Der Neubau des Hauses A, der 2017 fertiggestellt wurde, besteht aus 4 Vollgeschossen. Im Erdgeschoß wurde im Anschluss an den Bestand ein neuer Eingangsbereich mit einer fußläufigen Anbindung an die Egerdachstraße geschaffen. Auf den vier Geschoßen wurden jeweils eine Pflegestation mit ca. 30 Zimmer, Wohn- und Essbereiche und notwendige Nebenräume angeordnet. Jede Pflegestation wurde in zwei unabhängige Wohngruppen mit je ca. 15 Zimmer unterteilt. Allen BewohnerInnen stehen geschützte Freibereiche in Form von Loggien ganzjährig zur Verfügung. Die öffentlichen, halböffentlichen und privaten Bereiche im Inneren wie auch im Äußeren schaffen eine kommunikative Atmosphäre, die Individualität und Gemeinschaft gleichermaßen zulässt.
Im Untergeschoß sind die Tiefgarage – mit 55 Stellplätzen und Einstellplätzen für das Menüservice „Essen auf Rädern“ – und entsprechende Ver- und Entsorgungsräume situiert. Die gesamte An- und Ablieferung erfolgt über den Kreisverkehr Gumppstraße und wurde in die neue Tiefgarage integriert.
Das von der IIG errichtete Gebäude mit höchstem Energieeffizienzstandard erfüllt auch im Bereich des ökologischen Materialeinsatzes, bei der Behaglichkeit und Wohngesundheit höchste Ansprüche. Es wurden vor allem natürliche Materialien verarbeitet. Messungen zur Raumluftqualität belegen, dass durch den bewussten Materialeinsatz mehr als 70% der üblichen Schadstoffemissionen aus Baustoffen eingespart werden konnten. In allen untersuchten Räumen wurde beste Raumluftqualität nachgewiesen.
Aus ökonomisch-wirtschaftlichen Gründen wurden die Nasszellen für alle 120 Pflegezimmer im Werk seriell vorproduziert, fertig auf die Baustelle geliefert und eingebaut.
Das Streben nach Nachhaltigkeit sowie Umwelt- und Gesundheitsschutz zeigt sich auch in der Wärmedämmung, die mit 30 cm mineralischen Schaumstoff ausgeführt wurde. Die nichttragende Fassade wird durch große, nahezu quadratische Fensteröffnungen klar strukturiert und wird dem Anspruch an ein Passivhaus gerecht. Die Aluminiumfenster sind mit 3-fach Isolierverglasung konstruiert, der äußere Sonnenschutz ist als Alu-Raffstore ausgeführt.
Die Einfachheit und Kompaktheit des Baukörpers lässt niedrige Wärmeenergieverbräuche erwarten. Durch innenräumliche Strukturen sowie Transparenz in der Fassade wird viel Tageslicht auch in zentral gelegene Bereiche geleitet, so dass künstliche Belichtung auf ein notwendiges Maß reduziert wird. Die begrünte Dachlandschaft steht für ein günstiges Mikroklima.
Für den Neubau wurde zur Warmwasserbereitung und für Heizzwecke eine Solaranlage mit einer Kollektorfläche von ca. 180 m² installiert. Die kombinierten Zu- und Abluftgeräte sind mit einer Wärmerückgewinnung (> 80%) in Form eines Diagonalstromplattenwärmetauschers mit Bypass ausgestattet.
Als zertifiziertes Passivhaus ist die Energieeffizienz des Gebäudes fast schon selbstverständlich. Im Vergleich zu üblichen Pflegeheim-Neubauten fällt im Betrieb nur etwa ein Viertel des Energieverbrauchs an.
„Es war unser erklärtes Ziel, das Seniorenwohnheim Pradl als Passivhaus zu realisieren. Es ist das erste Wohnheim in Österreich, das nach den Kriterien der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen zertifiziert wurde und gleichzeitig auch klimaaktiv GOLD Standard erreicht.“, so Markus Elender, Innsbrucker Immobilien GmbH & Co KG.
Wohnheim Pradl - Haus A, Dürerstraße 12, 6020 Innsbruck
Bauherr: Innsbrucker Immobilien GmbH & Co KG
Architektur: Bodamer Faber Architekten BDA und DIN A4 Architektur ZT GmbH
Bauphysik: Spektrum – Bauphysik & Bauökologie GmbH
Haustechnik: Ingenieurbüro A3 JP-Haustechnik
Plausibilitätsprüfung: Michael Braito, Energie Tirol