Die Vorteile des Radfahrens für die Umwelt und die eigene Gesundheit sind bekannt. Darüber hinaus ist das Radfahren aber auch sehr energieeffizient. Damit wächst auch das Interesse, den Radverkehr zu fördern und Mittel für den Ausbau bereitzustellen.
Verweise in der EED auf den Radverkehr
Die überarbeitete EU-Energieeffizienz-Richtlinie (EED) vom September 2023 sieht es vor, dass alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union bis 2030 mindestens 11,7 Prozent an Energie gegenüber dem Jahr 2020 einsparen. Dabei bezieht sich ein Teil der Richtlinie auch auf die Mobilität, unter anderem direkt auf den Radverkehr. Neben dem öffentlichen Verkehr sollen laut Richtlinie auch der Radverkehr, das Zu-Fuß-Gehen und Sharing-Konzepte gefördert werden. Frankreich löst dies zum Teil über Energieeffizienz-Zertifikate.
Umgesetzte Maßnahmen über Energieeffizienz-Programme
Über spezielle Energieeffizienz-Programme und sogenannten „Weißen Zertifikaten“ wurden nach Angaben der französischen Regierung zwischen 2018 und 2022 rund 275 Millionen Euro an Finanzmitteln für den Radverkehr bereitgestellt. Ein Großteil des Geldes, rund 67 Millionen Euro, flossen in die Kofinanzierung des Kaufs von 300.000 Fahrrädern. Weitere 40 Millionen erhielten Arbeitgeber als Zuschüsse, um fahrradfreundlicher zu werden und infolgedessen das Label „Employeur pro vélo“ zu erhalten. Für Abstellanlagen in Wohnhäusern und anderen Gebäuden wurden 35 Millionen zur Verfügung gestellt. Der Rest des Geldes verteilt sich auf Fahrradkurse für Kinder, Ausbildungsprogramme für Aktive Mobilität, die Ausbildung von Fahrradmechaniker:innen und die Entwicklung von Fahrradtechnik.
Im Einklang mit dem Mobilitätsplan Vélo et marche sind für die nächste Legislaturperiode von 2023 bis 2027 weitere Maßnahmen geplant. Insgesamt sind im Rahmen des Mobilitätsplans bis 2027 rund 1,5 Milliarden Euro vorgesehen, nur ein Teil der Maßnahmen wird dabei über Energieeffizienz-Programme finanziert. Ziel ist es, jedem Franzosen und jeder Französin von Kindesbeinen an das Fahrradfahren zu ermöglichen.
Was sind Energieeffizienz-Zertifikate?
Das Energieeffizienz-Programm ist andernorts wenig bekannt. Nur drei andere EU-Länder - Italien, Polen und Spanien - haben ein ähnliches System mit weißen Zertifikaten eingeführt, daher soll kurz eine Erklärung folgen:
Anders als grüne Zertifikate, die auf die Erzeugung erneuerbarer Energien abzielen, werden weiße Zertifikate für die Steigerung der Energieeffizienz vergeben. Im Rahmen des französischen Programms müssen in erster Linie Energielieferanten (sei es für Strom, Gas, Heizöl, Flüssiggas, Wärme oder Kälte) die von der Regierung vorgegebenen Energieeinsparziele erfüllen. Andere Parteien, die keine Energielieferanten darstellen, können sich ebenfalls um die Vergabe von weißen Zertifikaten bewerben. Anerkannte Maßnahmen umfassen beispielsweise die Isolierung von Gebäuden und Fenstern, die Modernisierung von Maschinen oder auch die Aufrüstung des Fuhrparks.
Erreicht eine Partei ihr Ziel nicht, müssen Zertifikate angekauft und gehandelt werden. Das System ist dem Emissionshandel damit sehr ähnlich.