In einer neuen Studie, die vom Umweltbundesamt in Auftrag gegeben wurde, konnten nun genauere Einsparungspotentiale an CO2 und Schadstoffen ermittelt werden. Dabei flossen Daten des Navigationsdienstleisters TomTom und Informationen aus dem Handbuch für Emissionsfaktoren in die Berechnung mit ein.
Bedeutender Unterschied für Klimaschutzziele
Die Reduzierung des Tempolimits auf 120 Stundenkilometer auf Autobahnen wären eine schnell umsetzbare Maßnahme für das Klima und das ohne großen Kostenaufwand. Damit würde man den Klimazielen einen großen Schritt näherkommen. Das lässt sich nun anhand der Daten recht gut ablesen. Denn mit einem Tempolimit von 120 Stundenkilometer auf Autobahnen können bis zu 6,7 Millionen Tonnen an CO2 im Jahr eingespart werden – deutlich mehr, als man bisher angenommen hatte. Eine ältere Studie aus 2020 rechnete noch mit 2,6 Millionen Tonnen. Der Unterschied ergibt sich einerseits aus der Berücksichtigung der Routenwahl- und Nachfrageeffekte in der vorliegenden Studie, und andererseits aus der verbesserten Datengrundlage und Methodik.
Bis 2030 lassen sich so rund 47 Millionen Tonnen CO2 einsparen, was einem Sechstel des Klimaschutzzieles in Deutschland entspricht. Gleichzeitig können so auch viele Tote und Verletzte verhindert werden, denn mit steigendem Tempo, steigt auch die Zahl der Unfälle.
Tempolimit steigert Verkehrsfluss
Je flüssiger der Verkehr, desto weniger Schadstoffe und CO2 werden an die Luft abgegeben. Ein niedrigeres Tempolimit macht dabei für den Verkehrsfluss einen bedeutenden Unterschied. Das liegt neben einer geringeren Fahrleistung auch daran, dass weniger Beschleunigungsvorgänge erfolgen müssen, um die Zielgeschwindigkeit zu erreichen, zudem auch weniger Bremsvorgänge entstehen, um die Geschwindigkeit wieder zu reduzieren.
Dabei wird empfohlen, neben einem Tempolimit von 120 Stundenkilometer, auch das Tempo auf Außerortsstraßen auf 80 zu reduzieren. Wird die Höchstgeschwindigkeit ausschließlich auf Autobahnen gesenkt, könnte sich der Verkehr auf andere Wege verlagern, die dann gegebenenfalls durch Ortschaften führen.
Fahrzeiten kaum betroffen
Die durchschnittlichen Fahrtzeiten bei einem Tempolimit von 120 Stundenkilometer sind davon nur minimal betroffen. Laut Studie würde sich die Fahrzeit um lediglich ein Prozent erhöhen. Dabei stehen die positiven Effekte im Bereich Klimaschutz, Luftqualität und Verkehrssicherheit einer geringen Fahrzeiterhöhung gegenüber.