Bis zum Jahr 2050 will Tirol seinen Energiebedarf selbst decken – durch die Halbierung des Energieverbrauchs sowie eine Steigerung des Anteils an erneuerbaren Energieträgern. Derzeit werden über 40 Prozent des gesamten Tiroler Energiebedarfs für Gebäude aufgewendet. Hier liegt also großes Einsparungspotenzial.
Die Diözese Innsbruck, Bauherr des Bildungshauses St. Michael, sieht sich selbst in einer Vorbildwirkung. Sie setzt sich zum Ziel, in ihren Gebäuden wenig Energie zu verbrauchen, möglichst wenig CO2 auszustoßen und hingegen einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien und ökologische Materialien zu verwenden.
Die drei in die Jahre gekommenen Gebäudeteile des Bildungshauses St. Michael mussten erneuert werden. Die Gebäudeteile Seminarhaus und Bettenhaus wurden gänzlich abgerissen und in Passivhausqualität und Holzbauweise neu errichtet. Der kleinere Gebäudeteil „Canisiushaus“ wurde modernisiert und thermisch auf einen sehr guten Niedrigenergiehausstandard saniert.
Die zwei neuen Gebäude wurden in Holzbauweise errichtet. Fichte für Fassaden und Sonnenschutzelemente in Kombination mit Glas und elfenbeinfarben texturierten Flächen für die Gebäudeeinschnitte definieren den Gebäude- bzw. Ensemblecharakter. Neben dem ressourcenschonenden Einsatz sämtlicher Baumaterialien konnte auch die Energieerzeugung von fossilen Energieträgern (Heizöl) auf erneuerbare Energien (Luft-Wasser-Wärmepumpen, Wasser-Wasser-Wärmepumpen, Photovoltaikanlage, diverse Wärmerückgewinnungen) umgestellt werden.
Im Neubau werden alle Räume bedarfsgerecht be- und entlüftet. Durch den Einsatz von hocheffizienten „passivhauszertifizierten“ Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung wurde eine deutliche Verbesserung des Raumklimas und des Nutzerkomforts erzielt. Die Beleuchtung wurde gänzlich auf LED umgestellt.
Zur Vermeidung von sommerlicher Überhitzung wurden Schiebeläden zur Verschattung und Kühlmöglichkeit über die Fußbodenheizung realisiert.
Damit das Bildungshaus über Jahrzehnte die verschiedensten Anforderungen erfüllen kann, wurden alle MitarbeiterInnen - von der Geschäftsführerin bis zur Reinigungskraft - in den Prozess der Planung und Materialwahl einbezogen“, berichtet der Abteilungsleiter des Bischöflichen Bauamtes, Klaus Lechner.
Das Haus bietet seinen BesucherInnen 58 Zimmer, 12 Seminarräume und neuerdings auch ein Café. Die Schwerpunkte der Bildungsarbeit liegen in den Bereichen Familie und Lebensbegleitung, Spiritualität und Persönlichkeitsbildung.
„Wir sollten unsere Gebäude langfristig denken und das geht nur, wenn wir uns ausreichend Zeit für die Planung nehmen. Um hochwertige, energieeffiziente Gebäude erfolgreich zu errichten oder zu sanieren, ist die frühzeitige Einbeziehung aller beteiligten Fachleute grundlegende Voraussetzung. Diese notwendige integrale Planung hat bei der Projektierung „Bildungshaus St. Michael“ optimal funktioniert.“, so die Architekten.
Bildungshaus St. Michael, Schöfens 12, 6143 Pfons
Bauherr: Diözese Innsbruck
Architektur: teamk2 [architects] ZT GMBH
Bauphysik: Dr. Anton Kraler
Haustechnik: Alpsolar Klimadesign OG
Plausibilitätsprüfung: Michael Braito, Energie Tirol