Botschaften mit Werten und Erfahrungen verbinden
Da Menschen sich in ihren Werten, Erfahrungen, Erwartungen und ihrem Selbstbild unterscheiden, ist effektive Klimakommunikation immer zielgruppenspezifisch. Als Kommunikator:innen sollten wir uns stets auf die jeweilige Zielgruppe einstellen und überlegen, was diesen Menschen wichtig ist, wie sie gesehen werden möchten und womit sie sich beschäftigen.
In neuen Situationen stellen sich Menschen folgende Fragen:
- Wer bin ich?
- Was ist das für eine Situation?
- Wie würde jemand wie ich in dieser Situation handeln?
Hier gilt es anzusetzen: Anstatt zu versuchen, die Identität der Menschen zu verändern, ist es effektiver, die Botschaften zu Klimawandel und Klimaschutz mit ihren Werten, Erfahrungen, Erwartungen und Selbstbildern zu verknüpfen.
Werte, an die wir anknüpfen können, sind zum Beispiel Gerechtigkeit, Gemeinsinn, Tradition, Leistung, Genuss, Abenteuer, Selbstbestimmung oder Sicherheit. Während Menschen mit gemeinschaftsorientierten Werten bereits heute ein großes Interesse am Klimaschutz haben, werden die Werte Genuss und Selbstbestimmung oft im Widerspruch zum Klimaschutz gesehen. Dabei sind alle genannten Werte in der einen oder anderen Form mit einem ambitionierten Klimaschutz vereinbar und kommunizierbar.
In Österreich analysiert der Forschungsverbund "Interdisziplinäre Werteforschung" an der Universität Wien zu Werten in Österreich und Europa.
Vorsicht bei Faktenschlachten
Wir Menschen bilden uns unsere Meinung meist intuitiv und suchen erst dann nach Argumenten, die sie rechtfertigen. Folglich führt die Widerlegung von Argumenten selten dazu, dass wir unsere Meinung tatsächlich ändern.
In Diskussionen sollten wir daher nicht erwarten, dass „das perfekte Argument“ tatsächlich unser Gegenüber überzeugt. Vielmehr sollten wir versuchen zu verstehen, warum unser Gegenüber so denkt und was hinter seiner oder ihrer Meinung steckt: Welche Ängste und Sorgen schwingen mit? Auf welchen Annahmen beruht die Aussage? Statt im Gespräch gewinnen zu wollen, sollten wir viele Fragen stellen, empathisch zuhören und unserem Gegenüber Raum geben, seine Gefühle auszudrücken und die eigene Haltung zu reflektieren.