Um herauszufinden, welche Klimaschutzmaßnahmen tatsächlich eine Wirkung erzielen, müssen wir wissen, was die größten Emissionsquellen sind und welche Einsparpotenziale diese bieten. Nicht selten wird die Ökobilanz von einzelnen Produkten wie Plastiksackerln oder Avocados aus Übersee als unverhältnismäßig schlecht eingeschätzt, während Emissionsquellen wie schlecht sanierte Gebäude, Öl- und Gasheizungen, der Verkehr oder die Industrie kaum beachtet werden. Das kann einerseits den Grund haben, dass wir Menschen manchmal vor großen Veränderungen zurückschrecken und kleine Verhaltensveränderungen wie Plastiksackerlverzicht leichter umzusetzen sind. Andererseits setzen wir auch gerne symbolische Handlungen für den Klimaschutz, die unser Gewissen beruhigen. Dies lenkt allerdings von den großen Lösungshebeln ab und kann auch zu Überforderung sowie Frustration führen („ich weiß nicht, wo ich anfangen soll“).
Konkrete Zahlen darstellen
Um das Problem und die Lösungsansätze greifbarer zu machen und Orientierung zu schaffen, sollten wir zeigen, wo in Österreich konkret die große CO2-Verschmutzung passiert und wo rasch Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden müssen. Ein guter Ansatzpunkt hierfür ist die österreichische Treibhausgasbilanz des Umweltbundesamtes, welche die Treibhausgasemissionen in die Sektoren Energie und Industrie (44 Prozent), Verkehr (28 Prozent), Gebäude (11 Prozent), Landwirtschaft (11 Prozent), Abfallwirtschaft (3 Prozent) et cetera einteilt. Diese Bilanz stützt sich auf solide Zahlen und erlaubt, die Wirksamkeit einzelner Maßnahmen in Perspektive zu setzen.
Praxisbeispiel: Klimadashboard
Eine ebenfalls gute Visualisierung unserer Emissionsbereiche versucht die österreichische Initiative „Klimadashboard“. Es gibt allerdings noch alternative Berechnungsmethoden, die zum Beispiel die durch Österreich verursachten CO2-Emissionen in anderen Ländern einbeziehen oder die individuelle CO2-Intensität des eigenen Lebensstils ins Zentrum rücken. Alle diese Berechnungsmethoden machen Sinn und helfen uns, einen besseren Eindruck über die wichtigsten persönlichen und gesellschaftlichen Handlungsfelder zu bekommen. In jedem Fall sollten wir aber unbedingt Relevantes von weniger Relevantem unterscheiden, um Menschen mehr Handlungsorientierung zu geben.