Energieholz aus Kurzumtrieb

Kurzumtrieb ist eine Möglichkeit neue Energieholzquellen zu erschließen.

Traditionell wird Holz aus dem Wald gewonnen. Allerdings kann auch auf landwirtschaftlichen Flächen schnellwachsendes Energieholz produziert werden. Unter den sogenannten „Kurzumtriebsflächen“ versteht man landwirtschaftliche Flächen, auf denen schnellwachsende Baumarten gepflanzt werden. In erster Linie werden hierbei Baumarten wie Pappeln, Weiden, Erlen und Robinien eingesetzt. Neben dem schnellen Wachstum ist auch ihre Fähigkeit, nach der Ernte wieder schnell auszutreiben, gefragt. Einmal gepflanzt werden Kurzumtriebsflächen mehrmals geerntet.

Welche Vorteile bietet solch eine Kurzumtriebsfläche?

Mit Kurzumtriebsplantagen können Stilllegungsflächen oder Grenzertragsböden gut bewirtschaftet werden. Darüber hinaus liefern diese bis zu viermal höhere Erträge als Wald und haben einen verhältnismäßig geringen Arbeitsaufwand. Ein Hektar kann dabei den jährlichen Heizwärmebedarf von bis zu vier Einfamilienhäusern decken.

Kurzumtriebsflächen sind kein Wald

Wenn die entsprechenden Flächen der Bezirkshauptmannschaft gemeldet werden und innerhalb von 30 Jahren mindestens eine Nutzung erfolgt, stellen diese keinen Wald im Sinne des Forstgesetzes dar. Rechtlich sind auch Mindestabstände (meist 5 Meter) zu anderen Kulturen einzuhalten, welche von Bundesland zu Bundesland variieren.

Anlage – Kulturpflege – Ernte von Kurzumtriebsflächen

Um eine Kurzumtriebsfläche anzulegen, werden Anfang März bis ca. Mitte Mai sogenannte Steckhölzer oder Ruten ausgebracht, in manchen Fällen auch bewurzelte Pflanzen. Dies kann entweder mit speziellen Setzmaschinen oder auch händisch erfolgen. Heutzutage wird speziell gezüchtetes und sehr leistungsfähiges Pflanzgut verwendet. Bereits im ersten Jahr können theoretisch Wuchshöhen von mehreren Metern erreicht werden. Entscheidend ist, dass in kurzer Zeit viel Biomasse produziert wird. Das Pflanzmaterial sollte jedenfalls auf den Standort abgestimmt sein. Hier kann eine fachgerechte Beratung sehr hilfreich sein (s.u.). Von entscheidender Bedeutung ist jedenfalls eine ausreichende Wasserverfügbarkeit am Standort. Bei der Pflanzdichte und dem Pflanzverband gilt es unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen. Beide bestimmen z.B. die Ernteintervalle, die Erntetechnik etc. Höhere Pflanzdichten werden tendenziell bei kürzeren Umtriebszeiten angewendet, haben allerdings auch höhere Investitionskosten. Zu Beginn sind die gepflanzten Bäume noch konkurrenzschwach und brauchen Pflegemaßnahmen (z.B. mechanische Unkrautbekämpfung), ab dem zweiten Jahr sind nur geringe Eingriffe erforderlich. Meist ist eine Düngung der Flächen nicht notwendig. Geerntet wird im Winter mit speziellen Vollerntemaschinen, mit Forstmaschinen oder per Hand. Wenn der Boden gefroren ist, ist er gut befahrbar. Zudem haben die Pflanzen nach dem Ablauben den geringsten Wasseranteil. Je nach Nutzungsintensität, Standortbedingungen sowie Verwendungszweck des Holzes kann die Umtriebszeit – also die Zeit die zwischen den Erntevorgängen liegt – variiert werden. Üblicherweise beträgt diese zwei bis fünf Jahre, manchmal sogar bedeutend länger. Je nach Standort und Kulturart lassen sich unterschiedliche Erträge in der Größenordnung zwischen sieben bis maximal 20 atro-Tonnen (d.h. absolut trocken, null Prozent Wassergehalt) pro Hektar und Jahr erzielen. Da der Rindenanteil und Wassergehalt von Hackgut aus Kurzumtriebsplantagen recht hoch ist, kann das Material vor dem Verbrennen z.B. mit Waldhackgut gemischt werden. Für normale Hackgutfeuerungen sollte das Material jedenfalls getrocknet werden. Auf kurze Transportwege sollte geachtet werden, um die Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten. Die Fläche kann jederzeit wieder landwirtschaftlich genutzt werden, indem die Wurzelstöcke mit einer Fräse zerstört werden.

Baumarten

Verschiedenste Baumarten eignen sich für die Energieholzgewinnung im Kurzumtrieb, gebräuchlich sind vor allem Pappeln, Weiden und Robinien. Auch Schwarzerlen können sich für den Kurzumtrieb eignen. Bei allen ist auf eine ausreichende Nährstoff- und Wasserversorgung zu achten, insbesondere Weiden, Pappeln und Erlen sind wasserliebend. Staunässe über einen längeren Zeitraum ist aber als nachteilig zu bewerten. Robinien vertragen auch trockenere Standorte. Die Baumarten- und Sortenwahl auf dem jeweiligen Standort ist entscheidend für die späteren Erträge. Für den Gesamterfolg ist auch das Ausschlagvermögen der gesetzten Bäume maßgeblich.

Neuerdings sind neben den oben erwähnten Arten auch Exoten wie z.B. der Blauglockenbaum (Paulowina) im Gespräch, welche deutlich höhere Zuwächse versprechen. In Süd- und Osteuropa wurden bereits gute Erfahrungen gemacht, für mitteleuropäische Standorte gibt es derzeit jedoch noch keine fundierten Daten. Neben der energetischen Nutzung bieten sich beim Blauglockenbaum speziell auch lukrative Möglichkeiten der Vermarktung als Wertholz.

Veröffentlicht am 27.02.2023