Über 80 klimaaktiv mobile Bildungseinrichtungen in ganz Österreich setzen heuer einen Schwerpunkt. Nutzen Sie die Erfahrungen und werden auch Sie klimaaktiv mobil.
Ein klimafreundlicher Schulweg bringt viele Vorteile
Der Schulweg - Bewegungsquelle
Der Schulweg ist die perfekte Quelle für regelmäßige Bewegung. Kinder und Jugendliche sollen sich täglich mindestens 60 Minuten bewegen - Kleinkinder mindestens 180 Minuten täglich. Regelmäßiges Bewegen an der frischen Luft stärkt das Immunsystem. Außerdem fördert Bewegung die körperliche Entwicklung, die Konzentration im Unterricht und beugt Haltungsschäden und Übergewicht vor.
Unabhängige Mobilität und Beteiligung
Sicheres Verkehrsverhalten lernen Kinder nur durch Übung. Beim selbstständigen Erobern der Alltagswege bekommen Kinder ein Gefühl für Entfernungen und Zeiten. Sie trainieren ihren Orientierungssinn. Kinder kennen ihren Weg zur Schule. Es lohnt sich, die Wünsche von Kindern und Jugendlichen einzuholen - klimaaktiv mobil unterstützt mit Fragebögen. Schreiben Sie uns eine E-Mail, wenn Sie an den Fragebögen interessiert sind.
Natur und Umwelt
Umweltfreundlich zurückgelegte Wege ersparen unnötiges Kohlendioxid und Abgase, sind leiser und helfen beim Klimaschutz.
Sicherheit
Viele Autos zu Schulbeginn stellen eine Gefahr für unsere Kinder dar. Auch wenn nur wenige Eltern ihr Kind per Auto in die Schule bringen: Da alle im gleichen Zeitfenster eintreffen, entstehen gefährliche Verkehrssituationen. Je mehr Kinder zu Fuß, per Rad oder Bus zur Schule kommen, um so sicherer wird das Schulumfeld.
Unsere 5 Schulweg-Tipps für Eltern
- Üben Sie den sicheren und klimafreundlichen Schulweg mit Ihrem Kind!
- Stoppen Sie die Zeiten. Wie lange braucht Ihr Kind in die Schule?
- Achten Sie auf Ihre Vorbild-Wirkung, egal mit welchem Verkehrsmittel Sie unterwegs sind.
- Erstellen Sie eine Checkliste: Was braucht Ihr Kind für die Schule (Schulrucksack, Jause, etc.)? So kann Ihr Kind selbst kontrollieren was fehlt.
- Stellen Sie je nach Verkehrssituation am Schulweg klare Regeln auf - etwa kurzes Stoppsignal festlegen, nicht zwischen parkende Autos durchgehen, diese Kreuzung wegen fehlender Sichtbeziehung meiden, etc.
Mit etwas Fantasie lassen sich auch bei knapper Zeit und langen Wegen Alternativen zum Auto finden. Kontaktieren Sie dazu die Expertinnen und Experten von klimaaktiv mobil. Im Leitfaden "Mobilitätsmanagement für Bildungs- und Jugendeinrichtungen" finden Sie Projekte wie Pedibus und Elternhaltestellen. Im Elternratgeber finden Sie Informationen über den sicheren Transport von Kindern mit dem Fahrrad. Letztendlich ist jede und jeder einzelne gefordert, durch ein vorausschauendes und soziales Verkehrsverhalten, die Schulwege für unsere Kinder sicher zu gestalten.
Viele Schulen oder Elternvereine erhöhen durch Bewusstseinsbildung bei Eltern und Verkehrsteilnehmenden die Verkehrssicherheit rund um das Schulumfeld. Beim Pedibus gehen Kinder im ersten Schuljahr gemeinsam, begleitet von einer erwachsenen Begleitperson, zur Schule. klimaaktiv mobil unterstützt mit Know-how, Pedibus-Packages, Kopiervorlagen und Pedibus-Haltestellentafeln oder Velobus-Packages.
