PV-Anlagen für Ihren Balkon

Einfach, günstig und umweltfreundlich: PV-Anlagen für Ihren Balkon. PV-Balkonkraftwerke ermöglichen einen unkomplizierten und kostengünstigen Einstieg in erneuerbare Energien.

Photovoltaik als Schlüsselelement in der Energiewende

Die Umwandlung von Sonnenenergie in Strom ist eine treibhausgasarme Form der Energiegewinnung. PV-Anlagen ermöglichen es, Flächen zur erneuerbaren Energieerzeugung zu verwenden und sind auch eine wirtschaftlich sinnvolle Investition. Der Ausbau von PV-Anlagen auf Dächern und weiteren Flächen leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaziele.

Österreich deckt bereits heute einen großen Teil des Eigenbedarfs mit erneuerbarem Strom, der zu einem beträchtlichen Teil aus heimischen PV-Anlagen stammt. Bisher handelt es sich dabei überwiegend um Dachanlagen. Diese haben deutlich mehr Leistung und produzieren daher wesentlich mehr Strom als PV-Balkonkraftwerke. Aber auch die PV-Balkonkraftwerke erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.

Der PV-Ausbau ist derzeit durch die Befreiung von der Umsatzsteuer und durch Förderungen noch attraktiver und wird weiter vorangetrieben. Seit 1. September 2024 ist es durch eine Änderung im Wohnungseigentumsgesetz sogar noch einfacher ein PV-Balkonkraftwerk zu errichten: Ab dann ist es nicht mehr notwendig, vor der Installation eines PV-Balkonkraftwerks die explizite Zustimmung aller Wohnungseigentümer:innen einzuholen. Bisher stellte es eine Hürde für die Errichtung neuer PV-Balkonkraftwerke dar, wenn Wohnungseigentümer:innen nicht reagierten oder die Errichtung eines PV-Balkonkraftwerks aus unwesentlichen Gründen verhinderten. Mit der neuen Gesetzgebung gilt es als Zustimmung, wenn Wohnungseigentümer:innen nach zwei Monaten noch nicht reagiert haben. Außerdem kann ein Einspruch gegen ein PV-Balkonkraftwerk nur noch aus triftigen Gründen, wie z.B. Sicherheitsbedenken, erhoben werden.

Einfache Inbetriebnahme und niedrige Kosten

PV-Balkonkraftwerke bestehen aus nur einem oder zwei PV-Modulen, einem Wechselrichter, Verkabelung, einem Stecker,eventuell einem Speicher und haben in Summe eine Engpassleistung von weniger als 800 Watt. Damit sind sie deutlich günstiger als herkömmliche PV-Anlagen, erzeugen jedoch auch weniger Strom. Die Stromerzeugung erfolgt wie bei herkömmlichen PV-Anlagen durch den Photoeffekt in den Solarzellen, bei dem ein Teil des auftreffenden Sonnenlichts in elektrische Energie umgewandelt wird.  

PV-Balkonkraftwerke sind im Vergleich zu dachmontierten PV-Anlagen einfach und in der Regel ohne Hilfe von geschultem Personal zu installieren. Dennoch sollte die bestehende Elektroinstallation vor Anbringung der PV-Balkonanlage von einer qualifizierten Elektrofachkraft überprüft werden. Nach der Montage der Module am Balkon wird das PV-Balkonkraftwerk einfach mit einem Stecker an die Steckdose angeschlossen, dementsprechend werden keine besonderen Vorkenntnisse benötigt. Ein weiterer Vorteil ist, dass keine Genehmigung für die Anlage erforderlich ist und auch sämtliche Bürokratie, wie beispielsweise ein Einspeisevertrag, entfällt. Es besteht lediglich eine Meldepflicht an den jeweiligen Netzbetreiber bis spätestens zwei Wochen vor Inbetriebnahme der Anlage. Seit Anfang 2024 ist der Kauf und die Installation von PV-Balkonkraftwerken zudem sogar von der Umsatzsteuer befreit (wie fast alle PV-Anlagen mit einer maximalen Leistung von bis zu 35 kWp). Gemessen an der Stromproduktion können PV-Balkonkraftwerke aber keine konventionelle PV-Dachanlage ersetzen. Wenn die Möglichkeit besteht, sich eine PV-Dachanlage installieren zu lassen, ist diese Option grundsätzlich wirtschaftlicher.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Niedrige Investitionskosten
  • Rechnet sich bereits nach wenigen Jahren
  • Keine Umsatzsteuer
  • Einfache Installation
  • Keine Genehmigung notwendig (nur Meldepflicht)
  • Einfacher individueller Beitrag zum Klimaschutz
  • Gute Option für Wohnungen mit Balkon und ohne Möglichkeit einer PV-Dachinstallation

Höhere Bedarfsdeckung durch überlegte Nutzung

Bei der Anschaffung eines PV-Balkonkraftwerks ist es sinnvoll, sich über den eigenen Strombedarf bewusst zu sein, insbesondere bei der Entscheidung für oder gegen einen Stromspeicher. Die Anschaffung eines Speichers erhöht zwar die Investitionskosten, ermöglicht aber die Nutzung des Sonnenstroms in den Abend- und Nachtstunden, wodurch ein größerer Teil des eigenen Strombedarfs mit dem PV-Balkonkraftwerk gedeckt werden kann. Wird der erzeugte Strom eines PV-Balkonkraftwerks nicht selbst genutzt, wird er ohne Vergütung in das Netz eingespeist und hat somit außer dem individuellen Beitrag zum Klimaschutz keinen persönlichen Nutzen.  

