Good-Practice: Gemeindeerfahrungen zeigen Vorteile von Tempo 30 im Ortsgebiet

Zahlreiche Gemeinden in ganz Österreich nutzen bereits die Möglichkeit mit der Verordnung von Tempo 30-Zonen ihre Ortsgebiete und Ortschaften sicherer und ruhiger zu gestalten und damit Aufenthalt, Lebensqualität und die Freude an Aktiver Mobilität wie Radfahren und Zu-Fuß-Gehen zu steigern.

Tempo 30 innerorts hat viele Vorteile

Die Verordnung von Tempo 30 im Ortsgebiet, mit Ausnahme der Landesstraßen, führt zu mehr Lebensqualität und macht es attraktiver aktiv mobil zu sein, ohne dass die Gemeinde dafür eigene bauliche Infrastruktur schaffen muss. Bis Tempo 30 ist eine sichere gemeinsame Verkehrsführung von Kfz- und Radfahrenden möglich, auch Zu-Fuß-Gehen wird oft als Fortbewegungsmittel gewählt, wenn der Verkehr entlang der Strecke ruhiger und langsamer ist. 

Darüber hinaus bietet die Verordnung von Tempo 30-Zonen die Möglichkeit Lärm und Abgase im Ort- oder Siedlungsgebiet zu reduzieren und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. 

Gemeinde Goldegg

2011 wurde in den Ortschaften Goldegg und March die Tempo 30-Zone eingeführt, zwei Jahre später folgte die Verordnung von Tempo 30 innerorts nach §20 StVO in der Ortschaft Goldeggweng. Grund für die Verkehrsberuhigung und -sicherheitsmaßnahmen war die Unübersichtlichkeit und schmale Straßen, die teilweise nur einspurig befahrbar sind. Die Verordnung wurde mit den zuständigen Sachverständigen abgestimmt, im Gemeinderat diskutiert und daraufhin in der Gemeinde gut angenommen. Für Verwirrung sorgt derzeit allerdings die in der Ortschaft Goldeggweng endende Landesstraße, die von der Verordnung ausgenommen ist. Hier fragen sich mitunter nicht nur Tourist:innen, wo nun Tempo 30 gilt und wo die Landesstraße endet. Amtsleiterin Christiane Aschaber freut sich daher auf die 35. Novelle der StVO, die die Einführung einer Tempo 30-Zone auch auf Landesstraßen erleichtern soll. Sie sieht, dass die Voraussetzungen für Tempo 30 im Ortsgebiet je nach Gemeinde zwar unterschiedlich sind, betont aber, dass man als Gemeinde mit der Geschwindigkeitsreduktion zu mehr Wohnkomfort und Lebensqualität beitrage.

Gemeinde Mutters

Bereits seit 2006 gilt im gesamten Ortsgebiet von Mutters Tempo 30. Dadurch ist der Verkehrsfluss im Ort ruhiger und das Überqueren der Straße sowie die Fortbewegung im Ort sicherer geworden. Auch die Lärmbelastung konnte dadurch reduziert werden. Die Klimabündnis- und e5-Gemeinde freut sich mit der Tempo 30-Zone auch zu Umwelt- und Klimaschutz beizutragen und aktive Mobilitätsformen wie Radfahren und Zu-Fuß-Gehen zu fördern. Auch die Bevölkerung habe die Tempo 30-Zone befürwortet und daher auch sehr gut angenommen, so Kathrin Silbernagel-Sojer von der Gemeinde Mutters, und fasst nochmals die Motivation für die Tempo 30-Zone zusammen:

  • Höhere Verkehrssicherheit
  • Besserer Lärmschutz
  • Förderung von Fuß- und Radverkehr
  • Klimaschutz

Stadtgemeinde Bischofshofen

Bischofshofen hat bereits früh die Möglichkeit genutzt Tempo 30 einzuführen und hat somit eine Vorreiterrolle eingenommen. Ziel dabei war die Förderung einer partnerschaftlichen Lösung, die auf die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer Rücksicht nimmt. Daher wurde bereits 2007 Tempo 30 nahezu flächendeckend in Bischofshofen eingeführt. Nur noch auf der Landesstraße (Ortskernumfahrung) ist seither Tempo 50 erlaubt. Im Jahr 2015 folgte die Einrichtung einer der ersten Begegnungszonen im Land Salzburg. Auf dem Franz-Mohshammer-Platz, dem Oberen Marktplatz und in der Bahnhofstraße gilt seither Tempo 20. Mit dem Bau des Stadtquartiers in Bahnhofsnähe wurde 2021 ein Teil der Salzburgerstraße verkehrsberuhigt. Seit 2022 gilt zudem von Mai bis Oktober ein Nachtfahrverbot in der Begegnungszone.

Die konsequente Umsetzung der klimafreundlichen Verkehrsplanung hat sich für die e5- und Klimabündnisgemeinde Bischofshofen in mehrfacher Hinsicht gelohnt. Denn die Steigerung der Lebensqualität und Sicherheit kommt allen Bürgerinnen und Bürgern zugute. Die Einführung von Tempo 30 (2007) im Ortsgebiet und der Begegnungszone mit Tempo 20 (2015) wurde medial intensiv begleitet. Vor allem bei der Begegnungszone wurde zahlreiche unterschiedliche zielgruppenorientierte Maßnahmen gesetzt (eigenes Logo für die Begegnungszone, Pickerl-Aktion mit Gewinnchance, Schulprojekte u.a. mit Schüler-Interviews von Passanten, Apfel-Zitrone-Aktion von Schulen mit der Exekutive, u.v.m.). Kurzparkzonen in der und um die Begegnungszone, sowie das seit 2002 bestehende Parkhaus, haben auch für die Wirtschaft im Ortszentrum einen hohen Stellenwert.

Generell kann man sagen, dass die Einführung der Tempo 30 Zonen und vor allem der Bereich der Begegnungszone mit Tempo 20 von den Bürgerinnen und Bürgern gut angenommen wurde. Unumgänglich ist, dass das Thema Tempo 30 im Ortsgebiet / Tempo 20 in der Begegnungszone auch jetzt noch laufend über die Öffentlichkeitsarbeit und unterschiedliche Medien kommuniziert (Stadtzeitung, LED-Tafel an den Ortseinfahrten, Info bei Schulbesuch in der Gemeinde u.ä.) wird.

Veröffentlicht am 11.11.2024

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