Der von klimaaktiv nawaro markt organisierte Workshop fand am 23. Juni 2017 im InterCity Hotel Wien statt. Mehr als 20 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik nahmen an der Diskussion zu aktuellen sowie möglich zukünftigen Entwicklungen im Holzbau teil.
Mit dabei waren Vertreter von Institutionen wie dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT), Wirtschaftskammer, Holzforschung, TU Wien, ProHolz oder dem Österreichisches Institut für Baubiologie und Bauökologie sowie Architekten und Baumeister.
Einführend wurde durch Herrn Professor Wolfgang Winter, Leiter des Instituts für Tragwerksplanung an der TU Wien, die aktuellen Entwicklungen im Holzbau vorgestellt. Dieser spannte den Bogen von der Holzbautechnik der vorindustriellen Zeit bis hin zum heutigen Holzbau. Dabei zeigte sich, das Innovation, moderne Fertigungstechniken und effizientes Baumanagement dazu geführt haben den Baustoff Holz wieder in vielen Bereichen eine echte Alternative zu Stahl und Beton wurde.
In einem zweiten Fachvortrag ging Zimmermeister Bernd Strahammer von der Ing. Graf Zimmerei- und Holzbau Ges.m.H. aus Ebersdorf auf die derzeitigen Rahmenbedingungen des Holzbaus ein. Die größtenteils kleinen und mittleren Unternehmen kämpfen mit einem eklatanten Fachkräftemangel. Gerade im Holzbau, wo umfassendes Know-how gefragt ist, ist die laufende Aus- und Weiterbildung ein wichtiger Erfolgsfaktor. Den Unternehmen fehlen hier neben geeigneten Arbeitskräften auch passende Angebote aus dem Bildungssektor. Dies betrifft auch den Holzbau-Meister selbst, der vorrangig ein Techniker ist. Insbesondere für die Übernahme eines Projekts als Generalunternehmer ist oft zusätzliches Wissen aus den Bereichen Betriebswirtschaft und Marketing gefordert. Zudem trägt eine starke mediale Präsenz des gut organisierten Massivbaus zu einem verschärften Wettbewerb bei.
Bei dem anschließenden interaktiven Workshop wurde in zwei Gruppen den aktuellen Hemmnisse und Chancen des Holzbaus und was klimaaktiv nawaro markt zu dessen Entwicklung beitragen kann auf den Grund gegangen.
Folgende Hemmnisse wurden u. A. identifiziert:
- Holzbau ist weniger fehlerverzeihend und verlangt verstärkt Planung und Zusammenarbeit von Architekten, Statikern und ausführenden Handwerkern.
- Bedenken und Vorurteile vieler Bauherren aufgrund von Baufehlern in der Vergangenheit
- Eine große Bandbreite an Umsetzungsqualität beeinträchtigt das Vertrauen der Bauherren
- Bauträger und Architekten sind es gewohnt in Stahl und Beton zu bauen
- Geringe Sichtbarkeit des allgemeinen Holzbaus in der Öffentlichkeit
Folgende Chancen wurden u. A. identifiziert:
- Durch Vorfertigung und trockenes Bauen ist eine kurze Bauzeit und hohe Präzision möglich
- Der leichte Baustoff Holz ermöglicht Aus- und Umbauten sowie Nachverdichtung im städtischen Raum
- Österreichische Unternehmen sind in diesem Bereich führend und können auf umfassendes Know-how zurückgreifen
- In Kombination mit Stahl und Beton (Mischbauweise) sind dem konstruktiven Holzbau kaum Grenzen gesetzt
- Der regionale Holzbau vereint ökologische und wirtschaftliche Vorteile
- Neue Wohnkonzepte fordern nachhaltige Baustoffe sowie hohe Flexibilität und Komfort
In der Diskussion zeigte sich, dass die Herausforderungen für den Holzbau weniger technischer denn persönlicher Natur sind. Eine erfolgreiche Umsetzung hat sehr viel mit dem individuellen handwerklichen Geschick, Wissen und intensiver Planung aber auch den Vorlieben der beteiligten Personen zu tun. Bei den Chancen wiederum wird Holz als nachhaltiger, regionaler Baustoff gesehen, welcher mit modernen Fertigungsmethoden neue Anwendungsbereiche ermöglicht.
Die Rolle von klimaaktiv nawaro markt für die weitere Entwicklung der Branche ist vor allem in der Zusammenführung und Vernetzung der unterschiedlichen Akteure zu sehen. Eine seiner zentralen Aufgaben wird sein Forschung, Politik und Unternehmen eine neutrale und bundesländerübergreifende Vernetzungsplattform zu bieten. Dazu gehört es vor allem die konstruktive Diskussion, den Austausch von Wissen und die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren zu fördern. Besonders wichtig erscheint auch der Nutzen des klimaaktiv Netzwerks als Basis für eine bessere Vernetzung zwischen Bauherren, Planern und Ausführenden. Das benötigte Wissen um mögliche Vorbehalte abzubauen wird durch zielgruppenspezifische Informationsangebote und Tools angeboten und aktiv verbreitet.