Im European Green Deal, der Ende 2019 veröffentlicht wurde, kündigte die Kommission ihr Dekarbonisierungsziel an: Keine Nettoemissionen von Treibhausgasen bis 2050. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die verkehrsbedingten Emissionen bis 2050 um 90 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden. Nationale Klimapläne (NECPs) gehören zu den wichtigsten Instrumenten der EU-Länder, um ihre Klimaziele zu erreichen.
Ein globales High-Shift-Szenario mit Schwerpunkt auf Fahrrad- und E-Bike-Nutzung könnte die CO2-Emissionen des städtischen Verkehrs bis 2030 um fast 7 Prozent reduzieren. Um bis 2050 europaweit CO2-Null zu erreichen, ist es daher wichtig, dass die europäischen Länder den Radverkehr stark unterstützen - auch finanziell.
Die Rolle des Radverkehrs im europäischen Vergleich
Die European Cyclists' Federation hat die Rolle des Radverkehrs in den 27 Entwürfen bzw. finalen NECPs 2021 - 2030 der Länder ausgewertet. Insgesamt wird dem Radverkehr seit den Entwürfen der NECPs (2018) eine höhere Bedeutung beigemessen: Die Entwürfe erhielten einen Wert von 2,7 von 10, die endgültigen NECPs einen Wert von 4,35 von 10.
Den höchsten Wert erzielte Frankreich (9,5), das eine Verdreifachung des Anteils des Fahrrads an der Gesamtmobilität von 3 Prozent im Jahr 2018 auf 9 Prozent im Jahr 2024 anstrebt und ein detailliertes Instrumentarium zur Erreichung dieses Ziels entwickelt hat. Auf dem zweiten Platz liegen Österreich (8,5), dahinter Belgien (7,5).
Dennoch ist die Integration von Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs in vielen Mitgliedstaaten nach wie vor unzureichend. Das Ergebnis ist ein Indiz dafür, dass die Mitgliedstaaten das Potenzial des Radverkehrs zur Dekarbonisierung zwar ernst nehmen, es aber noch ein weiter Weg bis zur Umsetzung ist. Der Radverkehr ist ein unverzichtbares Instrument zur Dekarbonisierung des Straßenverkehrs.