Übersicht: Wie Radparken in Gesetzen und Verordnungen abgebildet wird

Wer mit dem Rad fährt, will es auch möglichst sicher und komfortabel parken. Nicht immer kann oder soll das auf öffentlichem Grund geschehen, daher kommt der Schaffung hochwertiger Radabstellmöglichkeiten in oder bei Gebäuden eine zentrale Rolle zu. Je nach Bundesland wird diese Aufgabe aber unterschiedlich in den Rechtsgrundlagen abgebildet. Der folgende Überblick vergleicht die spezifischen Vorgaben.

Werden neue Gebäude errichtet, ist es über Bundesländergrenzen hinweg eine Selbstverständlichkeit, dass es rechtliche Grundlagen gibt, die die Errichtung von Kfz-Stellplätzen in einer bestimmten Qualität und Anzahl vorsehen. Beim Radverkehr zeichnet sich hier ein eher durchwachsenes Bild. Zwar haben viele Bundesländer (und teilweise auch Gemeinden) ihre jeweiligen Gesetze beziehungsweise Verordnungen bereits um entsprechende Festlegungen ergänzt, jedoch auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Die fachlichen Grundlagen zur Bereitstellung von gutem und sicherem Fahrradparken sind aber bekannt und würden eine gute Basis zur Harmonisierung und Weiterentwicklung der rechtlichen Verankerung dieses Themas bieten.

Fachliche Grundlagen des Fahrradparkens

Damit die Qualität beim Parken von Fahrrädern als gut zu bewerten ist, müssen einige Kriterien erfüllt werden, die weit über die Anzahl der Parkmöglichkeiten hinausgehen. Die Abstellplätze müssen leicht erreichbar, möglichst nahe am Zielort und für alle komfortabel zu bedienen sein. Darüber hinaus sollte das Rad „ortsfest“, also diebstahlsicher, möglichst an zwei Punkten (Rahmen und Reifen) abgesperrt werden können und es darf dabei zu keinen Beschädigungen kommen. Gute Ratgeber für das Radparken gibt es mittlerweile viele, etwa von der Stadt Wien oder der Radlobby Österreich (siehe unten „Weiterführende Informationen“).

Blick in die Bundesländer

Mit Ausnahme des Burgenlandes können alle Bundesländer entsprechende rechtliche Grundlagen für die Schaffung von Radabstellmöglichkeiten bei Neubauten vorweisen. Die Qualitätsanforderungen an die Stellplätze sind dabei in den jeweiligen Gesetzen und Verordnungen unterschiedlich stark konkretisiert, die folgende Tabelle bietet einen Vergleich der vorhandenen Festlegungen:

 

Festlegungen zu …

 

Anzahl

Beschaffenheit

Lage & Zugang

Burgenland

Nicht vorhanden

Kärnten (K-BV § 45)
Die Festlegung hinsichtlich Lage & Zugang ist auf „leicht zugänglich“ beschränkt.

nein

nein

teilweise

Niederösterreich (NÖ BTV 2014 § 14, NÖ BO 2014 § 65)

ja

ja

ja

Oberösterreich (Oö. BauTV 2013 §§ 16 & 18)

ja

ja

ja

Salzburg (BauTG 2015 §§ 38–39)

ja

ja

ja

Steiermark (Stmk. BauG § 92)

ja

nein

ja

Tirol (TBO 2018 § 11)

Verordnungsermächtigung für Gemeinden

Vorarlberg (Stellplatzverordnung § 3)

ja

nein

nein

Wien (BO für Wien §§ 119–121)
Detaillierte Festlegungen gibt es nur für Wohngebäude.

teilweise

teilweise

teilweise

Aus der Tabelle geht hervor, dass konkrete Festlegungen zur Anzahl der Stellplätze sowie zu Lage und Zugang am häufigsten vorkommen. Auf die Beschaffenheit der Radabstellanlagen wird nur in drei Bundesländern (Niederösterreich, Oberösterreich, Wien) eingegangen, wodurch etwa der Anwendung von ungeeigneten Vorderradklemmen größtenteils nicht vorgebeugt wird.

Nachrüsten sicherer Radabstellmöglichkeiten mit klimaaktiv mobil

Um auch bei bereits bestehenden Gebäuden das Fahrradparken zu verbessern, gibt es seitens klimaaktiv mobil die Möglichkeit, die Nachrüstung hochwertiger Radabstellanlagen mit 400 Euro je Stellplatz zu fördern. Nähere Informationen unter umweltfoerderung.at.

Mobilitätsmanagement im Wohnbau

Sichere Radabstellmöglichkeiten sind eine von vielen Maßnahmen zur Förderung der umweltfreundlichen Mobilität. Vor allem das eigene Wohnumfeld übernimmt aufgrund der zentralen Bedeutung im Alltag der Menschen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, nachhaltige Mobilitätsgewohnheiten zu unterstützen. Eine neue Studie mit dem Titel „Mobilitätsmaßnahmen im Wohnbau“ beleuchtet anhand von drei Wiener Wohnbauprojekten die verfügbaren Instrumente, wie diese in der Praxis eingesetzt wurden und welche Optimierungsmöglichkeiten vorhanden sind.

Veröffentlicht am 27.04.2022