitalisierungsmanagement (Kapitel 3.1 und 3.2) funktionieren, wurden die sich damit befassenden Kapitel den genannten Schlüsselprozessen vorangestellt.
Kapitel 4: Nutzer:innenzufriedenheit
Nachhaltiges Facility Management ist nur dann tatsächlich nachhaltig, wenn es langfristig andauert. Deshalb ist die Zufriedenheit der Nutzer:innen sehr wichtig, da Unzufriedenheit hier sehr oft Grund dafür ist, dass auslaufende Verträge nicht verlängert werden. In der Checkliste und den dazugehörigen Erläuterungsleitlinien 4 wird daher ein Schwerpunkt auf die Kommunikation mit den Nutzer:innen gelegt.
Kapitel 5: Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP)
Alle Checklisten und Leitlinien sind in der Struktur des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses verfasst. In Checkliste 5 und dem dazugehörigen Erläuterungsdokument wird dieser Prozess näher erläutert.