„Mit dieser Sanierung leistet der ORF einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und ist ein echtes Vorbild. Gebäude sind viele Jahrzehnte lang im Betrieb – gerade beim Heizen und Sanieren ist Weitsicht also enorm wichtig. klimaaktiv Gebäude sind nicht nur für die Umwelt, sondern langfristig betrachtet auch wirtschaftlich ein Gewinn. Ich hoffe, dass viele weitere Projekte diesem vorbildlichen Beispiel folgen“, erklärte Bundesminister Andrä Rupprechter, der ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz die begehrte klimaaktiv Gold Urkunde überreichte.
Die Qualität der thermischen Hülle wurde umfassend verbessert: Neue, hochwertige Fenster mit Sonnenschutz, Aufbringen von Dämmschichten und die Sanierung von in die Jahre gekommenen Bauwerksanschlüssen tragen wesentlich zur Reduktion des Energiebedarfs bei. Das Gebäude ist an das städtische KWK-Fernwärmenetz mit hohen Anteilen regenerativer Energien (Abwärme) angeschlossen und verfügt über eine zentrale Kälteanlage. Sämtliche Bereiche werden nun mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung mit Frischluft versorgt. Der Transmissionswärmebedarf und somit die Heizkosten des Gebäudes wurden durch die thermische Sanierung etwa halbiert und der Lüftungswärmebedarf um 60 % reduziert.
Im Bereich der Lichttechnik kam es zu einer vollständigen Erneuerung sämtlicher Lichtsysteme auf LED-Basis mit Anwesenheitssteuerung und tageslichtabhängiger Optimierung. In Abhängigkeit des Nutzerverhaltens ist mit Einsparungen von ca. 30-40 % zu rechnen. In der zentralen Gebäudeleittechnik wurden umfassende Systeme der Steuerung und des Monitorings der Gebäudetechnik und somit des Energieverbrauchs implementiert.
Bei den verwendeten Baustoffen wurde auf Umwelt- und Klimafreundlichkeit der Materialien geachtet, was für gesundes Raumklima sorgt und sich positiv auf die Gesundheit der MitarbeiterInnen und BesucherInnen auswirkt.
Zudem wurde bei der Sanierung großer Wert auf weitgehende Barrierefreiheit gelegt.
Für ORF-Generaldirektor Wrabetz ist es gerade für ein öffentlich-rechtliches Medienunternehmen wie den ORF essenziell, nicht nur über Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu berichten, sondern auch im eigenen Bereich Maßnahmen zu setzen. „Mit der klimaaktiv Auszeichnung senden wir ein deutliches klimapolitisches Signal und zeigen, dass wir den Klimaschutz nicht nur in unseren Programmen zum Schwerpunkt machen, sondern auch als Unternehmen sehr ernst nehmen.“
klimaaktiv Gold für nachhaltiges Bauen
Sowohl für die Sanierung als auch für den Neubau wurden vom ORF klare Vorgaben für Nachhaltigkeit und Klimaschutz gemacht. Dazu wurden die Kriterien gängiger Zertifizierungssysteme analysiert und daraus Anforderungen für den neuen Medienstandort definiert. Nach eingehender Diskussion hat der ORF entschieden, sich an den Kriterien des österreichischen klimaaktiv Gebäudestandards des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) zu orientieren, da mit diesen Standards – insbesondere in den Bereichen Energieeffizienz und Baustoffe – die klarsten und auch strengsten Vorgaben im internationalen Vergleich zu erfüllen sind.
Die Sanierung des Objekt 1 ist der erste abgeschlossene Teil des umfassenden ORF Medienstandortprojekts am Wiener Küniglberg. Trotz der schwierigen Vorgaben aufgrund des Denkmalschutzes konnte mit 971 von 1000 möglichen Punkten klimaaktiv Gold erreicht werden.
Mit der Sanierung des Objekt 1 ist das ORF-Medienstandortprojekt noch lange nicht abgeschlossen. In den nächsten Jahren werden alle Gebäude des ORF-Zentrums saniert und ein zusätzlicher Neubau errichtet.
Weitere Informationen zum Objekt
Das ORF-Zentrum am Küniglberg in Wien wurde ab 1968 nach Plänen von Roland Rainer errichtet und in den Jahren 1972-1975 schrittweise in Betrieb genommen. 2007 wurden weite Teile des Areals unter Denkmalschutz gestellt. Im Jahr 2014 wurde vom ORF-Stiftungsrat beschlossen, das ORF-Zentrum umfassend zu sanieren und weitere Wiener ORF-Bereiche am neuen Medienstandort anzusiedeln.
Bauherr: Österreichischer Rundfunk (ORF)
Architektur, Bauphysik und Haustechnik: VASKO+PARTNER INGENIEURE Ziviltechniker für Bauwesen und Verfahrenstechnik GesmbH
Plausibilitätsprüfung: Beate Lubitz-Prohaska, Österreichisches Ökologie-Institut