Das Programm der Konferenz war außergewöhnlich dicht und bot ein hochkarätiges Aufgebot an nationalen und internationalen Keynote-Speakern, Diskutierenden und Entscheidungsträger:innen. Mehr als 220 Teilnehmende aus 21 Ländern tauschten sich zu folgenden Fragen aus:
- Wie können wir aktive, gesundheitsfördernde Mobilität und klimafreundliches Mobilitätsmanagement ausbauen?
- Was können Städte und Gemeinden, die Betriebe, der Tourismussektor und Bildungseinrichtungen tun, um ihre eigene Mobilität klimafreundlich und gesundheitsfördernd zu gestalten?
- Welche unterstützenden Initiativen für aktives, klimafreundliches Mobilitätsmanagement auf nationaler und EU-Ebene sind nötig und müssen ausgebaut werden?
- Welche Beiträge kann das Transport, Health and Environment Pan European Programme (THE PEP) leisten?
Antworten auf die Fragen wurden in moderierten Panel-Sessions erarbeitet, im Plenum präsentiert und in Diskussionen reflektiert. Daneben wurde dem Austausch zu Praxisbeispielen aus Österreich und Europa viel Raum gegeben. Ebenso präsentiert wurden neue Förderangebote des klimaaktiv mobil Programms für Aktive Mobilität und Mobilitätsmanagement für Österreichs Städte, Gemeinden und Regionen, Unternehmen, Flottenbetreiber und Verbände, Tourismus- und Freizeitakteur:innen, Schulen, Jugendinitiativen sowie Bürgerinnen und Bürger. Eine Fachexkursion führte die Teilnehmer:innen in die Seestadt Aspern im Nordosten von Wien als eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas.
Gewinn an Lebensqualität und mehr Gesundheit
Eröffnet wurde die Konferenz von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Gesundheitsminister Johannes Rauch im Rahmen eines Strategiedialogs mit Olga Algayerova, Executive Secretary of UNECE, Piotr Rapacz von der Generaldirektion Mobilität und Verkehr in der Europäischen Kommission, Francesca Racioppi, WHO European Centre for Environment and Health, Karlheinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich, und Manuel Marsilio, Generaldirektor des Dachverbandes der Europäischen Fahrradindustrie CONEBI.
Klimaschutzministerin Gewessler betonte den Zugewinn an Lebensqualität durch Aktive Mobilität. Gesundheitsminister Rauch appellierte an das Gesundheitsbewusstsein der Menschen und betonte die Vorteile von Zufußgehen und Radfahren schon ab dem Kindesalter. WKO-Generalsekretär Kopf erinnerte an die Hebelwirkung von Betrieben, die Maßnahmen zur Förderung von Aktiver Mobilität umsetzen und auch durch Innovationen zur Mobilitätswende beitragen.
Kinder und Jugendliche als wichtige Zielgruppe für die Mobilitätswende
UNECE-Vertreterin Olga Algayerova hob in ihrer Videomessage die Vorreiterrolle Österreichs innerhalb der THE PEP Partnerships als „effektivstes Land“ und „Speerspitze in der Vorbereitung des Pan-Europäischen Masterplans Gehen“ hervor. Sie wünsche sich nun, dass künftig auch vermehrt die Bedürfnisse von Frauen, alten Menschen und Menschen mit Behinderungen sowie der Jugend bei der Umsetzung von nationalen Masterplänen stärker im Fokus stünden. Dazu gab es nachfolgend eine eigene Session unter dem Titel: „Warum wir bei Kindern und Jugendlichen ansetzen müssen, um die Mobilitätswende zu meistern.“
Einen Überblick über den Status quo zum Thema Aktive Mobilität auf EU-Ebene gab Kommissionsvertreter Piotr Rapacz. Er wies darauf hin, dass die verstärkte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in Kombination mit Zufußgehen und Radfahren innerhalb der EU-Kommission deutlich an Stellenwert gewonnen habe. Dies würde sich auch in Zahlen ausdrücken: Bis 2027 stehen auf EU-Ebene mehr als drei Milliarden Euro zur Förderung Aktiver Mobilität zur Verfügung.
Pan-Europäische Partnerschaft und Zusammenarbeit
Branchenvertreter Manuel Marsilio betonte in seinem Beitrag die Bedeutung von Aktiver Mobilität für die Wirtschaft. Mehr Rad- und Fußverkehr würden mehr Jobs schaffen und damit für zusätzliches Wirtschaftswachstum sorgen. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 waren in Österreich rund 90.000 Menschen in der Produktion von Fahrrädern beschäftigt. Bis 2022 habe sich diese Zahl bereits verdoppelt.
All diese Entwicklungen maßgeblich unterstützt hat der paneuropäische Masterplan für aktive Mobilitätsförderung. Er wurde 2021 im Rahmen einer hochrangigen Minister:innen-Konferenz in Wien beschlossen. Seither wird Radverkehr europaweit als gleichwertiges Verkehrsmittel anerkannt. Darüber hinaus zeigt insbesondere der österreichische Masterplan Vorbildwirkung in zahlreichen europäischen Ländern und über die Grenzen Europas hinaus.
In diesem Zusammenhang betonte Robert Thaler, Abteilungsleiter für Aktive Mobilität und Mobilitätsmanagement im BMK und von 2018-2021 Vorsitzender des Pan Europäischen Programms für Verkehr, Gesundheit und Umwelt – THE PEP: „Die Wiener Deklaration von 2021 ist der Kompass für die kommenden Jahre. Setzen wir die Empfehlungen des Masterplans europaweit um und arbeiten wir zusammen! So wird Aktive Mobilität zum Gamechanger und die Mobilitätswende kann gelingen!“