Was ist der Klimarat?
Für den Klimarat wurden aus allen Regionen Österreichs und aus allen Teilen der Gesellschaft zufällig Bürger:innen ausgewählt, die sozusagen als „Mini-Österreich“ gemeinsam an einer nachhaltigen, klimaneutralen und gerechten Zukunft für alle arbeiten. Ziel des Klimarats war es, einen Dialogprozess zu eröffnen, die Themen Nachhaltigkeit sowie Klimaneutralität in den Fokus zu rücken und schlussendlich Maßnahmenempfehlungen zu entwickeln, die in einem Empfehlungskatalog gesammelt wurden. Nach sechs Wochenenden und intensiven Diskussionen ist es so weit: Der Bericht mit den Empfehlungen der Bürger:innen Österreichs liegt vor.
Empfehlungen für den Mobilitätsbereich
Das Thema Mobilität war auch für die Teilnehmenden des Klimarats ein heiß diskutiertes. Letztendlich wurden Empfehlungen für Politik und Gesellschaft formuliert, die dazu beitragen sollen, die Mobilität der Zukunft nachhaltig und klimafit zu gestalten.
„Mobilität soll – wie Wohnen, Arbeit, Bildung und Erholung – als gesellschaftliches Grundbedürfnis anerkannt werden“, so der Bürger:innenrat einstimmig. Umgesetzt werden soll das mit einer „klimaneutralen Mobilitätsgarantie“, also mit klimaneutralen, ökologisch verträglichen und sozial fairen Mobilitätsangeboten. Der Klimarat beschloss die Förderung des öffentlichen Verkehrs (ÖV) und der Aktiven Mobilität als grundlegende Empfehlungen ebenfalls einstimmig. Das zeigt deutlich, dass die Zeit für klimafitte und zukunftsfähige Mobilität in der Gesellschaft gekommen ist – weg von motorisiertem Individualverkehr, hin zu ÖV und Aktiver Mobilität. Wie das gelingen kann? Beispielsweise mit umfangreichen Beratungs- und Förderangeboten für aktive Mobilität und Mobilitätsmanagement.
Der Klimarat wünscht sich, dass Neuzulassungen für Pkws mit Verbrennungsmotoren ab 2027 gänzlich eingestellt und klimaschädliche Fahrzeuge höher besteuert werden. Auch der Arbeitsweg muss nachhaltig zu bewältigen sein. Damit schont man das Klima und tut sich selbst etwas Gutes, denn Aktive Mobilität ist gesund. Dafür sollen die Pendlerpauschale und das Kilometergeld so umgestaltet werden, dass künftig Arbeitswege mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden. Damit verknüpft wurde vom Klimarat ebenfalls einstimmig beschlossen, dass die Bereitstellung von Firmenautos drastisch reduziert werden soll. klimaaktiv mobil zeigt Alternativen auf: mit dem Jobrad oder mit dem Jobticket für den ÖV. Das klimaaktiv mobil Beratungsprogramm für Betriebe, Bauträger und Flottenbetreiber bietet hier zahlreiche weitere Möglichkeiten und unterstützt bei der Umstellung auf nachhaltige und aktive Mitarbeiter:innen-Mobilität.
Einstimmig angenommen wurden weiters die Empfehlungen für Parkraumbewirtschaftung, City-Maut und autofreie Innenstädte, damit Menschen in urbanen Gebieten in den Genuss von mehr Platz im öffentlichen Raum und weniger Emissions- und Lärmbelastung kommen. Eine Empfehlung des Klimarats ist auch die Einführung eines monatlichen autofreien Tags: „So werden zum einen die Vorteile von autofreien Innenstädten erlebbar gemacht (unter anderem weniger Lärm, bessere Luft, freie und sichere Straßen für Fußgänger[:innen] und Fahrradfahrende […]) und zum anderen Möglichkeiten geschaffen, unsere Alltagsgewohnheiten aktiv zu hinterfragen und beispielsweise neue Verhaltensweisen auszuprobieren.“ Klingt interessant? In der jährlich stattfindenden Europäischen Mobilitätswoche stellt der internationale autofreie Tag bereits jetzt das Highlight dar und lädt zum Ausprobieren ein.
Kinder und Mobilität wurden ebenfalls vom „Mini-Österreich“ diskutiert: „Unser Ziel ist es, dass Kinder ihren täglichen Schul- oder Kindergartenweg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen.“ Auch die für das Kindergarten- und Schulumfeld sehr belastenden „Elterntaxis“ wurden vom Klimarat angesprochen und im Maßnahmenkatalog in Form der Empfehlung eines Halte- und Parkverbots für Privatautos rund um Bildungseinrichtungen sowie einer Ausweitung des Modells „Schulstraße“ aufgegriffen. Schließlich erzeugen Eltern, die ihre Kinder zum Kindergarten oder zur Schule mit dem Auto chauffieren, ein Verkehrschaos sowie zusätzliche Gefahrenquellen vor den Bildungseinrichtungen und erhöhen die Luft- und Lärmbelastung.
Legen Kinder ihre Schul- oder Kindergartenwege jedoch zu Fuß, mit dem Rad, Scooter oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurück, hat das zahlreiche Vorteile. Diese Kinder bewegen sich nämlich aktiv, sind konzentrierter und lernen, den Verkehrsraum zu navigieren und in Zukunft ihre Wege selbstständig und selbstbestimmt zu meistern. Die neue Schulstraße, die mit der Novellierung der Straßenverkehrsordnung (StVO) beschlossen wurde, kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Eine gute Möglichkeit für Kinder, ihre alltäglichen Wege aktiv mobil zu bewältigen, ist zum Beispiel der Pedibus. Bei einem Pedibus schließen sich Kinder zu einer Gruppe zusammen und marschieren gemeinsam von einer Aufsichtsperson begleitet zur Schule oder zum Kindergarten. Das klimaaktiv mobil Beratungsprogramm für Bildungseinrichtungen hat noch zahlreiche weitere Angebote, die Schulen und Kindergärten dabei unterstützen, klimafitte und gesunde Mobilität vorzuleben.
Blick in die Zukunft
Die Ergebnisse des Klimarats werden im nächsten Schritt der Bundesregierung übergeben. Die Botschaft ist klar: Der Wille in der Bevölkerung ist da, jetzt geht’s in der Politik ans Anpacken! Der Bürger:innenrat, das „Mini-Österreich“, hat gezeigt, dass auch umfangreiche Maßnahmen gut angenommen werden und durch Dialog sowie Zusammenarbeit viel bewegt werden kann.