Über Lösungen sprechen
Wer von Problemen spricht, schafft Probleme. Wer über Lösungen spricht, schafft Lösungen. Diese einfache Regel sollte Grundlage jeder Klimakommunikation sein. Die Klimakrise ist ein drängendes Problem, aber sie bietet auch viele Chancen - für die Umwelt, für die Gesellschaft und für jeden Einzelnen. Erfolgreiche Klimakommunikation zeigt diese Chancen auf, weckt Begeisterung, macht Lust und ermutigt zum ersten Schritt.
Lösungen klar, transparent und glaubwürdig präsentieren
Viele Menschen erkennen die Klimakrise als ernstes Problem, fühlen sich jedoch angesichts ihrer Komplexität hilflos. Hinzu kommt, dass erfolgversprechende Klimaschutzlösungen bis heute mit Desinformations- und Bremsstrategien zu kämpfen haben, die leider oft erfolgreich Verwirrung stiften. Deshalb muss Klimakommunikation machbare, bezahlbare und realistische Lösungswege aufzeigen – für jede:n und jeden CO₂-Problemsektor. Ob saubere Energien, klimafreundliche Stadtplanung oder nachhaltige Ernährung: Diese Maßnahmen sind nicht nur umsetzbar, sondern oft auch direkt vorteilhaft für unser Leben.
Dabei ist Glaubwürdigkeit entscheidend. Klimakommunikation sollte keine Pseudolösungen oder Greenwashing fördern, sondern ehrliche und überprüfbare Ansätze zeigen. Maßnahmen wie freiwillige CO₂-Zertifikate (Offsetting) werden beispielsweise zunehmend kritisch hinterfragt. Die Probleme reichen von ökologischen Bedenken über schwierige Messbarkeit bis hin zur Gefahr von Betrug oder Mehrfachzählungen. Statt unrealistischer Versprechen sollten transparente und konkrete Schritte hin zu echten Emissionsreduktionen kommuniziert werden – etwa durch die konsequente Minimierung von Emissionen vor Ort.
Der erste Schritt zählt
Menschen fühlen sich oft überfordert, wenn sie meinen, dass sie alles auf einmal ändern müssen. Dabei ist es viel motivierender, mit kleinen, konkreten Schritten zu beginnen. Niemand muss sofort vollständig auf Fleisch verzichten oder ausschließlich Fahrrad fahren. Stattdessen können moderate Veränderungen – wie das Ausprobieren pflanzlicher Rezepte oder die Testfahrt mit einem E-Auto – dazu beitragen, dass klimafreundliches Verhalten zur Normalität wird.
Dieser Fokus auf den ersten Schritt senkt die Hemmschwelle und macht Klimaschutz greifbar. Wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie zeigen, dass kleine Erfolge den Weg zu weiteren Veränderungen ebnen können. Zu diesem Thema haben wir ein Webinar mit der Verhaltensökonomin Dr.in Katharina Gangl vom Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien:
Co-Benefits: Klimaschutz verbessert unser Leben
Klimafreundliche Lösungen bieten nicht nur langfristige Vorteile für das Klima, sondern verbessern unser Leben bereits heute. Diese „Co-Benefits“ reichen von einer gesünderen Ernährung über mehr Lebensqualität in Städten bis hin zu wirtschaftlicher Unabhängigkeit:
- Gesundheit: Aktive Mobilität wie Radfahren fördert Fitness und Wohlbefinden.
- Energieunabhängigkeit: Erneuerbare Energien stärken die nationale Sicherheit und reduzieren Abhängigkeiten.
- Lebensqualität: Städte mit weniger Verkehr und mehr Grünflächen werden lebenswerter für alle Generationen.
- Wirtschaft: Investitionen in erneuerbare Energien schaffen lokale Arbeitsplätze und fördern regionale Wertschöpfung.
Diese Vorteile sprechen viele Menschen stärker an als rein ökologische Argumente und machen den Klimaschutz greifbar und attraktiv.
Mit positiven Visionen begeistern
Klimakommunikation sollte nicht nur informieren, sondern inspirieren. Positive Zukunftsbilder machen Lust auf ein klimafreundliches Leben. Projekte wie die Zukunftstapete oder Schweiz 2050 zeigen, wie eine nachhaltige Zukunft konkret aussehen könnte.
Die Kreativagentur Futerra bringt es auf den Punkt: „Sell the sizzle, not the sausage!“ Es geht darum, zu fragen: „In welchem Österreich wollen wir leben?“ und konkrete Visionen zu entwickeln, die motivieren und inspirieren.
Erfolge sichtbar machen
Erfolgsgeschichten spielen eine zentrale Rolle in der Klimakommunikation. Sie zeigen, dass Wandel möglich ist und machen Mut zur Nachahmung. In Österreich gibt es zahlreiche Beispiele:
- Energiegemeinschaften, die durch regionale Zusammenarbeit den CO₂-Ausstoß senken.
- Bürgerinitiativen, die nachhaltige Mobilität in Gemeinden fördern.
- Unternehmen, die innovative klimafreundliche Technologien entwickeln und umsetzen.
Auch größere Initiativen wie die e5-Gemeinden oder die Klima- und Energiemodellregionen verdeutlichen, wie Klimaschutz erfolgreich gestaltet werden kann.
Tipp
Laut der Neurowissenschaftlerin Maren Urner, reagiert unser Gehirn beim Grübeln über Probleme und Gefahren anders, als beim Nachdenken über Lösungen. Ein lösungsorientiertes „Mindset“ macht den Weg frei für konstruktiven Dialog und Handlungen.