Umden Eigenverbrauch zu erhöhen, solltenstromintensive Geräte dann in Betrieb genommen werden, wenn viel Sonnenstrom zur Verfügung steht. Bei einem nach Süden ausgerichteten PV-Balkonkraftwerk ist dies die Mittagszeit. Zum Beispiel könnte die Waschmaschine oder der Geschirrspüler in der Mittagszeit eingeschaltet werden. Es gibt auch die Möglichkeit über „smarte“ Geräte bzw. Regelungen Strom dann zu verbrauchen, wenn gerade ein Überschuss vorhanden ist. Eine smarte Regelung könnte etwa bei erhöhter Sonneneinstrahlung im Winter eine Wärmepumpe aktivieren und so eine effiziente Nutzung ermöglichen. Werden PV-Module nach Osten oder Westen ausgerichtet, produzieren sie in den Morgenstunden und am Vormittag bzw. am Nachmittag sowie in den Abendstunden Strom. Dies hilft, Mittagsspitzen zu vermeiden und dann Strom zu produzieren, wenn er tatsächlich gebraucht wird.

Die Amortisationszeit einer PV-Anlage ist die Zeitspanne, bis die Einsparungen der Stromkosten gleich den Investitionskosten der Anlage sind. Bei einem PV-Balkonkraftwerk beträgt die Amortisationszeit, je nach Investitionskosten, Nutzer:innenverhalten und aktuellem Strompreis, in etwa 4 bis 9 Jahre. Da der überschüssige Strom bei PV-Balkonkraftwerken nicht vergütet werden kann, ist die Amortisationszeit umso kürzer, je höher der Eigennutzungsgrad der Anlage ist.

Im Folgenden werden Kosten und Nutzen eines PV-Balkonkraftwerks anhand von zwei konkreten Beispiel dargestellt.

Praxisbeispiel PV-Balkonkraftwerk – Ausrichtung Süd-West

Anlage:

  • Maximale Leistung: 740 W (2 Module)
  • Ausrichtung: 90° Neigung, nach Südwesten
  • Moduleigenschaften: monokristallines Silizium, 15 Jahre Garantie
  • Ertrag: 475 kWh pro Jahr

Wirtschaftlichkeit:

  • Anschaffungskosten: 500 €  
  • Stromverbrauch des Haushalts: 2.800 kWh pro Jahr
  • Eingesparter Strombezug: 340 kWh pro Jahr*
  • Strompreis: 25 – 28 Cent pro kWh

Ergebnisse:

  • Die jährliche Ersparnis durch den geringeren Strombezug beträgt je nach Stromanbieter und Stromverbrauch ca. 85 - 95 €.
  • Das PV-Balkonkraftwerk amortisiert sich voraussichtlich nach 5 - 6 Jahren.
  • Bis zum Ende der Garantiezeit ergibt sich ein zusätzlicher Gewinn von mindestens 750 €

Praxisbeispiel PV-Balkonkraftwerk – Ausrichtung Ost-West

Anlage:

  • Maximale Leistung: 800 W (2 Module)
  • Ausrichtung: 90° Neigung, 1 Modul nach Osten, 1 Modul nach Westen
  • Moduleigenschaften: monokristallines Silizium, 15 Jahre Garantie
  • Ertrag: 467 kWh pro Jahr

Wirtschaftlichkeit:

  • Anschaffungskosten: 850 €  
  • Stromverbrauch des Haushalts: 4000 kWh pro Jahr
  • Eingesparter Strombezug: 400 kWh pro Jahr*
  • Strompreis: 25 – 28 Cent pro kWh

Ergebnisse:

  • Die jährliche Ersparnis durch den geringeren Strombezug beträgt je nach Stromanbieter und Stromverbrauch ca. 100 -112 €.
  • Das PV-Balkonkraftwerk amortisiert sich voraussichtlich nach 7 - 8 Jahren.
  • Bis zum Ende der Garantiezeit ergibt sich ein zusätzlicher Gewinn von mindestens 650 €.

*Hinweis: Der eingesparte Strombezug ist nicht gleich dem PV-Ertrag, da er vom Nutzungsgrad (Anteil des PV-Stroms, der zur Deckung der Verbraucher direkt genutzt werden kann) abhängt. Der Nutzungsgrad wurde mithilfe eines Online-Tools der HTW Berlin für einen Drei-Personen-Haushalt simuliert.

Weiterführende Informationen und Links

Veröffentlicht am 06.12.2024