Laut einer Studie der Beratungsorganisation EY befürchten 32 Prozent der Österreicher:innen, dass innerhalb der nächsten zwei Jahre ein Blackout eintritt. Darunter versteht man “einen ungeplanten, unkontrollierten, großflächigen Stromausfall”, definiert Dirk Witthaut vom Institut für Energie- und Klimaforschung am Forschungszentrum Jülich. Das ist zwar unwahrscheinlich, wie Netzexperte Witthaut gegenüber dem Magazin des Forschungszentrums Jülich erklärt. Aber sollte es tatsächlich passieren, liegt es mit ziemlicher Sicherheit an extremen Schwankungen in der Netzfrequenz, sozusagen der Geschwindigkeit, mit der Strom durch unser Stromnetz fließt. Die liegt in Europa normalerweise bei 50 Hertz. Und dieser Wert muss stabil bleiben: Sobald sich im Netz zu viel oder zu wenig Strom befindet, schwankt die Frequenz. Die Stromzufuhr oder der Stromverbrauch muss dann schnellstmöglich entweder erhöht oder reduziert werden. Gelingt das nicht, kommt es zu einem regionalen Stromausfall, im schlimmsten Fall zu einem Blackout.
Strategien gegen Blackouts
Einige glauben nun, dieses Risiko sei gestiegen, weil der Anteil an erneuerbarer Energie im Stromnetz steigt. Der vermeintliche Grund: Die Produktion von erneuerbarer Energie ist stark von äußeren Faktoren abhängig, etwa vom Wind und von der Sonneneinstrahlung. Diese schwankt – und damit auch die Stromzufuhr. Gleichzeitig können erneuerbare Energien dieses Problem sozusagen selbst lösen. Dass an die Stelle weniger zentraler Produzenten nun viele kleine treten, bietet nämlich auch Vorteile, erklärt Helfried Brunner vom Austrian Institute of Technology gegenüber futurezone. Denn die potentiellen Schwankungen können so schneller und leichter ausgeglichen werden. In vielen Ländern Europas wird derzeit daran gearbeitet, Vorteile wie diese noch besser zu nutzen: Forscher*innen entwickeln neue Speichermethoden, Expert:innen erweitern die Infrastruktur des Stromnetzes. Dadurch werden auch die Prognosen immer besser. So wird sichergestellt, dass ein Blackout weiterhin unwahrscheinlich bleibt.
Alexandra Polic (Klimareporter.in)
Dieser Text ist Teil der Reihe "Klimamythen auf der Spur" in der wir Artikel der Klimajournalismus-Redaktion Klimareporter.in veröffentlichen.
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