Ein Drittel der Bevölkerung hat Schwierigkeiten, längere Texte zu lesen und zu verstehen. Das hat auch Folgen für den Klimaschutz. Denn wer nicht versteht, worum es beim Klimaschutz geht und wie die Zusammenhänge der Klimakrise sind, weiß auch nicht, was für eine lebenswerte Zukunft getan werden muss. Menschen mit geringen Sprachkenntnissen sind vom Klimawandel genauso betroffen wie der Rest der Bevölkerung, wenn nicht sogar stärker: Studien zeigen, dass ein Teil der Menschen mit geringen Lese- und Sprachkenntnissen tendenziell auch über ein geringeres Einkommen verfügt oder aufgrund gesundheitlicher Probleme Leseschwierigkeiten hat. Gleichzeitig ist es mit weniger Geld und gesundheitlichen Einschränkungen umso schwieriger, sich vor den Folgen der Klimakrise zu schützen. Wenn Klimakommunikator:innen Informationen in Einfacher Sprache aufbereiten, können sie Lesehürden abbauen und Menschen Zugang zu den Informationen verschaffen, die sie für den Umgang mit der Klimakrise benötigen.
Die richtigen Themen auswählen
Klimakommunikation gelingt vor allem dann, wenn sie an den persönlichen Lebensbereichen der Menschen anknüpft und zeigt, welche Handlungsmöglichkeiten sie haben. Ein leicht verständliches Informationsangebot, das die Lebenswelt von Menschen mit geringer Sprache- und Lesekompetenz berücksichtigt, sollte vor allem folgende Fragen beantworten:
- Was ist der Klimawandel und inwiefern betrifft er mich?
- Woran erkenne ich glaubwürdige Informationen?
- Wie kann ich Klimaschutz mit finanziellen Einsparungen und Erleichterungen im Alltag verbinden?
- Wie kann ich mich vor Extremwetterereignissen wie Hitze schützen?
- Und bei Maßnahmen, die Geld kosten: Gibt es dafür eine Förderung und wie bekomme ich diese?
Qualitätskriterien von Einfacher Sprache
Ob ein Text leicht verständlich ist, ist selbst für erfahrene Texter:innen schwer zu beurteilen. Denn es geht nicht nur um einfache Formulierungen, sondern auch darum, die Hürden so niedrig wie möglich zu halten. Dafür gibt es zwar keine strengen Regeln, aber von Expert:innen für Einfache Sprache entwickelte Kriterien, nach denen man sich richten sollte. Unser neues Factsheet zu Klimakommunikation in Einfacher Sprache listet die Kriterien für Einfache Sprache auf, bietet Orientierung beim Einschätzen von Texten und hilft rasch beim Verfassen eines Textes in Einfacher Sprache.
Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, kann eine auf Einfache Sprache spezialisierte Agentur beauftragen oder Texte zumindest von solch einer überprüfen lassen. Diese Agenturen arbeiten mit einem mehrköpfigen Team zusammen, das unter anderem aus Personen mit beispielsweise Lernbehinderung oder Migrationshintergrund besteht.
Infoangebote richtig unter die Menschen bringen
Die Zielgruppe der Menschen, die Informationen in Einfacher Sprache benötigt, ist vielfältig und breit gefächert. Daher gibt es kein Einheitsrezept, über welche Kanäle die Informationen über die Klimakrise nach außen getragen werden sollten. Allgemein lässt sich aber sagen: Wer sich mit dem Lesen schwertut, findet es oft auch schwieriger, Glaubwürdiges von Unglaubwürdigem zu unterscheiden. Der Überfluss an Online-Angeboten überfordert zusätzlich. Daher ist der persönliche Kontakt hier besonders wichtig. Mit persönlicher Kommunikation ist die Chance am höchsten, sein Gegenüber auch tatsächlich zu erreichen.