Die Forschungsgesellschaft Straße – Schiene – Verkehr (FSV) erläutert in ihrem Bericht „Ein neuer Ansatz für höchstzulässige Geschwindigkeiten im Straßenverkehr in Österreich aus synergetischer, nachhaltiger Sicht“, welche Auswirkung eine Temporeduzierung auf das Klima haben kann. Erhoben wurden Einsparungspotentiale bei Treibhausgas-Emissionen sowie eine mögliche Steigerung der Verkehrssicherheit bei einer Temporeduzierung auf 100 Stundenkilometer auf Autobahn, 80 auf Freilandstraßen und 30 in Ortsgebieten. Als Referenzjahr wird 2019 herangezogen, da für die Jahre seit Beginn der Corona-Pandemie keine verlässlichen Daten vorhanden sind.
Großes Einsparungspotential bei Treibhausgasen und Feinstaub
Eine Verringerung des Tempolimits bringt neben einer Treibstoffersparnis von bis zu 10 Prozent auch eine Entlastung für das Klima. Denn vor allem an den Autobahnen kann durch eine reduzierte Höchstgeschwindigkeitsgrenze auf 100 Stundenkilometern bis zu 10 Prozent CO2 und 46 Prozent an Stickstoffoxiden eingespart werden. Gerade letztere haben einen sehr gesundheitsschädlichen Charakter, weil sie die Lungenfunktion beeinträchtigen können.
Der FSV-Arbeitsausschuss Verkehrspolitik hält im Beitrag fest, dass zur Erreichung der Klimaziele die Reduktion des Tempolimits ein wichtiges Instrument darstellt.
Mehr Sicherheit und weniger tödliche Unfälle
Mit der österreichischen Verkehrssicherheitsstrategie 2021-2030 werden ambitionierte Ziele für den Straßenverkehr festgesetzt. So will man bis zum Jahr 2030 die Zahl tödlich verunglückter Menschen wie auch Schwerverletzte halbieren. Um diese Ziele zu erreichen, ist eine Reduktion des Tempolimits ein kraftvolles Mittel. Mit der Reduktion auf 100/80/30 Stundenkilometer können bis zu 116 getötete Personen und 7.000 Verletzte verhindert werden, so der Bericht des FSV.
Hier lassen sich schnell Verbesserungen ohne großen Aufwand oder Kosten durch die Reduktion der Höchstgeschwindigkeit im Straßenverkehr erreichen. Dabei ist lediglich mit durchschnittlich drei Minuten mehr Fahrtzeit zu rechnen. Währenddessen verringert sich die Reisezeit der Fußgänger:innen und Radfahrer:innen, da das Queren der Fahrbahnen bei geringerem Tempo erleichtert wird. Insgesamt stehen die geringen zeitlichen Einbußen einem großen allgemeinen Nutzen gegenüber.
Steigerung von Wohn- und Aufenthaltsqualität
Ebenfalls zu erwähnen sind die positiven Effekte einer Temporeduktion auf die Wohn- und Aufenthaltsqualität. Denn mit sinkendem Tempo wird auch die Lärmbelastung sowie der Schadstoffausstoß niedriger. Mit geringerer Geschwindigkeit verlieren zudem einige Fahrbahnen in Ortschaften auch ihre Trennwirkung von Gebieten und verringern soziale Segregation. Gleichzeitig wird dadurch auch die Gesundheit einzelner weniger belastet.
Kostenloser Download
Der gesamte Bericht des FSV steht frei als Download zur Verfügung und wird durch klimaaktiv mobil finanziert. Heft Nummer 25 kann hier heruntergeladen werden.