Das Netz der Nahwärme St. Ruprecht an der Raab wächst kontinuierlich. 2003 wurde ein neues Heizwerk errichtet, welches im Jahr 2011 um einen weiteren Kessel erweitert wurde. Die insgesamt drei Kessel mit gesamt ca. 1900 kW Nennleistung werden mit Hackgut befeuert. Ausfallreserven in Form von Öl- oder Gaskesseln sind nicht vorhanden.
Solare Großanlage und Pufferspeicher
Aus Gründen der Effizienzsteigerung und damit einhergehend der Betriebs- und Kostenoptimierung wurde das Nahwärmenetz um eine solare Großanlage mit 1590 m² Kollektorfläche samt speziell größer dimensioniertem 100 m³ Pufferspeicher und intelligenter Regelung erweitert. Die Solaranlage ist so ausgelegt, dass sie in den Sommermonaten den Wärmebedarf vollständig abdecken kann und die Biomassekessel in dieser Zeit außer Betrieb genommen werden können. Gleichzeitig sollen durch diese Anlage sowie eine entsprechende Regelung für das Speicherlademanagement im Winter größere Leistungsspitzen als bisher bewältigt werden können. Die Solaranlage wurde durch Firma Gasokol errichtet.
Hervorragende Ergebnisse einer einjährigen Monitoringphase
Vorbildliche Netzrücklauftemperaturen von 42 °C im Sommer (Mai bis September) und 46 °C im Winter (Oktober bis April) unterstützen die optimale Nutzung der neuen Solaranlage. Das belegen die Ergebnisse einer einjährigen Monitoringphase, welche im Rahmen der Klima- und Energiefonds Begleitforschung durch AEE INTEC durchgeführt wurde. Der solare Jahresdeckungsgrad (Solarertrag dividiert durch Gesamtwärmeinput) übertrifft dabei mit gemessenen 14 % die Erwartungen aus der Simulation. In den Monaten Juli und August 2020 konnte der gesamte Wärmebedarf von der Solaranlage abgedeckt werden.
Die sehr guten Ergebnisse der Anlage liegen auch in der gut durchdachten Regelung begründet, welche die vorhandene solare Einstrahlung bzw. die aktuellen solaren Temperaturen berücksichtigt. Sobald die Solaranlage hinreichend Temperatur liefern kann, wird die Leistung der Hackgutkessel deutlich zurückgefahren. Dies erlaubt eine maximale Ausnutzung der solaren Einstrahlung.
Österreichischer Solarpreis 2021
Für die Umsetzung dieses vorbildlichen Projekts wurde die Betreibergesellschaft nah Wärme St. Ruprecht und Firma Gasokol von EUROSOLAR AUSTRIA mit dem Österreichischen Solarpreis 2021 ausgezeichnet.
Das Projekt wurde im Jahr 2018 vom Klima- und Energiefonds im Rahmen des Programms "Solarthermie - Solare Großanlagen" gefördert.