Vorarlberg: Trend zum Umweltverbund nimmt zu

Erstmals seit der ersten Mobilitätserhebung in Vorarlberg entfallen mehr als die Hälfte aller Wege auf den Umweltverbund - ein klarer Trend zu Gunsten von Gehen, Radfahren, Bus und Bahn.

Mit welchen Verkehrsmitteln sind die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger unterwegs? Rund 5.000 Teilnehmer:innen wurden im Rahmen der KONTIV-Studie („Kontinuierliche Verkehrsverhaltensbefragung“) des Landes Vorarlberg zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Die Erhebung dient in erster Linie der Evaluierung der im Mobilitätskonzept 2019 gesetzten Maßnahmen und zeigt nun positive Ergebnisse.

Umweltverbund gewinnt an Beliebtheit

Erstmals seit der ersten Erhebung sind mehr als die Hälfte der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger umweltfreundlich unterwegs. Vor allem der Radverkehr hat stark zugelegt. Wurden 2017 noch 15,9 Prozent aller Wege an Werktagen mit dem Fahrrad zurückgelegt, sind es aktuell bereits 21,9 Prozent. Damit hat Vorarlberg das selbst gesteckte Ziel von 21 Prozent bis 2030 bereits vorzeitig übertroffen. Zurückzuführen ist dies auf die steigende Beliebtheit von E-Bikes.

Die Nutzung des Öffentlichen Verkehrs blieb mit 13,5 Prozent stabil (2017: 13,6 Prozent). Einzig der Anteil des Fußverkehrs ist gesunken. Wurden 2017 noch 18,4 Prozent der Wege zu Fuß zurückgelegt, sind es 2023 nur noch 14,7 Prozent. Allerdings wird der Fußverkehr in Modal-Split-Erhebungen meist untererfasst. Fußwege sind Teil einer mehrteiligen Wegekette und werden nicht gesondert ausgewiesen.

Ebenfalls zurückgegangen ist der Anteil der Wege, die als Autofahrer:innen oder Beifahrer:innen mit dem Auto zurückgelegt werden. Waren es 2017 noch 51,7 Prozent, so sind es 2023 noch 49,7 Prozent. Der Anteil an Wegen mit Pkw ist dabei in den größeren Gemeinden mit 37,6 Prozent weitaus geringer als in den peripheren Gemeinden mit 51 Prozent.

Verlagerungspotenziale bei kurzen Wegen

Im Mobilitätskonzept 2019 der Vorarlberger Landesregierung wurden die Verkehrsziele für das Jahr 2030 festgelegt. So soll der Wegeanteil beim Fußverkehr bis 2030 auf 18 Prozent, der Öffentliche Verkehr auf 16 Prozent und der Radverkehr auf 21 Prozent gesteigert werden. Dagegen soll der Anteil des Pkw-Verkehrs auf 34 Prozent gesenkt werden und jener der Mitfahrenden mit 10 Prozent stabil bleiben.

Ein besonders großes Verlagerungspotenzial zeigt sich beim Anteil der „kurzen Wege“: Rund ein Drittel der Autofahrten sind kürzer als 4,5 Kilometer und rund die Hälfte sind maximal 7,5 Kilometer lang - eine ideale Länge für das Fahrrad oder E-Bike. Zudem liegt die durchschnittliche Gehdistanz bei 1,4 Kilometern - in diesem Radius liegen rund sieben Prozent aller Autofahrten, die auch zu Fuß zurückgelegt werden könnten.

Für weitere Maßnahmen sind im Vorarlberger Landesbudget 2024 50,2 Millionen Euro für den Öffentlichen Verkehr und 13,5 Millionen Euro für den Radverkehr vorgesehen.

Veröffentlicht am 08.07.2024