Nach einer Spezialausgabe im April, bei dem der Begutachtungsentwurf des Energieeffizienzgesetzes im Mittelpunkt stand, lag der Fokus im zweiten Teil wieder auf Betrieben und ihrem Weg in eine klimafitte Zukunft.
Österreich hat sich ambitionierte energie- und klimapolitische Ziele gesteckt: Erreichung der Klimaneutralität bis 2040 und bilanziell 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energieträgern bis 2030.
Welche Rolle die Industrie spielt und welche Unterstützung das Programm klimaaktiv Betriebe bietet, erklärte Petra Lackner, Expertin der Österreichischen Energieagentur und Leiterin des Center Gewerbe und Industrie, in ihrem Beitrag zum „Klimaaktionsplan für Unternehmen“: „Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, muss auch in Industrie und Gewerbe die Energieeffizienz maßgeblich gesteigert und die Umstellung auf erneuerbare Energieträger oder strombasierte Verfahren forciert werden. Im neuen klimaaktiv Leitfaden, dem Klimaaktionsplan für Unternehmen, werden wesentliche Elemente eines Plans zum Erreichen der Klimaziele im Energiebereich aufgezeigt.“
In der klimaaktiv Projektpartnerschaft werden aktuell die Scope 1 und 2 Emissionen betrachtet. Dafür sind Daten zu den Energieverbräuchen in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität aus dem direkten Einflussbereich der Unternehmen erforderlich. Für Scope 3 Emissionen, welche die vor- und nachgelagerten Lieferketten betreffen, können verschiedenste Bereiche, wie Einkauf, Abfall, Transport, Nutzung der Güter, Geschäftsreisen oder Pendeln der Mitarbeiter:innen wesentlich sein.
„Mit dem Klimafonds Projekt „Hotspots“ gehen wir diesen Schritt weiter und beschäftigen uns mit den Scope 3 Emissionen von Unternehmen aus dem klimaaktiv Partnernetzwerk,“ leitete Karin Hauer, Expertin in der Österreichischen Energieagentur und Leiterin des Projektes, zum nächsten Beitrag über, in dem das Projekt und erste Ergebnisse der Datenerhebung und –analyse vorgestellt wurden.
Im Projekt werden die wesentlichen Scope-3 Hotspots der Unternehmen aufgezeigt und innovative Lösungsansätze zur Reduktion der THG Emissionen erarbeitet.
In der ersten Phase lag der Schwerpunkt auf der Datenerhebung und –analyse. Über die Erfahrungen aus dieser Phase berichtete Melanie Harrer, Expertin in der Österreichischen Energieagentur und im Projekt für die Datenerhebung und – analyse verantwortlich: „Die Erhebung und die Qualität der „Scope-3-Daten“ stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Es gibt keine pauschal „einfach“ verfügbaren Daten.“
Diese Aussage bestätigt auch Anna Krenn, Umweltmanagerin eines Pilotbetriebes des Projektes, der Schenker & CO AG: „Durch die Teilnahme am Scope 3 Projekt wird für uns einmal mehr deutlich, wie wichtig es ist, sich mit den verschiedenen Emissionen entlang der gesamten Lieferkette zu beschäftigten. Damit schaffen wir die notwendige Transparenz und bereiten uns nachhaltig auf das kommende ESG-Reporting vor.“
Die Berglandmilch eGen verfügt als klimaaktiv Projektpartner über einen Klimaaktionsplan mit Maßnahmen zur Reduktion der fossilen Energieträger und Steigerung der Energieeffizienz. Ein großer Meilenstein in Richtung Klimaziele wurde 2022 mit der Biogasanlage umgesetzt. „Im Zuge der Investitionen für die Abwasserreinigungshalle wurde auch eine Biogasanlage errichtet. Dadurch kann der Erdgaseinsatz der Molkerei deutlich minimiert werden. Durch diese Maßnahme wird der Bereich Abwasser auch in die Kreislaufwirtschaft inkludiert. So wird aus Abwasser wieder eine wertvolle Energiequelle, betont Wolfgang Dessl, Projektleiter bei Berglandmilch, den Stellenwert des Klimaschutzes im Unternehmen.“
Umweltförderung im Inland - Energie aus Abwasser
Passend zum Beitrag der Berglandmilch eGen ging es im letzten Beitrag des Webinars um die Servicestelle Erneuerbare Gase, kurz SEG.
Die Servicestelle Erneuerbare Gase (SEG) ist DIE Anlaufstelle für erneuerbares Gas in Österreich und unterstützt die Zielerreichung des Erneuerbaren-Ausbau Gesetz (EAG) im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Die SEG ist eine unabhängige und neutrale Informations- und Beratungseinrichtung rund um Fragestellungen der Produktion Erneuerbarer Gase. Damit sind nicht nur Methan, sondern sämtliche anderen erneuerbaren Gase mitinbegriffen. „Zu unseren Aufgaben zählen neben der kostenlosen Beratung v.a. das Anbieten von Informationen, die Beobachtung des Marktes, das Aufzeigen von interessanten Standorten für die Gasproduktion sowie Veranstaltungen und Workshops, erklärt Lorenz Strimitzer, Experte der Österreichischen Energieagentur und Leiter der Servicestelle Erneuerbare Gase.