Zahlen, Daten und Fakten kombiniert mit einer Brise Emotion. Hin und wieder ein Augenzwinkern, aber sehr oft mit einer dringlichen Botschaft zum Handeln. So lässt sich der Stil von Manuel Kelemen auf den Punkt bringen. Da kann es schon einmal passieren, dass er sich im Fernsehen über die Radionachrichten ärgert und seinen Zuseher:innen einen kleinen Schwank aus seinem Alltag erzählt: "Heute hat der Radiomoderator sich doch tatsächlich über ein Top-Tagerl gefreut. Ich dachte, ich höre nicht richtig. Das gibt es ja nicht. Hitze tötet, sollte es eigentlich bei diesen Temperaturen heißen."
Der studierte Meteorologe Manuel Kelemen startete 2005 bei ATV als Praktikant von Andreas Jäger und ist heute für die Sendungen "Aktuell: Das Wetter" auf ATV, die Wetternachrichten im Frühstücksfernsehen Café Puls auf PULS 4 sowie die beiden Klima-TV-Formate "Gradwanderung" und "Wetterleben" verantwortlich.
Wie kann man beim kurzen Wetterbericht das Klima zum Thema machen?
Der Wetterbericht von heute muss viel mehr bieten, als einfach nur die Vorhersage von Temperatur und Niederschlag. Das kann jede durchschnittliche App. Wir müssen den Zuseher:innen eine Geschichte liefern. Da passt das Klimathema sehr gut hinein. Mit dem Klimaspiegel haben wir ein simples, aber sehr eindrucksvolles grafisches Element eingebaut. Das war mein erstes Baby, ein persönliches Projekt von mir. Farblich zeigen wir, ob die Temperaturen im Vergleich zum langjährigen Mittel zu niedrig, passend oder zu hoch sind. In letzter Zeit hatten wir fast ausschließlich den dunkelroten Balken. Auf einen Blick sieht man so, dass etwas nicht normal ist.
Wie reagieren die Zuseher:innen auf Klimathemen?
Der Klimaspiegel kommt sehr gut an. Als wir ihn aus technischen Gründen ausgesetzt haben, gab es gleich Nachfragen und den Wunsch, dass wir das wieder einbauen sollen. Auch bei der reinen Klimasendung "Gradwanderung" waren die Reaktionen durch die Bank positiv. Dabei war ich vorab etwas skeptisch. Aber im Gegenteil, es gab kein einziges negatives Feedback. Überraschenderweise war das ganz anders, als ich auch beim Frühstücksfernsehen das Wetter zu moderieren begann. Obwohl ich inhaltlich genau das gleiche erzählt habe wie am Abend beim Wetter, landeten plötzlich viele beleidigende oder gehässige Mails in meinem Postfach. Vielleicht liegt es daran, dass sich die Leute in der Früh lieber berieseln lassen und solche doch nicht so erfreulichen Botschaften nicht hören wollen.
Sie haben zwei Klima-Sendungen konzipiert - wie laufen diese?
Gradwanderung war man zweites Baby. Dieses Sendeformat basiert auf einem Klimavortrag von mir. Vor drei Jahren habe ich am "Tag der Erde" in unserem Medienhaus diesen Vortrag gehalten. Mit dabei war auch unsere Geschäftsführung. Die waren begeistert und wollten genau so etwas auch im Fernsehen sehen. So hab ich den langen Vortrag auf 10 Folgen aufgeteilt und filetiert - es ist eine klassische Erklärsendung. Erfreulicherweise mit sehr guten Zuseher:innen-Zahlen. Die zweite Klima-Sendung heißt "Wetterleben". In dieser zeigen wir die Auswirkungen des Klimawandels auf Österreich. Diese Sendung erzeugt viel mehr Emotion, da sie auch persönliche Schicksale zeigt.
Gibt es schon Pläne für die Zukunft?
Staffel 2 von Gradwanderung startet Anfang 2024. Diesmal geht es in Richtung Unwetter und Niederschläge. Bei der Fortsetzung von "Wetterleben" stehen Winterthemen wie die Schneelosigkeit und Lawinen im Mittelpunkt.