Das Stadttheater Greif mit dem davor geschalteten Amtsgebäude befindet sich in Wels an einem Ort mit großer Tradition und stellt die spannende Verbindung von Kultur mit Verwaltung dar. Es vereint raffinierte ästhetische Vorstellungen mit praktischen Erfordernissen. Entworfen wurde das Bürogebäude mit multifunktionalem Theaterfoyer vom Architekturbüro Harmach ZT GmbH und Stögmüller Architekten ZT GmbH, die als Generalplaner fungierten. Nach dem Motto „Culture oblige“, war es für die Stadt Wels und das Planungsteam selbstverständlich, an einem bedeutenden Ort nachhaltige Architektur zu errichten.
Städtebaulich wurde die bestehende Blockrandbebauung wieder ergänzt. Als Pendant zum Theatergebäude dient ein klarer, eleganter Baukörper, der lediglich durch einen Rücksprung, der die Eingangszone markiert, gegliedert ist. Die den Bürozonen in den drei Obergeschoßen vorgeschaltete Lamellenfassade gibt als Verkleidung einen Hinweis auf das hinter dem Neubau befindliche Stadttheater. Durch den Erhalt charaktersicher Gestaltungselemente bleibt die Tradition des Hauses spürbar.
Standortanbindung und öffentlicher Verkehr
Der zentrale Standort bietet vielfältige Infrastruktur: Das Amtsgebäude ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Fahrrad sehr gut zu erreichen. Es stehen ca. 50 Fahrradabstellplätze zur Verfügung. PKW-Stellplätze werden in der bestehenden Tiefgarage am Kaiser-Josef-Platz angeboten. Die Vernetzung zu öffentlichen Einrichtungen ist auf kurzem Wege möglich. Der Hauptbahnhof Wels befindet sich in 900 m Entfernung.
Energie und Effizienz
Geheizt wird mit Fernwärme. Der Heizwärmebedarf liegt bei 36,3 kWh/m²a. Alle Räume werden mechanisch be- und entlüftet. Das Gebäude ist mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet. Ein zusätzlicher Komfort besteht darin, dass alle Büroräume mit öffenbaren Fenstern ausgestattet wurden und Quer- bzw. Stoßlüften möglich ist.
Das Gebäude wurde massiv mit Stützenraster und Ausbau in Leichtbauweise errichtet. Die verwendeten Dämmstoffe sind HFKW-frei. Sämtliche Konstruktionsaufbauten entsprechen den OIB-Richtlinien. Alle Außenverglasungen sind 3-fach isoliert. Die den Bürozonen vorgeschaltete, dem Sonnenverlauf folgende Lamellenfassade ist nicht nur architektonisches Gestaltungselement, sondern erfüllt als Gebäudeverschattung einen wesentlichen Beitrag zur Senkung der Kühlenergie. Blendwirkung wird verhindert und angenehmes Arbeiten ermöglicht.
Moderne Arbeitsplätze mit guter Raumluftqualität
Die flexibel konstruierten Büroräumlichkeiten aus Einzel-, Doppel- und Viererbüros, ausgestattet mit modernster Technik und höhenverstellbaren Schreibtischen, wurden durch großzügige Kreativzonen und Pausenbereiche ergänzt und bieten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern optimale Arbeitsbedingungen. Alle Büroräume und Arbeitsplätze sind optimal belichtet.
Die guten Komfort- und Raumqualitäten wurden durch den Einsatz von natürlichen Baustoffen erreicht. Es wurden ausschließlich PVC- und HFKW-freie Bauteile verwendet. Holzfußboden und Teppichböden sind mit dem Gütesiegel „Blauer Engel“ zertifiziert. Mittels VOC- und Formaldehydmessung wurden ausgezeichnete Werte nachgewiesen.
Die Innenhöfe zwischen dem bestehenden Theatergebäude und dem neuen Verwaltungstrakt schaffen Raum für ruhige atriumähnliche Zonen. Sie sind intensiv begrünt und dienen in den Obergeschoßen als Frei- und Erholungsbereich. Die Bauarbeiten wurden im Oktober 2020 fertiggestellt.
Projektbeteiligte
- Bauherrschaft: Stadt Wels
- Generalplanung: HARMACH ZT GmbH / STÖGMÜLLER Architekten ZT GmbH
- Begleitung klimaaktiv Deklaration: Daxner & Merl GmbH
- Plausibilitätsprüfung: FH OÖ F&E GmbH