Projekt-Kurzbeschreibung
Die Baukörper zeichnen sich durch ihre kompakte Bauform aus, wodurch auch mit gängigen Dämmstoffstärken eine ausgezeichnete Qualität der thermischen Gebäudehülle erreicht wird. Für die Erreichung höchster Energieeffizienz sind u.a. auch der Verzicht auf großzügige Glasfronten, die extensiv begrünten Dächer und die vorgesehene Fassadenbegrünung verantwortlich. Kernelement des Projekts ist die Installation großflächiger Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt rund 650 kWpeak auf den Dächern und Vordächern sowie – soweit möglich – auch an den Fassaden und in Form von Pergolen.
Haustechnik
Die Gebäude werden über eine Erdwärmepumpenanlage mit Tiefensondenfeld mit Wärme und Kälte versorgt. Die ausgewogene Wärmebilanz, bedingt durch die geplante Nutzungsmischung, erlaubt eine investitionskostenoptimierte Dimensionierung des Sondenfelds.
Die Wärme wird über die thermisch aktivierten Stahlbetondecken abgegeben. Die Warmwassererzeugung erfolgt ebenso zentral. Eine energetische Optimierung des Warmwasserverteilsystems wird im Demonstrationsprojekt „ZQ3Demo“ untersucht.
Das energetische Herzstück des Plus-Energie-Quartiers ist die Photovoltaik-Anlage. Diese wird am Dach, zum Teil auch auf den Fassaden, Pergolen und Vordächern des Quartiers installiert. Um hier möglichst durchgängige PV-Flächen zu schaffen, werden Lage und Anzahl der Dachdurchdringungen optimiert. Zum Teil werden Terrassen mit semitransparenten PV-Modulen überdacht, wodurch zudem ein ganzjährig nutzbarer Außenbereich entsteht.
Energie und Versorgung
Heizwärmebedarf am Standortklima (HWBSK) |
Pilzgasse: 15 kWh/(m²BGF.a) |
Primärenergiebedarf, PEB |
Pilzgasse: 49 kWh/(m²BGF.a) |
CO2-Emissionen |
Pilzgasse: 7 kg/(m²BGF.a) |
Versorgung: Heizung und Kühlung |
2 zweistufige Wärmepumpenanlagen (900 kWth), Erdsondenspeicher, Außenluftrückkühler zur Regeneration des Sondenfelds |
Erd-Tiefensonden |
ca. 13.500 m (90 Erdwärmesonden (mit 8 m Abstand) in 150 m Tiefe) |
Versorgung: Warmwasser |
über Wärmepumpenanlage |
Photovoltaik (geplante Leistung) |
ca. 650 kWpeak |
klimaaktiv Gebäudedeklaration |
Gold |
Erkenntnisse, Lessons Learned
Um das Ziel eines Plus-Energie-Quartiers unter wirtschaftlichen Rahmenbedingungen umsetzen zu können, müssen gewisse Anforderungen in den ersten Planungsschritten berücksichtigt werden. Durch die Vertiefung des Energiekonzepts in einem frühen Planungsstadium konnten konkrete Vorgaben für die architektonische Gestaltung der Baukörper und Grundrisse gemacht werden, was die großflächige Integration von PV-Modulen sicherstellt und die Basis für eine kostenoptimierte Umsetzung bietet.
Für das Sondierungsprojekt wurde eine Mehrinvestitionskostenanalyse für vier Wiener Neubauquartiere im Plus-Energie-Standard über einen Zeitraum von 30 Jahren angestellt. Die Mehrinvestitionskosten gegenüber einem konventionellen Quartier liegen zwischen 120 und 230 €/m²NGF (österreichischer Mindeststandard gültig ab 2021 mit Anschluss an die Wiener Fernwärme).
Für eine optimale Speicherauslegung wurden mehrere Speichertypen, wie Kurzspeicher (Pufferspeicher), Mittelspeicher (Betonkernaktivierung) und saisonalen Speicher (Erdsondenspeicher) kombiniert. Diese Kombination trägt – in Verbindung mit einer Verbraucher:innen orientierten Regelung – zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit bei.