Laut der „Mutter Erde“-Studie von Global2000 und ORF aus dem Jahr 2020 halten 88 Prozent der Österreicher:innen Maßnahmen gegen den Klimawandel für sinnvoll und notwendig – nur 10 Prozent (eher) nicht. 80 Prozent wollen sich künftig klimafreundlicher verhalten und 61 Prozent finden, dass es an klimafreundlichen Alternativen fehlt. Auch die Unterstützung für zentrale Klimaschutzmaßnahmen wie den Ausbau von erneuerbaren Energien wie Photovoltaik, Windkraft und Wasserkraft ist in Österreich stark und stabil. Wir können uns also darauf verlassen, dass die meisten Menschen Klimaschutz unterstützen, wenn die anderen ebenfalls mitmachen, und darauf warten „abgeholt“ zu werden.
Dass die breite Akzeptanz für Klimaschutzmaßnahmen trotz solcher Umfrageergebnisse nicht stärker öffentlich wahrgenommen wird, hat unterschiedliche Gründe. Es hängt unter anderem damit zusammen, dass wir Menschen zu wenig über unsere Gefühle und Ansichten in der Klimakrise sprechen; dass laute Bremser:innen medial nicht selten viel Aufmerksamkeit bekommen, auch wenn sie Minderheitsmeinungen vertreten; dass die Klimadebatte für „Likes“ und Auflage oftmals verkürzt und polarisierend geführt wird; dass es beim Klimaschutz ganzheitliche Lösungen braucht, die es nicht immer leicht machen zu wissen welche Handlungen wir setzen müssen; und dass Eigen- und Fremdwahrnehmung nicht selten auseinanderklaffen. Außerdem fühlen sich einige Menschen von Institutionen enttäuscht und alleine gelassen, haben wenig Vertrauen in die Politik. In diesem Fall mangelt es oft nicht am Klimabewusstsein oder am Willen zum Klimaschutz, sondern am Vertrauen darauf, dass der Aushandlungsprozess „fair“ abläuft.
Grundsätzlich können wir also selbstbewusst sein und darauf vertrauen, dass wir viele Zielgruppen und eine breite Mehrheit mit den richtigen Angeboten und einer empathischen Kommunikation für Klimaschutz erreichen können. Unbelehrbare und Bremser:innen stellen eine (leider sehr laute) Minderheit dar, jedoch sollten wir uns in unserer Kommunikation nicht an diese richten. Viel mehr können wir erreichen, wenn wir die wesentlich größeren Gruppen der Überzeugten und der Unentschlossenen adressieren, bestärken und zum Handeln motivieren.