Good-Practice: Wie Gemeinden mit Tempo 30 zu mehr Sicherheit und Lebensqualität beitragen

Tempo 30 im Ortsgebiet schafft nicht nur Verkehrsberuhigung und mehr Verkehrssicherheit, sondern leistet auch einen Beitrag zu Klimaschutz und attraktiveren öffentlichen Räumen mit höherer Aufenthaltsqualität. Zahlreiche Gemeinden haben Tempo 30-Zonen bereits umgesetzt.

Tempo 30 im Ortsgebiet erhöht die Sicherheit im Straßenverkehr, trägt zum Umwelt- und Klimaschutz bei, verbessert die Lebensqualität im Ort und attraktiviert den Aufenthalt im öffentlichen Raum. Gleichzeitig ist Tempo 30 eine einfache Maßnahme um die Aktive Mobilität zu fördern: Für Zu-Fuß-Gehende und Radfahrende ist die Freude an der Fortbewegung bei reduzierter Geschwindigkeit größer und das Risiko tödlicher Verletzungen bei Unfällen mit Kraftfahrzeugen sinkt gleichzeitig - das belegen die Zahlen aus bereits bestehenden Tempo 30-Zonen und -Straßen. Mit der Einführung von Tempo 30 spart die Gemeinde zudem, in dem sie nicht in separate bauliche Radinfrastruktur investieren muss, da eine sichere gemeinsame Verkehrsführung von Radfahrenden und Autolenkenden möglich ist. Zahlreiche österreichische Gemeinden haben Tempo 30-Zonen nach § 20 StVO bereits umgesetzt.

Gemeinde Kuchl

Der Wunsch nach mehr Verkehrssicherheit und damit einhergehend die Begutachtung von Verbauung und Schulwegen im Ort waren in der Gemeinde Kuchl der Auslöser für die Tempo 30-Zone. Im Rahmen des Ermittlungsverfahrens hat der Sachverständige des Landes die Geschwindigkeitsbegrenzung für möglich erklärt. Manfred Leitinger, der zuständige Sachbearbeiter für straßenpolizeiliche Angelegenheiten der Gemeinde Kuchl, sieht klar den Vorteil einer Tempo 30-Zone gegenüber Tempo 30-Straßen oder anderen Geschwindigkeitsreduktionen, um in einem größeren Bereich des Ortes mit wenig Schildern auf die reduzierte Geschwindigkeit im Verkehr aufmerksam zu machen - in der Gemeinde Kuchl reichen hierbei schon 6 Tempo 30-Schilder.

Kurios an der Umsetzung in Kuchl war allerdings die fehlende Erkennung der Ausnahmeregelung für die Landes- und Durchzugsstraßen in den Navigationssystemen. Autofahrende waren demnach langsamer auf den Hauptstraßen des Ortes unterwegs, als eigentlich erlaubt.

Marktgemeinde Ternberg

Seit 2015 besteht auch in der Marktgemeinde Ternberg in Oberösterreich Tempo 30 im Ortsgebiet, woran sich die Bevölkerung erst gewöhnen musste. Durch die Einführung der Tempo 30-Zone fallen Stop- und Vorrang geben-Schilder weg und die Rechtsregelung an Kreuzungen tritt wieder in Kraft. Zur Unterstützung und Sichtbarmachung der Zonen wurden in Ternberg Bodenmarkierungen in den Tempo 30-Bereichen auffälliger gestaltet. Mit der Einführung der Tempo 30-Zone trägt die Marktgemeinde Ternberg zur Belebung des Ortskerns und zur Verkehrsberuhigung bei. Vor allem für sogenannte sensible Bereiche, wie z.B. dem Umfeld von Kindergärten, Schulen, Alten- und Pflegeheimen, Freizeiteinrichtungen oder Krankenhäusern haben Gemeinden mit einer Verringerung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit die Möglichkeit gleichzeitig auch für mehr Verkehrssicherheit für Fußgänger:innen und Radfahrende zu sorgen. Auch Ternberg erhöht mit der Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30km/h auf Nebenstraßen im Ortsgebiet die Verkehrssicherheit für Aktive Mobilität.

Marktgemeinde Zwettl an der Rodl

Zwettl an der Rodl hat die Landesstraße im Schulbereich des Ortes mit Tempo 30 für die Zeit von Montag bis Freitag von 7 bis 17 Uhr verkehrsberuhigt, nachdem sich die Missachtung des Schutzstreifen weiterhin häufte. "Die Verkehrsberuhigung vor der Schule wurde in der Bevölkerung sehr positiv aufgenommen, Kontrollen seien aber auch hier notwendig, um die Einhaltung der Geschwindigkeit zu erreichen", so Bürgermeister Roland Maureder. Mittlerweile wurde ein mobile Geschwindigkeitsanzeige fix installiert.

Vor zirka einem Jahr hat die Gemeinde für das gesamte Ortsgebiet mit Ausnahme der Landesstraße nach Verkehrsmessungen und rechtlicher Absicherung Tempo 30 verordnet. Die Ausnahmeregelung führte in Kombination mit der zeitlich begrenzten Tempo 30-Zone an der Landesstraße im Schulumfeld anfangs allerdings auch für Verwirrung. Trotz schmaler Fahrbahnen im Ortsgebiet und einiger angrenzender Wohnstraßen mussten zur zusätzlichen Absicherung und Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzungen Pflanzentröge errichtet werden. Bürgermeister Roland Maureder gibt zu Bedenken und weist weiter darauf hin, dass "Wohnstraßen grundsätzlich eigentlich noch verkehrsberuhigender wirken würden, es aber insgesamt die entsprechende Bewusstseinsbildung brauche, um Menschen daran zu erinnern, dass die Straßenräume für alle da sind".

Veröffentlicht am 08.10.2024

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