Bildungseinrichtungen aktiv
Mobilitätsmanagement und Mobichecks in Einklang mit übergreifendem Thema Verkehrs- und Mobilitätsbildung
Im Lehrplan ist Verkehrs- und Mobilitätsbildung fest verankert. Umweltschonende Mobilität und die Vorteile der Nutzung des öffentlichen Verkehrs sowie des Gehens und des Radfahrens bilden einen wichtigen Bezugsrahmen. Das für alle Schulstufen geltende übergreifende Thema Verkehrs- und Mobilitätsbildung stimmt somit mit den Zielen und Inhalten des klimaaktiv mobil Programms „Mobilitätsmanagement für Kinder und Jugendliche“ überein.
Es soll die Lehrenden bei der Umsetzung unterstützen und ihnen Orientierung geben. Dabei wird insbesondere der Kompetenzorientierung in einer klimafreundlichen und gesundheitsfördernden Mobilität Rechnung getragen.
Zitat aus dem Lehrplan für Volksschulen:
Verkehrs- und Mobilitätsbildung
12.1 Bedeutung des übergreifenden Themas
Verkehrs- und Mobilitätsbildung ermöglicht Schülerinnen und Schülern, sich selbstständig und nachhaltig im Verkehr fortzubewegen, seinen Auswirkungen auf die Gesundheit und die Umwelt sowie mit der Entwicklung einer zukunftsfähigen klimafreundlichen Mobilität auseinanderzusetzen. Schülerinnen und Schüler lernen beim Zufußgehen, beim Radfahren oder beim Mitfahren sicher, gesund, eigenständig sowie sozial- und umweltverträglich mobil zu sein. Einsichten und Erkenntnisse über gesetzliche Vorschriften und Regeln sollen ein gutes soziales Miteinander und die eigene Sicherheit bei der Teilnahme am Verkehr gewährleisten.
Die schulische Verkehrs- und Mobilitätsbildung hat darüber hinaus die Aufgabe, das komplexe, vernetzte System Verkehr aus unterschiedlichen Blickwinkeln hinsichtlich des Raum- und Ressourcenverbrauchs, des Klimaschutzes, der Verkehrssicherheit, der ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen zu beleuchten und zu hinterfragen und für die Erfordernisse einer umweltverträglichen Mobilität zu sensibilisieren. An Verkehrssicherheits- und Mobilitätstagen können entsprechende Unterrichtsanlässe hergestellt werden.
12.2 Kompetenzziele am Ende der Grundschule
Die Schülerinnen und Schüler können
- als Fußgänger und als Radfahrer Gefahren einschätzen und sich entsprechend verhalten.
- eigenes Verkehrsverhalten reflektieren und dadurch sicher, rücksichtsvoll und verkehrsgerecht handeln sowie Verantwortung für sich und andere übernehmen.
- verkehrsüberwachende Personen erkennen und unterstützen sowie bei Unfällen und Notsituationen altersadäquat handeln.
- eine umweltbewusste Wertehaltung einnehmen und Folgerungen für die eigene Mobilität ableiten.
Fachlehrpläne zum Erwerb von Kompetenzen des übergreifenden Themas: Bewegung und Sport, Deutsch, Kunst und Gestaltung, Lehrplanzusatz Deutsch als Zweitsprache für außerordentliche Schülerinnen und Schüler im Deutschförderkurs, Musik, Sachunterricht.
Materialien und Angebote rund um den Schulweg
Das klimaaktiv mobil Mobilitätsmanagement für Bildungs- und Jugendeinrichtungen des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) unterstützt Gemeinden und Bildungseinrichtungen beim klimafreundlichen Schulweg mit kostenfreien Aktionsideen und Materialien wie etwa der Schulwegpostkarte zum Malen, Elternhaltestellentafeln, Pedibus-Packages, Radfahrgemeinschaft - Velobus, Schrittzähler, praktischen Kindergarten-Mobilitätsboxen und vielem mehr. Österreichweit gibt es Radfahrkurse für Volksschülerinnen und Volksschüler, die von klimaaktiv mobil finanziert werden.
