"Rückblickend können wir sagen, dass wir ein Supergeschäft gemacht haben. Die Entwicklung unseres Ortszentrums ist auch wirtschaftlich ein Glücksfall", freut sich der Göfiser Amtsleiter Rudi Malin. Die Nachbargemeinde von Feldkirch hat sich in den letzten 25 Jahren von Grund auf erneuert.
Ein saurer Apfel, der jetzt süß schmeckt
Ein Facelifting, das einen Grund und einen Auslöser hatte. Malin: "Wir waren und sind eine beliebte Wohngemeinde mit 3.500 Einwohner:innen. Aber die Gefahr war damals groß, dass wir zu einer Schlafgemeinde ohne soziales und kulturelles Leben werden." Göfis reagierte und setzte vor allem auf eines: Auf den Ankauf von Gebäuden im Ortszentrum. "So konnten wir selbst gestalten und die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger besser berücksichtigen. Wir haben in den sauren Apfel gebissen und sechs Gebäude sowie fünf unbebaute Grundstücke gekauft. Dabei kam uns die damalige Zinssituation zugute - und so können wir mit Stolz sagen, dass wir nicht nur die Refinanzierung geschafft haben, sondern insgesamt finanziell sehr gut dastehen", so der Amtsleiter.
Damit war der Grundstein für eine Belebung des Ortskerns gelegt. Die drohende Abwanderung des Lebensmittelmarktes wurde verhindert, im Gegenteil, er wurde sogar vergrößert. Ein Friseur, ein Gasthaus, eine Bücherei und ein Reparatur-Café wurden angesiedelt. Mehr als 80 Musik-, Kunst- und Kulturveranstaltungen finden heute jährlich im Herzen der Gemeinde statt.
Belebtes Ortszentrum mit Freiräumen
Auch der Freiraum im Ortszentrum wurde neu gestaltet. Der "bugo-Platz" verbindet das Gemeindeamt, das Geschäfts- und Bürohaus, die bugo-Bücherei mit dem Café und dem bugo-Garten. Malin: "Vor 12 Jahren standen wir vor der Frage: Wollen wir, dass unsere Kinder zwischen Autos spielen müssen oder wollen wir es sicherer und attraktiver machen? Kontinuierlich wurden Parkplätze reduziert, autofreie Zonen geschaffen und umweltfreundliche Alternativen wie Carsharing, E-Bikes und Fahrradabstellanlagen angeboten. Auch der Ausbau der Busverbindungen und der teilweise Halbstundentakt haben sich positiv ausgewirkt. "Jedes Mal, wenn ein Parkplatz weggefallen ist, gab es anfangs einen Aufschrei. Aber heute sind die Leute froh über diese Schritte. Und auch den Kindern gefällt es - sie nutzen mit ihren Familien die Bänke, Liegestühle und Großspielgeräte", so Malin.
Wir-Gefühl: Die wichtige Rolle des Ehrenamtes
Großer Wert wird in Göfis auf die Einbindung der Bürger:innen gelegt. Ein Beispiel dafür ist die 2006 gestartete Projektgruppe "Fußwege und Gehsteige" - neben politischen Vertreter:innen wurden auch Ehrenamtliche eingebunden. Drei Jahre lang wurde der Bestand des Fußwegenetzes erhoben, rechtliche Grundlagen recherchiert und alles in einem Plan zusammengefasst. Seither wurden viele Wege für Fußgänger:innen sicherer und attraktiver gestaltet. Auch hier geht Göfis neue Wege, wie Amtsleiter Malin erklärt: "Wir haben die rechtlichen Grundlagen dafür geschaffen, dass Bauträger ihre Grundstücke intensiver bebauen können, wenn sie gleichzeitig öffentliche Leistungen für die Allgemeinheit erbringen. Bei zwei Wohnprojekten ist es uns so gelungen, Fußwege anzulegen, die gute Abkürzungen darstellen. Ein weiteres Beispiel sind Gehwege entlang von Landesstraßen, die über Dienstbarkeitsverträge umgesetzt werden konnten. Malin: Oft braucht es eben unkonventionelle Lösungen.
Und auch für die Zukunft gibt es Pläne: Derzeit gilt Tempo 40 auf allen Gemeindestraßen sowie auf den Landesstraßen. Eine Reduktion auf Tempo 30 wird bereits diskutiert. Ein großer Wurf soll auch eine Begegnungszone mitten im Ortszentrum werden. "Man braucht einen langen Atem - und den haben wir", blickt Rudi Malin zuversichtlich auf die nächsten Schritte.
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