Ausgezeichnet! Von der EEG-Software bis zum KEM-Baby

Der Klima- und Energiefonds hat die EEG Faktura als KEM-Projekt des Jahres 2024 ausgezeichnet, eine frei zugängliche Abrechnungs- und Verwaltungssoftware für Erneuerbare Energiegemeinschaften, Bürgerenergiegemeinschaften und Gemeinschaftliche Erzeugungsanlagen.

Ebenfalls zur Wahl nominiert waren die Projekte KEM-Baby, eine nachhaltige Willkommensbox für frischgebackene Eltern und ihre Neugeborenen, Erneuerbare Energiegemeinschaften in der KEM Amstetten (Nord & Süd), Freiflächen-Photovoltaik – Schlüssel zur Stromwende?! und Energiearmut in der Südtiroler Siedlung, ein Projekt unter Beteiligung der Caritas.

Gewinnerprojekt EEG Faktura

Für viele gemeinwohlorientierte Erneuerbare Energiegemeinschaften (EEG) ist es schwierig, externe Dienstleistungen für die Abwicklung und Abrechnung zu finanzieren, weil die Nebenkosten für ihre Mitglieder so gering wie möglich gehalten werden sollen. Das Projekt EEG Faktura hat daher eine digitale und frei zugängliche Softwarelösung für die Abrechnung und Mitgliederverwaltung von EEG programmiert.

Durch die unkomplizierte und kostenlose Software wird die Mitgliederverwaltung und Abrechnung einer EEG wesentlich erleichtert und somit die Gründung einer EEG deutlich attraktiver. Die Software ermöglicht außerdem die Abrechnung von „Sozialtarifen“ und flexible Anpassungen der Tarife im Sinne einer solidarischen Energiegemeinschaft. Aktuell wird die Software von fast 100 EEG verwendet und verwaltet knapp 5.000 Zählpunkte.

Die Software kann in jeder KEM verwendet werden. Diverse Schulungsvideos sind gerade in Ausarbeitung, um die Verwendung des Programms weiter zu vereinfachen.

KEM-Baby – Klimafreundlich ins Leben starten!

Langfristiges Ziel des Projekts ist die Reduktion des CO2-Ausstoßes frischgebackener Eltern und ihres Neugeborenen – unterstützt durch gezielte Maßnahmen im ersten Lebensjahr. Im Zuge des Projekts wurden der KEM-Baby-Ratgeber, der KEM-Baby-Klimarechner inklusive eines KEM-Baby-Energiesparposters sowie als Endergebnis die KEM-Baby-Willkommensbox erarbeitet. Diese Box wurde an 150 Familien verteilt.

Durch das Projekt konnte eine neue Zielgruppe mit Klimaschutzthemen erreicht sowie neue Akteur:innen wie Ärzt:innen, Hebammen, Eltern-Kind-Zentren, soziale Einrichtungen und Frauenberatungsstellen mit eingebunden werden. Die Willkommensbox setzt dabei auf Themen wie Regionalität, „weniger ist mehr“, Multifunktionalität, Bewegung und Design.

Freiflächen-Photovoltaik - Schlüssel zur Stromwende?!

Für den Ausbau der erneuerbaren Stromversorgung bergen Freilandflächen ein großes Potential für Photovoltaikanlagen. Wo soll Freiflächen-Photovoltaik auf dem Gemeindegebiet stehen? Zur Beantwortung dieser durchaus emotionalen Frage konnten die KEM Weiz-Gleisdorf und die KEM Klimafreundlicher Naturpark Almenland ihre 18 Gemeinden für eine gemeinsame Vorgehensweise gewinnen. Es wird nun ein interdisziplinärer Prozess des Austauschs und der Planung koordiniert.

Inhaltlich erarbeiteten die beiden KEM zusammen mit Projektpartner:innen einen Kriterienkatalog inklusive Bewertungstool, das den Gemeinden einen strukturierten und abgestimmten Umgang mit Freiflächen-Anlagen ermöglicht. Der entwickelte Kriterienkatalog gewährleistet transparente Bewertungsverfahren und regionalverträgliche Anlagenkonzepte. Außerdem wurden die Gemeinden und Raumplaner:innen bei der Definition und Evaluierung von Eignungsflächen unterstützt.

Erneuerbare Energiegemeinschaften in der KEM Amstetten (Nord & Süd)

Das Ziel dieses KEM-Projekts ist es, eine EEG für die Region Amstetten zu schaffen. Es sollen öffentliche Anlagen wie auch Privatpersonen und KMU teilnehmen können, um große Ausgleichseffekte, sichere Energiepreise und Wertschöpfung für die Region und Ökostromproduzenten zu schaffen. Seit Beginn des Projekts im Dezember 2021 haben sich die Rahmenbedingungen mehrfach geändert, doch das Ziel blieb weiterhin das gleiche.

Die Bürgerenergiegemeinschaft (BEG Region Amstetten eGen) deckt das gesamte Gebiet der Mitgliedsgemeinden der KEM Amstetten ab und teilt erneuerbaren Strom. Die rund 26 Gemeinden, 250 Privatpersonen und Firmen teilen seit September 2023 Photovoltaikstrom in der Region. Die BEG ermöglicht es ihnen, den regional produzierten Strom direkt in der Region zu verbrauchen, und macht die KEM damit unabhängiger vom Strommarkt.

Energiearmut in der Südtiroler Siedlung - ein Projekt der Ökoenergieregion Fürstenfeld und der Caritas Steiermark

Die Stadtgemeinde Fürstenfeld ist Eigentümerin von 144 Wohnungen im Bereich der Südtiroler Siedlung. Die Gebäude wurden 1942 erbaut und zwischen 1992 und 2002 saniert. Die Wohnungen werden größtenteils von einkommensschwachen Personen bewohnt. Um die Energiearmut in der Siedlung zu minimieren, hat die Ökoenergieregion Fürstenfeld gemeinsam mit der Caritas Steiermark und der Stadtgemeinde Fürstenfeld ein Kooperationsprojekt durchgeführt.

In einer leerstehenden Wohnung der Siedlung wurden fünf kostenlose Sprechtage mit jeweils drei Berater:innen durchgeführt. Ziel war es, durch ein niederschwelliges Angebot möglichst viele Mieter:innen zu erreichen. Im Vorfeld wurden alle Mieter:innen in persönlichem Kontakt, bei Versammlungen sowie via Postwurfsendungen und Aushängen informiert. Gegenstand dieser Sprechtage waren die Energieberatung zu Themen wie Weißgerätetausch und Energiesparen sowie Erklärungen zum Programm „Wohnschirm Energie“, in welchem Energieschulden übernommen werden können.

Veröffentlicht am 28.06.2024

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