Für Scope 1 und 2 sind vor allem Daten zu Energieverbräuchen in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität erforderlich. Bei den Scope-3 Emissionen, welche die vor- und nachgelagerten Lieferketten betreffen, können verschiedenste Bereiche, wie Einkauf, Abfall, Transport, Nutzung der Güter, Geschäftsreisen oder Pendeln der Mitarbeiter:innen wesentlich sein.
Hier ist es besonders schwierig valide Verbrauchsdaten zu erheben. Durch gestiegene Anforderungen von Kund:innen und Auftraggeber:innen sowie neue gesetzliche Rahmenbedingungen ist es für Unternehmen zunehmend wichtig sich mit ihren Daten auseinander zu setzen. Außerdem können anhand einer guten Datenbasis Maßnahmen zur Reduktion von klimaschädlichen Emissionen identifiziert und auf ihre Wirksamkeit überprüft werden.
Wie sollte ich beginnen?
In einem ersten Schritt sollte das Unternehmen eine Übersicht mit den notwendigen Daten für die CO2e Bilanz erstellen. Dafür ist es wichtig eine klare Systemgrenze zu definieren. Sowohl organisatorisch – Welche Standorte werden mit einbezogen? – als auch operativ – Welche Scopes sind für mein Unternehmen wesentlich?
Danach sollte das Unternehmen überprüfen, welche Daten, in welcher Form, vorhanden sind und wie die Daten für die CO2e Bilanz aufbereitet werden müssen. Dies involviert meist den Einbezug mehrerer Personen und Abteilungen. Regelmäßige Abstimmungen und die Unterstützung des Managements sind daher für die rasche Beschaffung der Daten wichtig. Die Abfrage sollte möglichst klar und eindeutig sein. Fehlerquellen, wie die Umrechnung von Einheiten, sollten vermieden werden.
Woher bekomme ich Daten?
Daten können aus den internen Systemen abgerufen werden oder bei den zuständigen Personen intern angefragt werden. Oft liegen viele Rohdaten vor, welche noch ausgewertet und aufbereitet werden müssen. Entlang der Lieferkette können fehlende Daten von Lieferant:innen oder Kund:innen angefragt werden. Für die Abfrage von externen Daten ist eine gute Zusammenarbeit mit den externen Partner:innen eine wichtige Voraussetzung. Auch hier sollte die Abfrage gut aufbereitet sein, damit ein möglichst einfaches Befüllen möglich ist und zeitintensive Rückfragen vermieden werden. Ist es nicht möglich Daten zu erhalten, können diese abgeschätzt werden. Daten von anderen Unternehmen oder Branchendaten können hier als Orientierung dienen. Für die Abschätzung empfiehlt es sich, Annahmen mit internen und externen Expert:innen zu diskutieren, um möglichst plausible Werte zu erhalten.
Was sollte ich beachten?
- Ressourcen: Im Allgemeinen braucht es interne und externe Ressourcen wie Personal, Zeit, Budget, Tools und Expertise, um Daten zu erheben und auszuwerten.
- Zeit: Es sollte genügend Zeit für die Datenerhebung eingeplant werden, besonders, wenn Daten von externen Partnern abgefragt werden. Generell sollte möglichst zeitnah mit einer CO2e Bilanz begonnen werden, da diese durch steigende Erfahrung und die Verbesserung in der Datenbeschaffung über die Jahre stark verbessert werden kann.
- Digitalisierung: Die Datenerhebung sollte möglichst digital und automatisiert erfolgen. Bei der Implementierung von neuen Systemen sollten die Ziele der Datenerhebung für die CO2e Bilanz mitgedacht werden.
- Dokumentation: Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie alle Schritte gut dokumentieren. Damit kann bei Bedarf auf die Dokumentation der Annahmen, Berechnungslogiken und Abgrenzungen zurückgriffen werden.
- Austausch: Unternehmen können sich untereinander austauschen und Best Practices teilen. Dadurch können sie von den Erfahrungen anderer profitieren.