Im November 2016 wurde das alte Bad geschlossen. 2017 begannen die Abrissarbeiten, um Platz für den geplanten Neubau mit höchsten Ansprüchen an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Zentrum der Altstadt zu schaffen. Im Oktober 2019 wurde das neue Bad feierlich eröffnet.
Die Nutzfläche von 11.817 m² teilt sich in ein öffentliches Kurhaus mit Arztpraxen in den Sockelgeschoßen, einem darüber liegenden Hallenbad und Gastronomie. Die gesamte Dachebene wird für die Saunaanlage mit Außenpool und freiem Blick über die Stadt genutzt.
„Die besondere Wirkung des Bauwerkes entsteht nicht zuletzt aus dem Dialog der neuen Räume mit dem Vorhandenen - dem Mirabellgarten, der Altstadt und den umgebenden Bergen. Die Badehalle ist als Erweiterung des Kurgartens im 3. Stock gedacht“, so Architekt Alfred Berger. Und Tiina Parkkinen ergänzt: „In unseren Projekten sind Bezüge zur gebauten Umgebung, zum umgebenden Naturraum und zur sozialen Situation sehr wichtig.“
Die Badeebene verfügt über vier unterschiedliche Schwimmbecken, vom Sport- und Sprungbecken über ein Kleinkinderbecken zum Relax-Pool. Die umlaufende Verglasung lässt den Raum leicht und offen wirken und holt die Schönheit der urbanen Umgebung tief in den Raum hinein. Die keramische Wellendecke unterstreicht mit unterschiedlichen Raumhöhen die Vielfalt der räumlichen und atmosphärischen Situationen.
Neben modernster Bädertechnik ist das Energiekonzept auf ein höchstes Maß an Effizienz und Einsatz erneuerbarer Energien ausgerichtet. So nutzt eine Wärmepumpenanlage gebäudeinterne Abwärmen bzw. den Restenergieinhalt der Fortluft aus den Lüftungsanlagen als Wärmequellen. Das Wärmeabgabesystem ist primär auf Niedertemperatur ausgelegt und wird aus der Tieftemperaturschiene des Kältemaschinenprozesses bedient. Spitzenlasten werden über die Salzburger Fernwärme bereitgestellt. Die Kältebereitstellung bedient sich ebenfalls interner Verbraucher (u.a. der Beckenwassererwärmung) als Wärmesenken.
Neben der Reduktion der Lüftungsenthalpieverluste hat die Senkung des Energiebedarfs für den Wasserbeckenkreislauf oberste Priorität. Die komplexe Regelung der Anlagen sowie die laufende Betriebsüberwachung erfolgen über eine zentrale Gebäudeleittechnik. Auf dem Dach des Saunageschoßes wurde eine Photovoltaikanlage mit rund 31 kWp errichtet.
Das Bad & Kurhaus schützt sich vor Einblicken von außen und vor sommerlicher Überwärmung durch ein umlaufendes Kleid aus Keramiklamellen.
Die Kälteversorgung erfolgt einerseits über Free-Cooling vom öffentlichen Grundwassernetz, in weiterer Folge versorgt eine Grundwasser-Wärmepumpe im Umkehr- und Umschaltbetrieb das Gebäude mit Kaltwasser, wobei die Abwärme in diesem Fall an das öffentliche Grundwassernetz abgegeben wird. Zur Abdeckung von Spitzenlasten gibt es zwei Kältemaschinen à 717 kW.
Die eingesetzten Baustoffe sind frei von HFKW, PVC und SVHC. Produkte mit Umweltzeichen wurden bevorzugt.
Das Gebäude ist – ganz im Sinne der Smart City Strategie der Stadt Salzburg – Vorreiter im Bereich Klimaschutz.
Paracelsus Bad & Kurhaus, Auerspergstraße 2, 5020 Salzburg
- Bauherr: Stadtgemeinde Salzburg, KKTB Kongress, Kurhaus &Tourismusbetriebe Salzburg
- Betreiber: Tourismus Salzburg GmbH (TSG)
- Architekten und Generalplaner: Berger+Parkkinen Architekten
- Konsulenten: idealice (Landschaftsarchitektur), BauCon (Statik), Technisches Büro Herbst (TGA/Elektrotechnik), Ingenieurbüro Rothbacher (Bauphysik), IBS-Technisches Büro (Brandschutz), MDE metal design engineering (Fassade), sv.pf engineering (Bäderplanung), büro uebele visuelle kommunikation (Leitsystem)
- Projektmanagement: Arge PMS Paracelsusbad Salzburg, Integral Ziviltechniker Gmbh/Wendl ZT GmbH Consulting Civil Engineers
- Örtliche Bauaufsicht: Arge PM1 + RVP, pm1 projektmanagement/Rudolf & Vier Partner GmbH
- Kunst am Bau: Bele Marx & Gilles Mussard
- Produktmanagement und Plausibilitätsprüfung: IBO - Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie