Das Mobilitätskonzept - die Strategie für eine klimaschonende Gemeindemobilität

Eine Gemeinde hat viele Aufgaben und muss verschiedene Interessen und Themenbereiche bei der Gestaltung der Verkehrsräume berücksichtigen. Die Verkehrssicherheit, die Erreichbarkeit von wichtigen Einrichtungen, ein gut ausgebautes ÖV-Netz sowie eine barrierefreie Infrastruktur sind hier sehr wichtig. Das Mobilitätskonzept der Gemeinde behandelt all diese Aspekte und noch vieles mehr. 

Wozu braucht es ein Mobilitätskonzept überhaupt?

Die Bedürfnisse der Menschen in Bezug auf Mobilität sind sehr unterschiedlich. Der Weg von einem Ort zum anderen soll nicht nur sicher, schnell und bequem sein, sondern auch attraktiv, umweltfreundlich und barrierefrei. Ein durchdachtes Mobilitätskonzept trägt dazu bei, diese Anforderungen zu erfüllen, die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern, Lärm- und Schadstoffemissionen zu reduzieren und die Gesundheit zu fördern. Für Gemeinden bietet ein solches Konzept einen strategischen Rahmen, um hochwertige Verkehrs- und Lebensräume zu gestalten, die lokale Wirtschaft zu stärken, die Nutzung aktiver Verkehrsmittel zu fördern und die Verkehrsbelastung zu senken.

Ein wichtiger Bestandteil dabei ist die „Multimodalität“. Dieser Begriff beschreibt, dass Menschen „multimodal mobil“ sind, wenn sie im Alltag verschiedene Verkehrsmittel nutzen oder auf einer Strecke mehrere Verkehrsmittel sinnvoll kombinieren. Um den Übergang zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln möglichst reibungslos zu gestalten, berücksichtigt ein Mobilitätskonzept insbesondere die Schnittstellen. Beispiele dafür sind überdachte Wartebereiche an Haltestellen, Bike & Ride-Angebote an Bahnhöfen sowie die Erweiterung des öffentlichen Verkehrsnetzes durch Leihfahrräder oder (E-)Carsharing-Dienste.

Zentrale Bestandteile eines Mobilitätskonzeptes

  1. Bestandsanalyse: Untersuchung der bestehenden Verkehrsmittel und -wege, Verkehrsströme und Engpässe sowie der vorhandenen Infrastruktur.
  2. Potenzialanalyse: Ermittlung der Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung und Identifikation von Potenzialen zur Verbesserung der Mobilitätsangebote.
  3. Ziele: Festlegung langfristiger Ziele für die Mobilitätsentwicklung, wie z.B. Reduktion von CO2-Emissionen, Erhöhung des Anteils des öffentlichen Verkehrs oder Förderung des Rad- und Fußverkehrs.
  4. Maßnahmen und Strategien: Entwicklung konkreter Maßnahmen, wie Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes, Errichtung von Geh- und Radwegen, Förderung von Sharing-Modellen, Verbesserung der Schnittstellen zwischen den Verkehrsmitteln (Multimodalität) und Verbesserung der Infrastruktur für die E-Mobilität.
  5. Bürger:innenbeteiligung: Einbindung der Bevölkerung in den Planungsprozess und Bereitstellung von Informationen zu den geplanten Vorhaben.
  6. Finanzierung und Umsetung: Planung der Umsetzungsschritte und Sicherstellung der finanziellen Mittel für die Realisierung der Maßnahmen.
  7. Monitoring und Evaluierung: Überwachung und Bewertung der Maßnahmen, um die Zielerreichung zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

dabei gilt...

  • "Gute Planung ist die halbe Miete": Mit einer soliden Datengrundlage zur aktuellen Situation ist eine strategische Planung zur Verbesserung und Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastrukturen und hochwertiger Mobilitätsangebote in der Gemeinde deutlich leichter.
  • Strategien erstellen und Rahmenbedingungen schaffen, die es der Gemeinde ermöglichen, dass das Angebot im Umweltverbund (Öffentlicher Verkehr, Radverkehr, Fußverkehr) zielgericht gefördert, attraktiver und ausgebaut wird.
  • Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit (wie Temporeduktion oder bauliche getrennte Infrastruktur) reduzieren die Unfallhäufung und entschärfen Problem- und Gefahrenstellen - neben der objektiven wird auch die subjektive Sicherheit erhöht.
  • Die richtige Kommunikation der Mobilitätsangebote in der Gemeinden sowie die Umsetzung von regelmäßigen Kampagnen und Initiativen zeigt alternative Fortbewegungsmöglichkeiten zum motorisierten Individualverkehr auf.
 
Allgemeine Themen und Ansätze zur Verbesserung der Mobilitätbelange in der Gemeinde
Analyse des aktuellen Verkehrsnetzes im Bestand Temporeduktionen einführen
Schaffung von Gemeindeübergreifender Infrastruktur Problem- und Gefahrenstellen entschärfen
Priorisierung von nachhaltigen Mobilitätsformen Kreuzungsbereiche sicher und konfliktfrei gestalten
Erweiterung des ÖV-Angebot prüfen Beleuchtung und Baumpflanzungen vorsehen
Vermeidung von Nutzungskonflikte Einbindung der lokalen Bevölkerung bei den Vorhaben
Forcierung von Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung Möglichkeit zur Stellungnahme bei Veränderungen vorsehen
Erreichbarkeit von Einrichtungen des täglichen Bedarfs verbessern Teilnahme bei "Österreich radelt", "Europäischen Mobilitätswoche"
Bauliche Reserven zur Entwicklung der Gemeinde sicherstellen Mobilitätsmanagement in Betrieben, Bildungs-/Jugendeinrichtungen
Mobilitätsmanagement in der Verwaltung Barrierefreie Infrastruktur schaffen
Überarbeitung der Stellplatzverordnung Barrierefreies Baustellenmanagement implementieren
Zukünftige Entwicklung der Ortskerne berücksichtigen Markierung und Beschilderung als Leitsystem einführen

 

Konkrete Beispiele zu den Themenbereichen und Ansätzen finden Sie im Folder des Landes Tirol oder per Direktlink im Bereich "Weiterführende Informationen".

Bei Fragen zu konkreten Umsetzungsmöglichkeiten und Förderungen für die Aktive Mobilität und dem Bereich Mobilitätsmanagement steht Ihnen das Beratungsteam von klimaaktiv mobil gerne zur Verfügung.

Veröffentlicht am 11.10.2024

Kontakt

klimaaktiv mobil – Mobilitätsmanagement für Städte, Gemeinden und Regionen komobile - Herry Consult
Helmut Koch, Raphael Glück, Eva Seebacher, Katharina Zauner-Levine, Daniela Hirländer
t: +43 (0)7612 70 911 13

komobile GmbH - Standort Gmunden
A-4810 Gmunden, Kirchengasse 3
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