Eine klimaneutrale Versorgung der österreichischen Nah- und Fernwärmenetze kann nur über die Verwendung nachhaltiger Wärmequellen lokalen Ursprungs erfolgen. Aufgrund der Ressourcenlimitierung nachhaltiger Biomasse braucht es zukünftig für den Ersatz der fossilen Energieträger die verstärkte Nutzung von unterschiedlichen Abwärmequellen, Großwärmepumpen, tiefer Geothermie, Solarthermie und Power to heat (P2H). Die aus diesen nachhaltigen Quellen resultierenden Erzeugungsprofile sind über weite Strecken vom täglichen bzw. vom saisonalen Verbrauchslastgang entkoppelt und erfordern deshalb eine wesentlich höhere Systemflexibilität als im bestehenden System. Großwärmespeicher sind eine Schlüsseltechnologie zur Erreichung vollständiger Klimaneutralität in der netzgebundenen Wärmeversorgung. Ihre Ausgleichsfähigkeit, die Möglichkeit der Leistungsbereitstellung in den kalten Jahreszeiten und die vielversprechenden Kostenpotenziale in Errichtung und Betrieb machen sie besonders wertvoll.
Damit es aber nicht nur bei vielversprechenden theoretischen Potenzialen bleibt, müssen Wege und Rahmenbedingungen erarbeitet werden, die auch eine zielgerichtete und rasche Umsetzung von Großwärmespeichern erlauben. Aufgrund der bisher begrenzten Erfahrungswerte stellen die erheblichen Investitionskosten ein bedeutendes technisches und wirtschaftliches Risiko dar. Dieses Risiko muss durch die Zusammenarbeit verschiedener Stakeholder kalkulierbar gemacht werden. Im Rahmen der Fachtagung „saisonale Großwärmespeicher“, die am 20.09.2024 in Wien stattfindet, werden sowohl das aktuelle internationale Wissen zu Großwärmespeichertechnologien als auch die Ergebnisse aus nationalen Forschungs- und Umsetzungsprojekten präsentiert.
Unter anderem werden aus Österreich die Zwischenergebnisse der durch den Klima- und Energiefonds im Rahmen des Programms „Vorzeigeregion Energie“ geförderten Forschungsprojekte „Scale-Up“ (Erdtankspeicher) und „ATES Vienna“ (Hochtemperatur-Aquiferspeicher), die Teil der Forschungsinitiative Green Energy Lab sind, vorgestellt und die Rahmenbedingungen für die großtechnische Umsetzung der Technologie im urbanen Bereich eruiert und diskutiert.
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Vertreter:innen relevanter Stakeholder aus Wirtschaft, Forschung und öffentlicher Hand sollen dazu die notwendigen nächsten Schritte und erforderlichen Rahmenbedingungen erörtert werden.
Wien Energie und AEE - Institut für Nachhaltige Technologien laden als Veranstalter herzlich ein breites Publikum zur Fachtagung ein, um diese Schlüsseltechnologie voranzutreiben.