Österreichs Kraftstoffproduktion: Zwischen Exporten und Nettoimporten
Die Treibhausgasemissionen sind in Österreich von 2022 auf 2023 um 6,4 Prozent gesunken. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht Nowcast 2024 des Umweltbundesamtest. Im Verkehrssektor beträgt der Rückgang 3,8 Prozent. Das Umweltbundesamt führt die Reduktion der verkehrsbedingten Treibhausgas-Emissionen zu einem großen Teil auf den wiederholten Rückgang des Kraftstoffexports zurück. Aufgrund der geografischen Lage Österreichs und der im Vergleich zu den Nachbarländern durchschnittlich niedrigeren Treibstoffpreise kommt es in Österreich seit zahlreichen Jahren zu einem erheblichen „preisbedingten Kraftstoffexport“, umgangssprachlich Tanktourismus genannt. Dabei tanken Fahrzeuge – vor allem Lkw – in Österreich, verbrauchen den Kraftstoff jedoch größtenteils im Ausland. Die entstehenden Emissionen werden allerdings der österreichischen Treibhausgasbilanz zugerechnet. Dieser preisbedingte Kraftstoffexport ist im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 13,5 Prozent gesunken. Das Umweltbundesamt führt dies vorrangig auf die veränderlichen Preisstrukturen in Europa in Kombination mit den Ausläufern der Energiekrise 2022 zurück, die insbesondere beim Dieselkraftstoff zu einer stetigen Annäherung der Kraftstoffpreise zwischen Österreich und dem benachbarten Ausland geführt haben.
Steigende Nachfrage von Elektroautos
Das Interesse an Neuwagen ist nach wie vor ungebrochen. 2023 wurden in Österreich 341.409 Kraftfahrzeuge neu zugelassen, was einer Zunahme von 11,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das Niveau vor der Pandemie wurde zwar noch nicht erreicht, die Tendenz ist jedoch steigend. Gleichzeitig nahmen die CO2 Emissionen neu zugelassener Pkw um 7,1 Prozent ab. Von den 239.150 neu zugelassenen Pkw waren 47.621 Elektro-Pkw (19,9 Prozent). Allerdings liegt der Anteil an Elektro- Pkw am Gesamtbestand noch bei 3 Prozent.
Die kontinuierliche Zunahme des Anteils von Elektrofahrzeugen lässt auf eine steigende Akzeptanz und Nachfrage nach umweltfreundlicheren Alternativen schließen. Diese Entwicklung kann langfristig zu einer signifikanten Reduktion der CO2-Emissionen im Verkehrssektor beitragen, um die Nachhaltigkeitsziele Österreichs zu erreichen.
Sinkende Emissionen trotz steigender Konjunktur
Wirtschaftshistorisch betrachtet besteht ein enger Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem Aufschwung und Wachstum und dem Anstieg der Emissionen. Der Wohlstand ist jedoch mit einem Ressourcenverbrauch verbunden, der in den modernen Industrienationen zu einer Übernutzung führt.
Unterscheidung Korrelation und Kausalität
Berichte wie der Nowcast 2024 können Hoffnung machen. Denn auch wenn Wachstum und Emissionen zusammenhängen, gibt es keinen kausalen Zusammenhang, der bedeutet, dass für eine erfolgreiche Transformation mit einem klimaneutralen Österreich 2024 unsere Wirtschaft stagnieren oder gar schrumpfen muss.Denn der Bericht zeigt auf, dass die Reduktion von 6,4 Prozent von 2023 auf 2022 zu nur einem Prozentpunkt konjunktur- und witterungsbedingt war. Das zeigt, dass eine Entkoppelung von Wachstum und Treibhausgasemissionen möglich ist. Die Maßnahmen der letzten Jahre zeigen Wirkung. Entwicklungen wie diese sind jedoch kein Selbstläufer, sondern brauchen die richtigen Impulse und Anreize.