Klimameilen - motivieren zum gesunden klimafreundlichen Schulweg
Eine Klimameile entspricht einem umweltfreundlich zurückgelegten Schul- oder Kindergartenweg. Für jeden Weg ohne Auto wird ein Aufkleber ins persönliche Sammelalbum geklebt. Das Klimabündnis unterstützt Sie gerne mit kostenlosen Materialien und Unterrichtsanregungen.
Zielgruppe sind Kindergärten, Horte und Schulen bis zur 7. Schulstufe.
Beitrag zur Österreichischen Jugendstrategie
Das Mobilitätsmanagement leistet darüber hinaus einen Beitrag zum Handlungsfeld Lebensqualität und Miteinander der Österreichischen Jugendstrategie: "Förderung einer aktiven, nachhaltigen und sicheren Kinder- und Jugendmobilität, um gesunde Fortbewegung zu stärken und den Weg in eine klimaneutrale Mobilitätszukunft zu ebnen."
Infrastruktur-Check für Gemeinden und Städte
Kindergarten- und Volksschul-Wege eignen sich gut fürs Gehen und Rad fahren. Kindergarten-Wege sind im Schnitt 1,5 Kilometer lang; Volksschul-Wege 2 Kilometer. Ab der Unterstufe sind gute Verbindungen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) besonders wichtig. Bei Unterstufen und Oberstufen gibt es Weglängen im Schnitt von 12 Kilometern.
Weglängen - jeweils eine Richtung; Quelle: klimaaktiv mobil/BMK in Anlehnung an die Befragungen der klimaaktiv mobil Schulen und Kindergärten
- Stehen ausreichend Fahrrad- und Kick-Scooter-Ständer bereit?
- Ist die Schule gut an Bus, Bahn oder Bim angebunden?
- Gibt es durchgängige Geh- und Radwegenetze zur Schule?
- Geschwisterkinder kommen oft mit zur Schule. Gibt es Abstellplätze für Kinderwägen?
- Wie wär's mit Fahrrad-Eltern-Haltestellen etwa auch für Transportfahrräder?
- Gibt es Maßnahmen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Geschwindigkeit rund um die Schule zu senken etwa mittels temporärem Fahrverbot, Schulstraße, Begegnungszone, Tempobeschränkung und Überwachung?
Sie möchten die Infrastruktur verbessern? klimaaktiv mobil unterstützt mit Förderangeboten die Umsetzung von Mobilitätsprojekten in ganz Österreich.
Planungsgrundlagen
Die technischen Richtlinien und Vorschriften für den Straßenbau (RVS) rund um das Schulumfeld sind über klimaaktiv mobil kostenlos verfügbar:
- RVS 02.01.11 Grundsätze der Verkehrsplanung
- RVS 03.02.12 Fußgängerverkehr
- RVS 03.02.13 Radverkehr
- RVS 03.04.13 Kinderfreundliche Mobilität
- RVS 03.04.14 Gestaltung des Schulumfeldes
Für Bundes-Schulgebäude und Sportstätten gelten die ÖISS-Richtlinien.
Die ÖISS Richtlinie für den Bildungsbau ist kostenfrei downloadbar und enthält Richtwerte für die Anzahl als auch die Gestaltung von Fahrrad- und Scooter-Abstellplätzen:
Fahrradabstellplätze
- Volksschulen: bis zu 7 bis 10 Prozent der Schüler/innen (Klassenschülerhöchstzahl)
- Weiterführende Schulen: bis zu 10 bis 15 Prozent der Schüler/innen (Klassenschülerhöchstzahl)
- Schulpersonal: bis zu 10 bis 20 Prozent der Beschäftigten
Scooterabstellplätze
Schultypunabhängig: bis zu 5 bis 10 Prozent der Schülerinnen und Schüler
Die Abstellanlagen sind entweder in Form von Räumen oder als Abstellanlagen im Außenbereich (nach Möglichkeit mit Überdachung) zu schaffen und anzubieten. Aus Gründen der Sicherheit sollten die Abstellplätze an einem von der Bildungseinrichtung aus gut einsehbaren Ort angelegt werden.