Gebäudeart
Low-Tech-Ökohaus für temporäre Nutzung
Energiekennzahl: 122 kWh/m²a (berechnet), 9,33 kWh/m²a (gemessen, u.a. wegen temporärer Nutzung)
Bauherr
Pfadfindergruppe St. Martin
Nutzer
Pfadfindergruppe St. Martin
Architektur
Christian Walch, Walch Ökohaus GmbH
Energieplanung
Christian Walch, Walch Ökohaus GmbH; Gebhard Bertsch, Energieberater
Nutzung
Pfadfinderheim mit Gruppen- und Sanitärräumen, Küche und zentralem Veranstaltungsraum
Gebäudeart
Low-Tech-Ökohaus für temporäre Nutzung
Fertigstellung
2005
Energiekennzahlen
HWB 122 kWh/m²a (berechnet) 9,33 kWh/m²a (gemessen – u.a. wegen temporärer Nutzung)
Energiesystem
Wärmeversorgung durch Solarkollektoren und drei Pumpen (leiten die Wärme von den Kollektoren in die Bodenplatte), Restheizenergie durch einen elektrischen Heizlüfter (würde auch mit Holzofen funktionieren), Warmwasserbereitung mit Stromspeicher und Solarunterstützung
Baustoffe und Nutzungskomfort
Mehrfachfunktion der Bauteile – Bodenplatte ist Fundament, Fußboden und Wärmespeicher, die Fassade ist Gebäudehülle, Innen- und Außenfläche, Massivholz für Außenwände und Fußböden, Holz-Lehm-Schüttung als Dämmstoff, Verwendung von Farben auf Hartölbasis, durch Wand- und Fußbodenheizung behagliches Innenklima, keine Strahlungsverluste.
Keine Verwendung von: PVC, Mineralfaser, Steinwolle
Architektur
An die temporäre Nutzung eines Pfadfinderheims angepasst, wurde dieser Beitrag zur rundum ökologischen Bauweise mit Lowest-Technologie und hochwertigen Naturmaterialien gebaut. Das Foyer im Erdgeschoss wirkt eher dunkel und schützend, wie die Stube einer alten Holzhütte. Verlängert durch eine überdachte Holzterrasse öffnet es sich nach Norden zur Wildnis des Waldes. Die fünf Gruppenräume im Obergeschoss sind nach Süden orientiert und entlang einer breiten, hellen Galerie angeordnet. Schlanke Stahlpfosten und die dunkelrote Lasur der Holzfassade verleihen dem klar gegliederten Baukörper aus Massivholz eine gewisse Eleganz.
Dominique Gauzin-Müller
Energie und Ökologie
Das Pfadfinderheim besticht durch seine Philosophie der maximalen Reduzierung von Energietechnik. Die sommerlichen Erträge der Solaranlage werden in der Betonbodenplatte und dem darunter liegenden Erdreich gespeichert und über die Heizsaison saisonal verzögert wieder abgegeben. Die großen Verglasungen des Gebäudes sind in Passivhausqualität ausgeführt, die Wände bestehen nur aus zwanzig Zentimeter Massivholz. Der gemessene Energieverbrauch des Gebäudes liegt im Bereich eines Passivhauses, der berechnete liegt über dem eines Niedrigenergiehauses. Das genaue energietechnische Verhalten des Gebäudes – bezogen auf die unregelmäßige Belegung – sollte im Rahmen eines Forschungsprojekts messtechnisch erfasst werden.
Bernd Vogl