Verhaltensänderungen – aber wie?
Was motiviert uns konkret zu Verhaltensänderungen? Die Verhaltensökonomie gibt hier viele verschiedene Antworten: Manche wollen positive Spuren und insbesondere einen lebenswerten Planeten hinterlassen, andere werden durch rationale Argumente (Zeit, Kosten etc.) überzeugt. Manch eine:r reagiert auf Lob, Anerkennung und positive Verstärkung von Verhalten, andere auf Kritik und Verbote, wieder andere auf Wettbewerb, Preise oder Gewinnspiele. Oft ist auch die Vorbildwirkung von anderen Personen wichtig. Die Aktion „Öffi-Nutzer:in, Radfahrer:in und Fußgänger:in des Jahres“ greift einige dieser Aspekte auf.
Konkret wird unter den Beschäftigten ein oder mehrere Mobility-Heros oder „Öffi-Nutzer:in, Radfahrer:in und Fußgänger:in des Jahres“ ausgewählt. Wichtig ist, dass die Auswahlkriterien transparent und nachvollziehbar sind. Die ausgezeichneten Personen sollten einen Preis oder eine Anerkennung für ihr Verhalten bekommen. Über die Personen, ihr Mobilitätsverhalten und ihre Motivation sollte auf geeignete Art und Weise – etwa im Intranet in Form eines Kurzinterviews – berichtet werden.
Erfahrungen aus dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) zeichnet seit 2007 einen Radfahrer oder eine Radfahrerin und einen Öffi-Nutzer oder eine Öffi-Nutzerin des Jahres aus, seit 2010 wird auch ein:e Fußgänger:in des Jahres auserkoren. Um ausgezeichnet werden zu können, müssen innerhalb des Aktionszeitraums Mai mehr als 75% des täglichen Arbeitswegs mit den Öffis, dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden. Dies wird über Teilnahmekarten dokumentiert. Aus den abgegebenen, gültigen Teilnahmekarten werden im Juni die Auszuzeichnenden ausgewählt. Sie bekamen jeweils ein hochwertiges klimaaktiv mobil-Fahrrad als Preis. Die Anzahl der Teilnehmenden hat in den letzten Jahren (vor Covid) kontinuierlich stark zugenommen, was für die große Beliebtheit unter den Mitarbeitenden spricht.
Ihre eigene Aktion
Das Schöne an der Aktion ist, dass sie sehr leicht umsetzbar ist und doch für sehr viele Personen sehr motivierend ist. Sie kann einen Wettbewerbscharakter haben, zeigt, wie leicht Verhaltensänderungen sein können und motiviert zum Nachahmen.
Es gibt viele Möglichkeit, Mobility-Heros auszuwählen. Wie im BMK kann die Auswahl an das Mobilitätsverhalten in einem Aktionsmonat gebunden sein. Alternativ kann auf Kreativität gesetzt werden und um die Einsendung von Fotos, Videos oder Texten zu den klimafreundlichen Verkehrsmitteln gebeten werden. Eine Möglichkeit ist, Radfahrer:innen unter den Teilnehmenden an „Österreich Radelt“ auszuwählen. Wenn eine Mobilitätsbefragung durchgeführt wurde, können die Personen ausgewählt werden, die Verbesserungsvorschläge zur Mobilität am Standort gemacht haben. Vielleicht weiß man auch im EMAS-Team oder in der Personalvertretung welche Personen sich besonders stark für die Verbesserung der Mobilität am Standort einsetzen. Man kann aber die Beschäftigten per Postkarte fragen: Wer ist am Standort für Sie ein Mobility-Hero und warum?
Organisatorisch ist die Aktion nicht aufwändig: Es muss festgelegt werden, wie die Mobility-Heros ausgewählt (Zufallsauswahl oder Auswahlverfahren und Bewertungsschlüssel) und ausgezeichnet (Rahmen der Preisverleihung) werden und wie über die Aktion vorher informiert und nach dem Abschluss berichtet wird. Kleinere und größere Preise machen die Aktion attraktiver, ebenso wenn ein Mitglied der Leitungsebene oder eine bekannte Persönlichkeit eingebunden wird. Gegebenenfalls werden Teilnahmekarten benötigt.
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wir unterstützen Sie gerne bei der Auszeichnung eines Mobility-Heros. Wir freuen uns über eine Kontaktaufnahme!