Wilder Wind: Kinder werden zu Agent:innen der Erneuerbaren

80.000 Kinder waren bei über 4.000 Workshops der IG Windkraft mit dabei. Die Erfolgsgeschichte "Wilder Wind" startete im November 2002, in diesem Schuljahr finden 350 Workshops in ganz Österreich statt.

Das Kinderprogramm der IG Windkraft läuft seit dem Jahr 2002. Das Herzstück ist der vierstündige Workshop „Die Erneuerbaren“ in den vierten Klassen der Volksschulen. Ziel ist es, erneuerbare Energien als einen zentralen Lösungsweg aus der Klimakrise zu vermitteln. Die großartigen Möglichkeiten der Nutzung von Sonne, Wind, Wasser und Biomasse werden als motivierende Zukunftsvision greifbar gemacht.

In den Workshops wird der Fokus auf einen positiven, emotionalen Zugang zum Thema erneuerbare Energien gelegt. Durch die spielerische Vermittlung sind die Schüler:innen mit Spaß und Freude bei der Sache. Darauf aufbauend entsteht das Interesse für mehr Wissen wie von selbst.

Durch einen bunten Methodenmix im Laufe des Workshops und dem Einbeziehen von allen Sinnen werden die Inhalte auf vielfachen Lernwegen erschlossen.

Die Schüler:innen erlangen Wissen über die globalen Zusammenhänge in Bezug auf Klima und Energie und erhalten Impulse zum Reflektieren des eigenen Lebensstils. Am Ende des Workshops formulieren die Schüler:innen ein konkretes Vorhaben in Bezug auf ihren persönlichen Umgang mit Energie.

Um eine nachhaltige Wirkung des Workshops zu gewährleisten werden sowohl Lehrer:innen als auch Schüler:innen umfangreiche Materialien zur Nachbereitung des Workshops und zur Vertiefung des Thema erneuerbare Energien angeboten, welche sowohl im Unterricht als auch in der Freizeit genutzt werden können.

Wie seid Ihr auf die Idee zu diesem Projekt gekommen?

Angelika Beer (IG Windkraft): Vor mittlerweile über 20 Jahren sind der IG Windkraft Erzählungen von Volksschullehrer:innen zu Ohren gekommen, die davon berichteten, dass in den vierten Klassen von externen Workshopleitern Energieworkshops abgehalten werden, in welchen die Nutzung erneuerbarer Energien als „nett“, aber nicht zukunftsfähig dargestellt wurden. Daraufhin wurde von der damaligen Leitung der IG Windkraft beschlossen, dass hier ein Gegenpol nötig ist, um das Image der Erneuerbaren ins richtige Licht zu setzen. Seit Anfang an war der Zuspruch von Lehrer:innen und Kindern sehr groß und ermunterte und jedes Jahr weiter zu machen und über die Vorteile der Erneuerbaren Energien zu berichten.

Was kommt bei den Kindern am besten an?

Beer: Der Workshop ist in den Rahmen einer Spielgeschichte eingebettet. Ein kleiner Sprung über eine unsichtbare Mauer und schon verwandeln sich die Kinder in Agenten und Agentinnen und machen sich als solche auf die Suche nach den erneuerbaren Energien. Die Agent:innen - Rolle gefällt den Kindern natürlich sehr gut und sie haben so die Möglichkeit selbst im Mittelpunkt zu stehen und es fällt ihnen leicht einen persönlichen Bezug zum Themenkomplex Klima und Energie herzustellen.

Die Workshops werden mittels Feedbackbogen für Lehrer:innen und Schüler:innen laufend evaluiert. So kann das Programm laufend optimiert und zeitgemäß angepasst werden. Dauerbrenner bei den Highlights ist der sogenannte Teebeutelversuch, der den Auftrieb durch warme Luftströmung verdeutlicht. 

Gibt es Unterschiede in der Einstellung der Kinder, ob sie in Regionen mit Windrädern leben oder nicht?

Beer: Nein, bisher sind uns hier keine Unterschiede aufgefallen. Die Begeisterung für erneuerbare Energien ist in allen Regionen Österreichs bei den Kindern sehr hoch.
 

Über Kinder erreicht man auch die Eltern – stimmt das?

Beer: Das hoffen wir natürlich, aber nachdem wir mit den Eltern keine Evaluierung durchführen, können wir hier nur mutmaßen. Es gibt allerdings schon immer wieder Geschichten von Lehrer:innen, die uns im Nachhinein erzählen wie manche Kinder nach dem Workshop ihre Eltern mit dem Thema konfrontiert haben. Der Fokus liegt aber ganz auf den Kindern selbst. Wir wollen ihnen die Änderung der Energieversorgung, die sie ja in ihrer Lebensumwelt auch wahrnehmen mit Windrädern und PV-Anlagen, erklären und näher bringen.

Veröffentlicht am 04.12.2023