Die Tiroler Landesregierung hat am 12. Juli 2022 die Tiroler Radstrategie 2030 beschlossen, die einen gesamtheitlichen Fahrplan für die nächsten zehn Jahre darstellt. Die Begeisterung für den Radsport ist in dem bergigen Bundesland sowohl bei der Tiroler Bevölkerung als auch bei den Tourist:innen bereits groß und soll durch die gezielte Förderung des Radverkehrs und der Infrastruktur noch gesteigert werden.
Dabei geht es vor allem darum, die langfristige und strategische Planung zum Ausbau des Radverkehrs zu koordinieren. Der Fahrplan der Landesregierung soll den Alltags- und Freizeitverkehr mit dem Fahrrad als sicherem, sozial-verbindendem und klimafreundlichem Verkehrsmittel forcieren. Die Umsetzung erfolgt dann auf kommunaler und regionaler Ebene. Neben den Landesabteilungen sind auch die Bezirkshauptmannschaften, die Planungsverbände, die Regionalmanagements und Tourismusverbände, die Gemeinden sowie weitere Partner wie Klimabündnis Tirol, Energie Tirol und der Verkehrsverbund Tirol (VVT) eingebunden.
Ziele und Handlungsfelder in der Radstrategie
Die Radstrategie umfasst drei übergeordnete Ziele: Die Verwendung des Rads soll wesentlich zunehmen, die Verkehrssicherheit weiter steigen und das Sportland Tirol zum führenden Radland der Alpen werden. Um diese Ziele auch zu erreichen, wurde ein umfassendes Maßnahmenpaket rund um zehn konkrete Handlungsfelder erarbeitet (siehe weiterführende Informationen). So soll zum Beispiel ein tirolweites homogenes und lückenloses Radwegenetz sichergestellt werden. Dazu werden die bereits bestehenden 1.100 Kilometer Radweg und Mountainbike-Routen weiter ausgebaut. Ebenfalls sind Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung geplant, wie auch eine gut verständliche, einheitliche Radwegbeschilderung. Als wichtiger Punkt wird neben der Bewusstseinsbildung auch das Datenmanagement angeführt. So sollen durch regelmäßige Mobilitätserhebungen eine aussagekräftige Datengrundlage geschaffen und durchgeführte Maßnahmen immer wieder evaluiert werden.
Um die notwendige Verkehrswende voranzutreiben, sollen unter anderem möglichst viele Wege auf den Radverkehr verlagert werden. In Tirol sind aktuell 56 Prozent der Wege, die mit dem Auto zurückgelegt werden, kürzer als fünf Kilometer und somit gut geeignet für den Radverkehr. Dieses Potenzial will man gezielt nutzen und den Anteil der mit dem Fahrrad bewältigten Wege von aktuell rund 7 Prozent zu verdoppeln.
„Eine nachhaltige Mobilitätswende ist notwendig und die Förderung des Radverkehrs dabei eine der wichtigsten Säulen. Denn: Radfahren ist klimafreundlich, wirkt verkehrsberuhigend und verursacht keine Lärmemissionen. Den Radlerinnen und Radlern möchten wir mithilfe dieses strategischen Fahrplans ein verbessertes Angebot machen, um auf das Fahrrad umzusteigen oder dieses im Alltag und in der Freizeit noch intensiver zu nutzen“, betont Ingrid Felipe, Mobilitätslandesrätin und Landeshauptmann-Stellvertreterin.
Vorzeigeprojekt Kematen in Tirol
Die Eckpunkte der Radstrategie wurden bei einer Pressekonferenz direkt am Innradweg in Kematen präsentiert. Die Gemeinde Kematen gilt als Vorzeigebeispiel für den Ausbau des Radwegenetzes. Unter Kemater Projektführung wurde gemeinsam mit drei weiteren Gemeinden und Innsbruck Tourismus bereits im Vorjahr mit der lückenlosen Neuasphaltierung und Sanierung des Innradweges ein überregionales Projekt vorbildlich umgesetzt. Auch die notwendige Anbindung des Kemater Ortszentrums an den insgesamt 220 Kilometer langen Innradweg steht nun kurz vor dem Abschluss. Dafür wurden in Kematen bereits drei Millionen Euro investiert.
Klaus Gritsch, Bürgermeister von Kematen, erläutert: „Für uns als Gemeinde ist das Radfahren ein großer Gewinn und es freut uns, dass Kematen mit der Verbindung zwischen Innradweg und Ortszentrum an das große Radwegekonzept entlang des Inns angeschlossen wird. Mehr Radfahren heißt: mehr Lebensqualität, weniger Verkehr sowie positive Effekte auf Umwelt und Klima. Nicht zuletzt ist Radfahren auch gesundheitsfördernd und fördert den lokalen Handel, die Gastronomie sowie den Tourismus.“
Für die Tiroler Landesregierung spielen die Gemeinden wie auch die Tourismusverbände eine zentrale Rolle in der Umsetzung des Fahrplans. Vor allem durch deren Initiative kann die Radstrategie im Sinne der Bürgerinnen und Bürger mit Leben befüllt werden. Es gilt nun, die geplanten Maßnahmen so rasch wie möglich zu realisieren und Tirol als Vorreiter im Bereich nachhaltige Mobilität zu etablieren – als alpines Radland Nummer eins.