1. Professionelle Klimakommunikation ist wichtiger denn je
Der Ton in der Klimadebatte ist rauer geworden. Aussagen und Positionen, die den Klimawandel leugnen oder als „Klimahysterie“ abtun, prägen zunehmend den öffentlichen Diskurs und verfügen über erhebliche finanzielle Ressourcen, um Zweifel zu säen. Klimaschutzakteure sollten langfristig planen und ihre Kommunikation eng mit der Gestaltung von Klimaschutzmaßnahmen verzahnen. Gute Kommunikation gelingt aber nicht einfach so: sie braucht Ressourcen – zeitliche, finanzielle und personelle – und ist entscheidend für die Akzeptanz von Klimaschutzmaßnahmen.
2. Nicht alle überzeugen, aber niemanden vergessen
Um Zeit und Ressourcen effizient zu nutzen, sollten wir uns auf die Zielgruppen konzentrieren, die wir tatsächlich erreichen können, anstatt uns an den hartnäckigsten Gegnern abzuarbeiten. Gleichzeitig dürfen Menschen mit berechtigten Vorbehalten nicht ignoriert werden. Ihre Ängste, auf der Verliererseite des gesellschaftlichen Wandels zu stehen, müssen ernst genommen werden.
3. Die "Bubble" als Rückhalt nutzen
Oft wird negativ über die „Klimaschutz-Blase“ gesprochen, weil wir keine neuen Zielgruppen erreichen. Die Bubble ist aber auch eine wichtige Ressource: Im Austausch mit Gleichgesinnten können wir Inspiration und Energie für die weitere Arbeit schöpfen und unsere Resilienz stärken.
4. Überraschende Allianzen schmieden
Wer eine Botschaft vermittelt, ist oft wichtiger als die Botschaft selbst. Um neue Zielgruppen zu erreichen, ist es wichtig, mit Meinungsführern und Organisationen dieser Zielgruppen zusammenzuarbeiten. Ein gutes Beispiel ist Dänemark, wo verschiedene Sektoren zusammenarbeiten, um das Land zum Vorreiter für pflanzenbasierte Ernährung zu machen.
5. Noch zielgruppenspezifischer kommunizieren
Zu den Erfolgsrezepten der Klimakommunikation gehören die Auswahl der richtigen Botschafter:innen, das Ansprechen von Werten, das Erzählen von Geschichten und der Dialog. Der Erfolg hängt jedoch davon ab, wie gut die Zielgruppe verstanden wird. Ein Dialog, der die Bedürfnisse und Lebensrealitäten der Menschen berücksichtigt, ist unerlässlich.
So hat sich beispielsweise gezeigt, dass die häufig hervorgehobene Steigerung der Lebensqualität, die durch die Umsetzung klimafreundlicher Mobilitätskonzepte in Städten und Gemeinden geschaffen werden soll, bei bestimmten Zielgruppen auch Ängste auslöst. Für ökonomisch und sozial schwächere Haushalte kann die damit einhergehende Gentrifizierung auch eine Bedrohung darstellen.
6. Technologiewandel, individuelle Verhaltensänderungen und politische Prozesse gemeinsam denken
Der Wandel zu einer klimaneutralen Gesellschaft findet auf mehreren Ebenen statt: technologisch, individuell und politisch. Diese drei Ebenen sollten nicht gegeneinander ausgespielt, sondern zusammen gedacht werden. Insbesondere beim Ausbau der erneuerbaren Energien sind bereits langfristige Fortschritte erzielt worden, die nicht so leicht rückgängig gemacht werden können.
7. Klimakommunikation, die bewegt
Ein persönliches Highlight war die Verleihung des K3-Preises für Klimakommunikation, die ich gemeinsam mit dem Chefredakteur von Klimafakten moderieren durfte. Die ausgezeichneten Projekte zeigen, dass Klimakommunikation auch in schwierigen Zeiten berühren, ermutigen und empowern kann.
Der K3-Kongress 2024 hat mir erneut gezeigt, wie vielfältig und innovativ die Ansätze in der Klimakommunikation sind – und dass wir alle ständig dazulernen müssen, um die Gesellschaft nachhaltig zu verändern.