Als Basis und Anleitung kann der Greenhouse Gas Protocol Standard zur Messung und Kommunikation von Treibhausgasen in Unternehmen dienen. Dieser verweist unter anderem auf die Grundsätze der Relevanz, Vollständigkeit, Kohärenz, Transparenz und Genauigkeit beim Durchführen einer CO2-Bilanz.
Im ersten Schritt der CO2-Bilanz wird der Umfang der Bilanzierung definiert. Bei Unternehmen ist das Festlegen der Systemgrenze stark von der Art der Organisation abhängig, das Einbeziehen von relevanten Unternehmensaktivitäten ist also im Einzelfall zu entscheiden – so kann sich ein Produktionsbetrieb maßgeblich von einem Dienstleistungsbetrieb unterscheiden. Auch das Berichtsjahr wird in diesem Schritt definiert.
Im nächsten Schritt werden die Aktivitäten des Unternehmens erfasst. Aktivitätsdaten können Zählerstände, Energierechnungen, Spritverbräuche, oder Bilanzdaten umfassen. Diese werden in Geltungsbereiche oder Scopes unterschieden.
Die Unterscheidung erfolgt in
- Scope 1 – direkte Emissionen im Einflussbereich des Unternehmens
- Scope 2 – indirekte Emissionen aus Energie
- Scope 3 – andere indirekte Emissionen
Scope 1 und 2 sind dabei verbindlich zu erfassen, während die Erfassung von Scope 3-Emissionen freiwillig ist. Eine umfangreiche Beschreibung zu den Scopes findet sich im Beitrag „Was sind Scopes?“.
Danach werden die freigesetzten Emissionen durch die Unternehmensaktivität berechnet. Dies erfolgt durch die Multiplikation von Aktivitätsdaten mit definierten Emissionsfaktoren. Diese Faktoren basieren auf Lebenszyklusanalysen und umfassen daher den gesamten Lebensweg („from cradle to grave“ von der Wiege bis zur Bahre) einer Aktivität.
Dieser Lebensweg umfasst
- die Rohstoffgewinnung,
- die Herstellung,
- die Verarbeitung,
- die Instandhaltung,
- die Entsorgung,
- und den Transport.
Auch vor- und nachgelagerte Prozesse, sowie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe werden mit eingerechnet.
Emissionsfaktoren werden zumeist in CO2-Äquivalenten dargestellt, es wird also das gesamte Treibhausgaspotenzial einer Aktivität umfasst. Hierbei kann auf bestehende Datenbanken und Tools zurückgegriffen werden.
In der Auswertung werden die gesamten Umweltauswirkungen der Aktivitäten und Bereiche innerhalb der Systemgrenze abgebildet. Dadurch können die wesentlichen Quellen der Emissionen identifiziert werden. Auf Basis dessen können Reduktionspfade und Maßnahmenpläne zur Verminderung und Vermeidung von Treibhausgasemissionen abgeleitet werden, welche langfristig zur Klimaneutralität beitragen können.